Die vier verbliebenen Mannschaften des Frauenfußballclubs schließen sich dem benachbarten VfL an

Bad Oldesloe. Die Nachricht kommt in trockenen Sätzen daher, wird aber für manch ein feuchtes Auge gesorgt haben. „Unter dem Dach der Fußballabteilung des VfL Oldesloe wird ab dem 01. Juli 2014 der gesamte Sport- und Spielbetrieb zusammengeführt. Die Mitglieder des FFC Oldesloe werden der Vereinbarung nach automatisch in den VfL Oldesloe integriert“, heißt es in einer Mitteilung der beiden Oldesloer Vereine. Übersetzt heißt das: Den FFC Oldesloe wird es bald nicht mehr geben.

Die Entscheidung der beiden Clubs, die „Stärken zu bündeln“, wie es in der Erklärung eingangs steht, ist eine Reaktion auf die steile fußballerische Talfahrt im Frauen- und Mädchenbereich und insbesondere im FFC. Kein Jahr ist es her, dass die Stormarnerinnen ihr letztes Spiel in der Zweiten Bundesliga absolvierten und gewannen (1:0 gegen SV Meppen). Inzwischen aber ist der Verein im Frauenbereich nur noch durch die zweite Mannschaft vertreten, die zwei Klassen tiefer den letzten Platz der Schleswig-Holstein-Liga belegt. Dazu kommen die Nachwuchssorgen beider Vereine, begründet im demografischen Wandel und dem Ende des Hypes um den Frauenfußball. Der FFC stellt gerade einmal drei Jugend-Teams, der VfL sogar nur zwei.

Von dem Ende ihres Vereins wollen sie beim vor 14 Jahren gegründeten Frauenfußballclub aber nichts wissen. Jugendwart und Vorstandsmitglied Michael Franke drückt es so aus: „Faktisch mag es so sein, dass wir aufgelöst werden. Wir sehen es aber eher so, dass wir unser Know-how nun woanders einbringen. Wir wollen das FFC-Gen in den VfL injizieren.“

Zwei Seiten finden nun zueinander, die in den vergangenen Jahren nicht gerade in einem harmonischen Austausch standen. Zuletzt lud man sich nicht einmal mehr gegenseitig auf die Turniere ein. „Dass sich jetzt beide Vereine zusammengesetzt und so konstruktiv gesprochen haben“, sagt Detlef Rädisch, Vorsitzender des VfL, „finde ich sensationell“. Unter der Leitung von FFC-Gründungsmitglied Wolfgang Dibbern wurde innerhalb von nur fünf Wochen ein Zukunftsmodell erarbeitet. Beide Klubs haben die notwendige Vereinbarung bereits unterschrieben.

Die letzte Hürde vor dem Übergang des Frauenfußballclubs von 2000 in den Verein für Leibesübungen von 1862 ist nun die Außerordentliche Mitgliederversammlung des FFC am 9. April. Dort müssen drei Viertel der anwesenden Mitglieder für die neuen Pläne stimmen. Der Dritte Vorsitzende Ingo Rickert sagt: „Das ist der richtige Weg, den weiblichen Leistungs- und auch Breitensport in Bad Oldesloe aufrechtzuerhalten. Ich gehe davon aus, dass große Teile dafür stimmen werden.“ Und wenn nicht? „Dann müssen diejenigen, die dagegen gestimmt haben, Verantwortung übernehmen. Ich persönlich würde dann nicht mehr zur Verfügung stehen.“ Doch auch Jugendwart Franke blickt der Versammlung optimistisch entgegen: „Auf einer Informationsveranstaltung waren 60 bis 70 Leute da und nach dem ersten Schock war die Stimmung positiv.“

Perspektivisch soll die Oldesloer Frauenmannschaft, die auch in der nächsten Saison in der Schleswig-Holstein-Liga spielt, wieder in die Regionalliga aufsteigen. Zudem wolle man wieder alle Altersklassen besetzen, so Franke, die wichtigsten doppelt. Alle Trainer, ob FFC oder VfL, sollen bleiben. Ebenfalls unverändert: Die sportliche Heimat der Frauen- und Mädchenteams ist das Kurparkstadion.

Schon jetzt ist übrigens längst nicht alles schlecht in der Kreisstadt. Die B-Juniorinnen des FFC, künftig VfL, führen die Tabelle der Schleswig-Holstein-Liga an und haben die Chance, in die Aufstiegsrunde zur Bundesliga einzuziehen. Die nötigen Unterlagen hat der Verein bereits beim Verband eingereicht. Und so könnte es schon nächste Saison wieder hochklassigen Fußball im Kurparkstadion zu sehen geben – im Jahr eins nach dem FFC Oldesloe.