Die Hockeyherren profitieren beim 6:0-Erfolg gegen Uhlenhorster HC II von Schützenhilfe. Nächste Saison spielt der Regionalligist in einer neuen Halle

Ahrensburg. Spätestens als die Zuschauer in der Kreissporthalle die letzten 30 Sekunden herunter klatschten und als ihr Mannschaftskollege Jochen Schaller mit einem Handy in der Hand freudestrahlend neben der Ersatzbank auftauchte, spätestens da ahnten die Hockeyspieler des THC Ahrensburg, dass sie es doch noch einmal geschafft hatten. „Wir wollten nicht wissen, wie es im Parallelspiel steht“, sagte Kapitän Malte Jansen später, „wir hatten uns vorgenommen, uns nur auf das eigene Spiel zu konzentrieren.“ Das gelang dem bisherigen Tabellenschlusslicht glänzend. Gegen den Uhlenhorster HC II zeigten die Stormarner ihre beste Saisonleistung, gewannen hochverdient mit 6:0 (3:0) und profitierten gleichzeitig von der 5:11-Niederlage ihres direkten Konkurrenten Hamburger Polo Club beim Aufsteiger Club zur Vahr.

Der THC Ahrensburg hat sich am letzten Spieltag also doch noch gerettet und spielt auch in der nächsten Hallensaison in der Regionalliga Nord – dann in einer neuen Halle. Vor einer Woche haben die Bauarbeiten auf dem Clubgelände an der Fannyhöh begonnen. Direkt an den Eisenbahngleisen entsteht die neue, eigene Heimat der Hockeyabteilung. Speziell vor diesem Hintergrund „wäre der Abstieg natürlich eine ganz bittere Pille gewesen“, sagte Teammanager Ole Breckling erleichtert. Er habe seit einer Woche an nichts anderes gedacht, als an das entscheidende Spiel.

Als Garant für den Klassenerhalt darf wohl die Defensive um Torwart Jannik Wolgast bezeichnet werden. Als einziges Team der Liga in dieser Saison schaffte es der THCA, den eigenen Kasten über ein gesamtes Spiel sauber zu halten. Kurios, dass der Fast-Absteiger mit nur 75 Gegentoren die wenigsten Treffer der Liga zuließ. „Jannik ist meiner Meinung nach der beste Torwart der Regionalliga“, adelte Breckling den Ahrensburger Schlussmann, der auch gegen den UHC II mit einem gehaltenen Siebenmeter beim Stand von 0:0 und zahlreichen weiteren Glanzparaden wesentlichen Anteil am Erfolg hatte. Wolgast: „Es war mein Ziel, heute kein Gegentor zu kassieren.“

So begeisternd das letzte Saisonspiel gegen Uhlenhorst auch war – Jan Neuber (7., 17. Minute), Tobias Kleinke (22.), Nicolaus Hein (37., 53.) und Henrik Wolgast (49.) erzielten die Tore für die Hausherren – in den letzten Minuten ließ das Zuschauerinteresse an den Spielzügen des THCA nach. Der gefragteste Ahrensburger war nun einer, der wegen einer Wadenverletzung nicht mitspielte. Jochen Schaller hielt Kontakt mit einem Bekannten, der das Spiel des Club zur Vahr gegen den Hamburger Polo Club auf der Tribüne verfolgte. Während der ersten Halbzeit wartete Schaller ungeduldig aber vergeblich auf eine Nachricht aus Bremen. Beim Stand von 4:0 für den THCA, es waren noch 20 Minuten zu spielen, traf endlich die erste SMS ein. „5:1 für CVZ“ stand dort, „Polo chancenlos“.

Mit jeder der nun regelmäßig eintreffenden Wasserstandsmeldungen – „2:7, noch 14 Minuten", „3:8, noch fünf“ – verflog die Anspannung. Nur der Teammanager lief noch mit dicken Backen auf und ab. „Ich kann nicht nur da sitzen wie ein Stück Stein“, sagte Breckling, während sich schon Zukunftsgedanken in den Freudentaumel mischten. „Noch so eine Saison wird verdammt schwer.“ Trainer Florian Führer ergänzte: „Wir müssen sehen, wie wir neue Spieler bekommen können.“

Vor allem die Tore von Nico Hansen, der vor der vergangenen Saison zum Marienthaler THC wechselte, fehlen. Schafften die Schlossstädter in den drei Jahren nach dem Aufstieg 2009 noch jeweils als Vierter souverän den Klassenerhalt, mussten sie nun schon die zweite Saison in Folge zittern. Die Mannschaft ist gespickt mit ehemaligen Bundesligaspielern, die mit ihrer Erfahrung und unbestrittenen Klasse aktuell die vielleicht größte Stärke, aber nicht die langfristige Zukunft des Ahrensburger Leistungshockeys sind. Till Führer wird in der kommenden Freiluftsaison aus zeitlichen Gründen auf keinen Fall, und in der neuen Halle nur vielleicht zur Verfügung stehen. Hoffnungsvolle Talente sind rar, die zweite Mannschaft des THCA, in der auch Florian Führer spielt, ist in die Zweite Verbandsliga abgestiegen. Bei der Tor- und Punkteausbeute des Hallen-Regionalligateams ist die Tendenz sinkend. Vor zwei Jahren erzielte der THCA 20 Punkte und 90 Tore. In dieser Saison waren es sieben Zähler und 23 Treffer weniger. „Das sind Faktoren, die wir rechtzeitig berücksichtigen müssen“, so Breckling.

„Man kann jetzt nicht alles schönreden“, sagte auch Jansen. „Wir müssen uns zum Beispiel fragen, warum wir zweimal gegen den Absteiger verloren haben.“ Er verwies aber auch auf die in dieser Saison starke Konkurrenz. „Der Klassenerhalt war unsere größte Leistung seit dem Aufstieg.“

Führer hatte schon unter der Woche in einer E-Mail an die Mannschaft volle Konzentration eingefordert – und eben nicht die im Abstiegskampf so oft verlangte Aggression. „Alle Spieler haben das toll umgesetzt.“ Führer gab seinen Schützlingen drei Wochen trainingsfrei. Im April geht die Oberligasaison auf dem Feld und für die Ahrensburger dann eine zur Abwechslung wohl sorgenfreie Spielzeit weiter. Nach sechs Spielen liegt der THCA auf dem zweiten Tabellenplatz.