Regionalligafußballer holen 0:2-Rückstand auf und verlieren doch. Hamburger bieten vor 1095 Zuschauern zwei aktuelle und zwei ehemalige Profis auf

Steinburg. Geduldig erfüllte Patrick Owomoyela nach dem Abpfiff die Autogramm-Wünsche einiger Kinder und posierte für Fotos. Der ehemalige Bundesligaspieler hatte gut Lachen nach dem Auswärtssieg seines Hamburger SV II beim SV Eichede. Zwei Meter daneben stand Nico Fischer. Schließlich wurde auch der Abwehrspieler der unterlegenen Stormarner von einem jungen Fan um eine Unterschrift gebeten – wohl aus einer Mischung aus Bewunderung und Mitleid heraus. Die Herzen der Zuschauer hatten die Fußballer des SVE also wieder einmal erobert. Doch der Klassenerhalt in der Regionalliga Nord ist nach der 2:4 (0:1)-Niederlage gegen die ebenfalls vom Abstieg bedrohten Hamburger in weite Ferne gerückt.

Neben Owomoyela verteidigten die HSV-Profis Jonathan Tah und Lasse Sobiech, im defensiven Mittelfeld lief der ehemalige St.-Pauli-Kapitän Fabio Morena auf – allein diese vier Spieler verfügen über mehr Erst- und Zweitliga-Einsätze als die gesamte Eicheder Startelf über Regionalligaerfahrung. Routine und Qualität in der Defensive gaben dann auch den Ausschlag zugunsten der Hanseaten. Zwar begingen Tah und Sobiech durchaus Fehler. Den Eicheder Abwehrspielern aber unterliefen einfach noch einige Missgeschicke mehr. Im Hinspiel noch hatte eine sattelfeste SVE-Hintermannschaft den HSV zur Verzweiflung gebracht. „Wir sind im Moment nicht in der Lage, in der Defensive die Stabilität der Hinrunde auszustrahlen“, nannte Trainer Oliver Zapel nach dem Spiel einen der Hauptgründe für die Misere des Aufsteigers, dessen im Oktober begonnener Sturz vom achten Tabellenplatz nun ein Ende gefunden hat – mit dem schmerzhaften Aufschlag ganz unten im Tabellenkeller.

Der erste folgenschwere Patzer unterlief vor der Eicheder Regionalliga-Rekordkulisse (1095 zahlende Zuschauer) Malik Issahaku, dessen unnötigen Tritt der Hamburger Manuel Farrona-Pulido dankbar annahm. Es gab Elfmeter. Mattia Maggio verwandelte mit viel Glück (20. Minute). Kurz nach dem Seitenwechsel bestrafte erneut Maggio nach einem Diagonalpass von Tah einen schlimmen Stellungsfehler des SVE zum 0:2 (53.). Und auch das richtungsweisende 2:3 durch Ndriqim Halili (76.) wurde erst durch große Lücken im Eicheder Abwehrverbund ermöglicht. Kurz vor Schluss machte Maggio mit seinem dritten Tor alles klar (89.).

Die Aufholjagd nach dem zweiten Gegentreffer ist es, die trotz des ernüchternden Endresultats weiter Hoffnung geben soll. Sobiech schoss bedrängt von Haris Huseni ins eigene Netz (66.), sechs Minuten später markierte der eingewechselte Abdel Abou Khalil den Ausgleich. „Die Moral und auch die Qualität ist da“, stellte Fischer fest. Zapel lobte seine Schützlinge für „teilweise großartigen Offensiv-Fußball“. Und André Kossowski sagte: „Hoffnung gibt es immer. Wir dürfen jetzt den Kopf nicht hängen lassen, das wäre genau das Falsche.“ In Zweckoptimismus übte sich Julian Barkmann, der nach seiner Pause in Hannover wieder im Tor stand: „Nächsten Sonnabend gewinnen wir gegen St. Pauli II, und dann sieht die Welt schon ganz anders aus.“

SV Eichede: Barkmann – Heidenreich (88. Jawla), Issahaku, Jan-Ole Rienhoff, Fischer – Kossowski, Baloki, Koops (63. Lechler), Alassani (59. AbouKhalil) – Maltzahn – Huseni.