Verbandsligafußballer würdigen erkranktem Trainer Marco Schier und unterliegen 1:2 bei Spitzenreiter Eutin

Tremsbüttel. An manchen Tagen rücken sportliche Niederlagen in den Hintergrund. Wie beim 1:2 (0:0) der Verbandsligafußballer des VfL Tremsbüttel bei Eutin 08. Marco Schier, der gesundheitlich angeschlagene Coach der Stormarner, besuchte erstmals seit mehreren Wochen wieder eine Ligabegegnung seiner Mannschaft.

Seine Spieler hatten sich direkt vor Beginn der Partie beim ungeschlagenen Spitzenreiter etwas einfallen lassen: Geschlossen versammelt vor der Trainerbank hielten sie einen Banner hoch. Auf dem stand in großen Buchstaben geschrieben: „Einer für alle und alle für Marco“. „Es war ein absolut ergreifender Moment“, sagte Schier, der sich derzeit einer sechswöchigen Kur in Bad Bramstedt unterzieht. Die Diagnose der Ärzte: Burnout. Schier, der gerade wieder gelernt hat, Gefühle zuzulassen, sagte: „Was die Mannschaft mir damit gesagt hat, beweist, dass wir ein Team sind, in dem jeder für jeden da ist.“

Seit Schiers Ausfall leitet Co-Trainer Carsten Holzmüller das Training. Er sagte: „Trotz der Niederlage bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden, denn am Ende hat nicht die bessere, sondern die cleverere Mannschaft gewonnen.“ Knapp zehn Minuten nach der Halbzeitpause brachte Eutins Florian-Alexander Borkert die Gastgeber in Führung (54. Minute).

Es folgte der große Auftritt des in der selben Minute eingewechselten Maximilian Lampel: Ein gefühlvolle Hereingabe von Jascha Fahrenkrog nahm der 25-Jährige mit der Brust an, fackelte nicht lange, sondern hämmerte den Ball aus gut 20 Metern volley ins lange Eck (56.). Tremsbüttel feierte den Ausgleich mit kollektiven Jubelszenen. Verständlich: Für Lampel war es der erste Auftritt seit knapp vier Monaten. Bei einem Trainingsspiel gegen die eigene zweite Mannschaft erhielt der gelernte Sechser einen Schlag auf den Oberschenkel. Zuerst schenkte Lampel der Verletzung keine größere Bedeutung. Doch noch in der selben Nacht machte er sich aufgrund starker Schmerzen und zunehmender Schwellung auf den Weg ins Krankenhaus. „Die Ärzte haben bei mir ein Kompartmentsyndrom diagnostiziert“, erklärte Lampel.

Dieses Syndrom verursacht erhöhten Druck auf die Muskelgruppen des Unterschenkels. Dies wiederum führt zu Schäden an Blutgefäßen, Muskeln und Nerven. Eine Notoperation am selben Abend war unausweichlich, eine zweite folgte drei Tage später. Jetzt erinnert eine knapp 30 Zentimeter lange Narbe an Lampels linkem Oberschenkel an den sogenannten Pferdekuss. Als Lampel mit seinem ersten Ballkontakt der Ausgleichstreffer gelang, brachen bei ihm alle Dämme. „So ein Tor zu schießen ist ein geiles Gefühl. Das sind die Momente, für die ein Fußballer lebt“, sagte der 25-Jährige. „Allerdings hätte ich lieber auf meinen Treffer verzichtet und dafür drei Punkte geholt.“

Trotz der Niederlage – 20 Minuten vor dem Spielende traf Eutins Felix Ahlers zum Endstand – konnte der Liganeuling in der Tabelle Rang vier behaupten. Übrigens: Tremsbüttels Trainergespann bastelt bereits am taktischen Konzept der kommenden Saison. „Wir stellen langsam auf ein 4-1-4-1-System um“, sagte Holzmüller, in dessen Viererkette Rico Tobing verletzt ausschied. Ein Einsatz des Innenverteidigers am kommenden Sonntag gegen Eintracht Groß Grönau ist fraglich. „Rico hat sich an der Schulter verletzt“, sagte Holzmüller. „Eine genaue Diagnose der Ärzte liegt aber noch nicht vor.“

VfL Tremsbüttel: Schröder – Schaeper, Jonas Fahrenkrog, Rico Tobing (78. Hartstang), Tim Martens (54. Lampel) – Lühmann – Bischkopf (54. Ziemann), Abankwah, Beyer, Wirth – Jascha Fahrenkrog.