14 Jahre alte Handballspielerin der GHG Hahnheide war bei Sichtungslehrgang des Deutschen Handballbundes beste Kreisläuferin

Lütjensee/Trittau. Ein einziges der rot glänzenden Trikots hält Maik Nowak noch in der Hand. Sechs Shirts hat der Leistungssportkoordinator des Deutschen Handballbundes (DHB) zum Abschluss des Sichtungslehrgangs für Mädchen des Jahrgangs 1999 bereits an die auf ihren Positionen jeweils herausragenden Spielerinnen verteilt. Mit der Verkündung des siebten Mitglieds des neu gebildeten All-Star-Teams, der besten Kreisspielerin, lässt er sich noch etwas Zeit. Rund 120 junge Handballtalente kleben förmlich an Nowaks Lippen, als er zu sprechen beginnt: „Das letzte Trikot geht an ... Sabrina Neiße von der GHG Hahnheide.“

„Ich war zuerst total sprachlos“, sagt die 14-Jährige. „Es hat einige Sekunden gedauert, bis ich realisiert hatte, dass wirklich ich gemeint war.“ Abschließend richtet Nowak im Sportzentrum Kienbaum (rund 40 Kilometer östlich von Berlin) noch einmal seine Worte an den geladenen Handballnachwuchs. Er sagt: „Macht weiter und arbeitet zielstrebig und hart. Wir wollen, dass sich möglichst viele von euch in den kommenden Jahren eine Chance in der Nationalmannschaft verdienen.“ Aus den Jahrgängen 1998/1999 will der DHB im kommenden Jahr eine Mannschaft formen, die sich für die U-17-Europameisterschaft qualifiziert.

Die hochgewachsene (1,77 Meter) Schwarzenbekerin hat das DHB-Trainergespann Zuzana Porvaznikova und Frank Hamann während der dreitägigen Sichtung nicht nur durch ihr Durchsetzungsvermögen am Kreis begeistert, auch ihr Abwehrverhalten fand hohe Anerkennung.

Das Handballfieber hat Sabrina im Alter von sechs Jahren befallen. Von Bruder André bekam sie zum Geburtstag einen Handball geschenkt. Sabrina trat in den TSV Schwarzenbek ein. Nach ihrer ersten Station, einem Mini-Mix-Team, durchlief sie diverse Jugendmannschaften. Als die Schwarzenbeker kein weibliches D-Jugend-Team zusammen bekamen, wechselte Sabrina zur GHG Hahnheide – und folgte Freundin Celina Skala, die Jahre zuvor aus Schwarzenbek zur Spielgemeinschaft aus TSV Lütjensee und TSV Trittau gewechselt war. Dann ging es Schlag auf Schlag: Sabrina rückte in eine Kreisauswahl auf, es folgte die Berufung in den Landeskader und die Einladung zum Sichtungslehrgang auf Bundesebene. „Drei Tage lang wurden wir in Koordination, Kondition, Athletik und Spielverständnis getestet“, sagt Sabrina. Vater Lars und Mutter Verena begleiteten sie nach Brandenburg. „Wir haben kurzerhand einen Familienurlaub daraus gemacht“, sagt Lars Neiße. Drei- bis viermal die Woche fährt er seine Tochter zum Training, am Wochenende zu Heim- oder Auswärtsspielen.

Sabrina besucht die neunte Klasse der Grund- und Gemeinschaftsschule Schwarzenbek. Derzeit liegt ihr Notendurchschnitt bei 1,9. Konkrete Berufsvorstellungen hat die 14-Jährige noch nicht. „Das lasse ich alles entspannt auf mich zukommen“, sagt sie. Aber: Ein Engagement im sozialen Bereich könne sie sich durchaus vorstellen. „Ich arbeite gern mit Kindern zusammen“, sagt Sabrina. Bei der GHG Hahnheide setzt sie sich als Co-Trainerin der weiblichen D-Jugend ein. Ab und zu nimmt sie auch den Job als Babysitter an – bei Freuden der Eltern. In diesem Monat wird sie ein Praktikum in einem Schwarzenbeker Kindergarten beginnen.

Vergangenes Jahr sammelte sie – ebenfalls als Praktikantin – wertvolle Erfahrungen in einer logopädischen Praxis. Es liegt nahe, dass sie später selbst Mutter werden will. „Zwei Kinder sollten es schon sein“, sagt sie. „Und ein Hund.“ Tiere sind, neben dem Sport, Sabrinas große Leidenschaft. Vor sechs Jahren begann sie mit dem Reitsport. Und wenn sie nach Hause kommt, wartet Labrador/Golden-Retriever-Mix Luna auf sie. Sabrina hat ihrer sechsjährigen Hündin einige Tricks beigebracht. „Auf das Kommando ‚Schäm Dich’ legt Luna sich auf den Rücken und hält sich die Pfoten vors Gesicht“, sagt das Handballtalent.

Sie liebt lustige Filme. „Fack ju Göhte war einer der besten Streifen, die ich in letzter Zeit gesehen hab“, sagt Sabrina. Und: Elyas M’Barek, Hauptdarsteller der erfolgreichsten deutschen Komödie des vergangenen Jahres, habe ihr auch recht gut gefallen.