Mannschaft des Ahrensburger TSV ist nur Letzter in der Oberliga. Das Team braucht dringend jüngere Spieler

Ahrensburg. Jens-Uwe Haubenschild schießt aus dem Wasser. Mit aller Macht will er den Ball über die Latte lenken. Vergeblich. Um Haaresbreite verpasst er mit den Fingerspitzen das gelb-rote Spielgerät, das wuchtig in den linken Winkel einschlägt. Zeit zum Nachdenken hat der Wasserballtorwart des Ahrensburger TSV nicht. Im Sekundentakt prasseln weitere Bälle auf ihn ein. Aus gutem Grund: Beim Training der Wasserballmannschaft des ATSV im Ahrensburger Badlantic steht Wurftraining auf dem Programm.

Haubenschild atmet mittlerweile schwer. Was nicht weiter verwunderlich ist: Seit Minuten hält er sich nur mit den Paddelbewegungen seiner Beine über Wasser. Nach gut zehn Minuten beendet Hans-Jürgen Kraft, ein Teammitglied, das Wurftraining. „Einen festen Trainer haben wir nicht“, sagt Mannschaftsführer Stefan Runge. „Wir Spieler übernehmen abwechselnd die Leitung der Übungseinheiten.“

Als eine der ältesten olympischen Mannschaftssportarten gehört Wasserball in Deutschland eher zu den Randsportarten. Das bekommt auch das Oberligateam des Ahrensburger TSV zu spüren. „Das Durchschnittsalter unserer Mannschaft liegt jenseits der 40“, sagt Runge. „Da können wir mit den jüngeren Teams schwer mithalten.“ Die Ahrensburger sind mit dem MTV Lübeck eine Kooperation eingegangen, belegen nach fünf Spieltagen den letzten Tabellenrang.

Wasserball leidet unter dem Ruf einer oftmals unfairen Sportart. Denn viele Aktionen laufen unter der Oberfläche ab. Spuren wie blaue Flecken oder Kratzer sind hinterher am Körper sichtbar. „Wasserball ist ein körperbetonter, aber kein brutaler Sport“, sagt Lars Einnolf, Trainer der Ahrensburger Jugendmannschaft. „In den vielen Jahren als aktiver Wasserballer habe ich keine schweren Verletzungen mitbekommen.“ Dann erinnert er sich an ein paar ausgeschlagene Zähne. „Diese Verletzung hatte sich derjenige aber selbst beigebracht, da er während des Schwimmens nicht mitbekam, dass die Bahn zu Ende war“, sagt der 47-Jährige und schmunzelt.

Er hält Wasserball gerade für Jugendliche für die ideale Sportart. Einnolf: „Unsere Sportart ist körperlich anstrengend, fördert Kondition und Koordination. Darüber hinaus schult sie den Teamgeist.“ Konditionell gut drauf scheinen die Ahrensburger zu sein, denn nicht selten verhindert die knappe Personaldecke bei Ligabegegnungen eine rechtzeitige Auswechslung.

So kommt es vor, dass ein Wasserballer aus Ahrensburg über die gesamte Dauer von viermal acht Minuten (reine Spielzeit) im Becken bleibt. „Ohne jeglichen Bodenkontakt oder sich am Beckenrand festzuhalten“, sagt Runge. Der in Grönwohld lebende Steuerberater legt zusätzliche Trainingseinheiten im Großensee ein. „Für die Strecke vom Nord- zum Südstrand und zurück benötige ich knapp eine Stunde und 20 Minuten“, erzählt der 46-Jährige, der vor gut eineinhalb Jahren in knapp vier Stunden schwimmend sogar die Straße von Gibraltar durchquerte.

Auch wenn die Ahrensburger Wasserballer seit vielen Jahren ein eingeschworenes Team bilden, Nachwuchs ist immer willkommen. „Ein sicherer Schwimmer sollte man schon sein, der Rest ergibt sich von selbst“, sagt Einnolf. Wer Interesse hat, kann sich mit dem Jugendtrainer unter der Telefonnumer 04102/55744direkt in Verbindung setzen.