Handball-Topclub SG Flensburg-Handewitt bindet Christopher Rudeck für drei Jahre. Zunächst soll der 19-Jährige in Dänemark Spielpraxis sammeln

Bargteheide. Seine Besuche zu Hause bei den Eltern in Bargteheide werden bald etwas seltener werden. Denn Christopher Rudeck, den viele für das größte Torwart-Talent im deutschen Handball halten, hat beim Bundesliga-Spitzenclub SG Flensburg-Handewitt einen Dreijahresvertrag erhalten. Allerdings wird der 19-Jährige zunächst nicht im Tor der Schleswig-Holsteiner stehen, sondern ab kommender Saison beim dänischen Erstligisten Mors-Thy Handbold Spielpraxis sammeln. Grund für den Wechsel nach Nord-Jütland: Hinter Flensburgs schwedischem Weltklasse-Schlussmann Matthias Andersson würde der Bargteheider zu wenig Einsatzzeiten erhalten, um sich weiterzuentwickeln. „Ich bin sehr froh über diese Möglichkeit und musste nicht lange überlegen“, sagt Rudeck. „Ich kann dort den nächsten Schritt in meiner Entwicklung machen.“ Für den Fall der Fälle könnte er aber jederzeit sofort nach Flensburg zurück.

„Wir trauen Christopher eine sehr gute Entwicklung zu und wollten ihn deshalb langfristig an uns binden“, sagt Flensburgs Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Er bekommt jetzt die Chance, sich in Dänemark auf hohem Niveau zu beweisen.“ Sein künftiger Trainer Jan Paulsen war früher Co-Trainer in Flensburg. Rudeck: „Ich weiß, dass ich bei ihm die Möglichkeit bekomme, viel zu spielen und intensiv zu trainieren.“

Rudeck, mit 1,99 Meter ein Riese zwischen den Pfosten, hat das Handballspielen beim TSV Bargteheide erlernt. Als 14-Jähriger wurden Flensburgs Talentspäher während eines B-Jugendspiels auf den Schlussmann aufmerksam, machten ihm schließlich einen Wechsel schmackhaft. Christopher verließ das Elternhaus, zog ins Internat der Spielgemeinschaft und durchlief von da an alle Jugendteams des Vereins. Seit zwei Jahren spielt er in der zweiten Mannschaft (Dritte Liga, Oberliga Hamburg/Schleswig-Holsteins). Vor fast genau einem Jahr feierte er im Spiel gegen die SG Wetzlar sein Debüt in der Bundesliga. Trainer Ljubomir Vranjes lobte seinen Schützling anschließend in den höchsten Tönen: „Der geht einfach rein und macht sein Ding, ist dabei ganz cool und kein bisschen nervös. Ich bin froh, dass wir so ein Riesentalent haben.“ Seitdem sind einige Kurzeinsätze bei Flensburgs Profis hinzugekommen.

Auch auf internationaler Bühne hat der Bargteheider schon beachtliche Erfolge vorzuweisen. Seit 2010 spielte er in mehreren Auswahlteams des Deutschen Handball-Bundes (DHB). 2011 holte er mit seiner Mannschaft beim European Youth Olympic Festival die Silbermedaille, ein Jahr später folgte der Titelgewinn bei der U18-Europameisterschaft. 2012 wurde er mit Deutschland Dritter bei der U19-Weltmeisterschaft, jetzt zählt er zum U20-Kader des DHB und hofft im Sommer auf eine Teilnahme an der EM in Österreich. Zuvor gilt es jedoch, zwei andere Ziele zu erreichen – das Abitur am Flensburger Fördegymnasium, und die Saison in der Oberliga mit der zweiten Mannschaft ungeschlagen zu überstehen. Den Titel haben Flensburgs Talente vier Spieltage vor Saisonschluss schon sicher. Rudeck freut sich immer besonders auf Spiele im Hamburger Raum. „Weil das in der Nähe meiner Heimat ist“, sagt er. In gut einer Woche (29. März) ist es wieder soweit – dann spielen die Flensburger beim FC St.Pauli.