Basketballmädchen gewinnen mit 57:46 überraschend entscheidende Begegnung gegen den Erzrivalen SC Rist Wedel

Ahrensburg . „So sehr ich mir diesen Erfolg auch gewünscht habe, mir fehlte im Vorfeld einfach der Mut, es öffentlich auszusprechen“, sagte Ines Moritz vom Ahrensburger TSV. Nach dem Titelgewinn ihrer Mannschaft bei der Hamburger Meisterschaft schien die in Tremsbüttel lebende Trainerin der U-17-Basketballmädchen regelrecht ein wenig fassungslos.

Verständlich: Erwies sich die Halbfinalbegegnung in der Sporthalle des Gymnasiums Dörpsweg (Hamburg-Eidelstedt) gegen den Bramfelder SV eher als ein Spaziergang (107:42), stand den Stormarnerinnen im Finale mit den Mädchen des SC Rist-Wedel eine schier unlösbare Aufgabe bevor. Dreimal hatten sie in der zurückliegenden U-17-Leistungsrunde gegen den Erzrivalen den Kürzeren gezogen. Und auch das letztjährige Finale der Hamburger Meisterschaft gegen den vermeintlichen Angstgegner endete für die Junior Twisters mit einer Niederlage. Doch Ahrensburgs Trainerin hatte diesmal das richtige Rezept parat. Moritz: „Ich habe meinen Spielerinnen in die Augen geschaut und gesagt: ‚Ihr seid stark und könnt Basketball spielen. Geht raus, spielt mit einer gewissen Leichtigkeit, dann wird es auch klappen.‘“

Die Kabinenansprache hinterließ Wirkung: Forsch und unbeeindruckt gingen die Junior Twisters von Beginn an zu Werke, verschafften sich mit einer schnellen Elf-Punkte-Führung Respekt. Allerdings erwiesen sich die Wedelerinnen als der erwartet starke Gegner. Beide Mannschaften lieferten sich bis zum Schlussviertel ein wahres Kopf-an-Kopf-Rennen. Zur Überraschung aller mobilisierten die Ahrensburgerinnen im vierten Durchgang letzte Kräfte und bauten ihre Führung Punkt für Punkt aus. Übrigens: Sowohl Jugendbundesligaspielerin Merle Bitter als auch Muska Saidi durften aufgrund eines vom Schiedsrichtergespann verhängten fünften Fouls im letzten Abschnitt nicht mehr in die Partie eingreifen. Der Jubel der Ahrensburgerinnen nach dem 57:46 (29:24)-Erfolg fiel zunächst verhalten aus. „Ich musste die Mädchen sogar auffordern, einen Kreis zu bilden und Emotionen rauszulassen“, sagte Moritz.

In gut vier Wochen wartet die nächste Bewährungsprobe. In Mecklenburg-Vorpommern wird die Qualifikationsrunde für die Nordmeisterschaften ausgetragen. Ein Ausrichter steht allerdings noch nicht fest. Moritz: „Egal, wie wir bei der norddeutschen Meisterschaft abschneiden – ich freue mich bereits auf die kommende Spielzeit, weil ich einfach gute Mädchen in der Mannschaft habe.“ Die gebürtige Berlinerin übernahm zu Beginn der Saison das Traineramt von Ulrike Haas. Keine leichte Aufgabe, denn immerhin holte ihre Vorgängerin die Hamburger Vize- und anschließend die norddeutsche Meisterschaft. „Die Aufgabe hatte mich gereizt“, sagte Moritz, die in der Hauptstadt bei der BG Zehlendorf selbst zehn Jahre aktiv Basketball spielte. Anschließend erwarb sie sowohl in Berlin als auch in Hamburg die Schiedsrichter-Lizenz.

Die ersten Wochen als Coach der U-17-Basketballmädchen waren für Moritz alles andere als leicht. „Zum Training erschienen teilweise nur fünf Spielerinnen“, sagte sie. „Die erste Begegnung bei der BG Harburg-Hittfeld musste sogar abgesagt werden, da wir keine Mannschaft zusammen bekamen.“ Auch wenn Moritz mehrfach mit dem Gedanken spielte, das Handtuch zu werfen, zahlte sich letztendlich ihre Hartnäckigkeit aus. Junge, engagierte Spielerinnen wie Hayley Darko, Muska Saidi oder Rosa Achilles stiegen aus der U-15-Mannschaft auf. Mit sechs Siegen aus zehn Spielen schlossen die Junior Twisters die U-17-Leistungsrunde auf dem zweiten Rang ab. Verstärkt durch Ahrensburgs Akteurinnen aus der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (Merle Bitter, Merle Schrader, Josina Großmann und Mirja Beckmann) reisten sie zur Hamburger Meisterschaft – und kehrten als Siegerinnen heim.