Sieben Jahre alte Turnerin vom TSV Bargteheide glänzt bei Sichtung im Landesstützpunkt Kiel

Bargteheide. Stolz ist Mailin Rönicke schon ein wenig. „Wovon viele Mädchen in meinem Alter träumen, habe ich geschafft“, sagt die sieben Jahre alte Turnerin des TSV Bargteheide. Der Anlass: Vor Kurzem wurde Mailin in den Landes-D-Kader des Schleswig-Holsteinischen Turnerbunds aufgenommen. Bei der Abnahme der technischen Norm überzeugte die junge Stormarnerin in ihrer Altersklasse die Kampfrichter im Landesstützpunkt Kiel derart, dass diese sie mit der besten Wertung (37,5 Punkte) belohnten.

„Bei diesem Sichtungs-Wettkampf wird die Kraft, die Sprung- und die Dehnfähigkeit der Kinder überprüft“, erklärt Mutter Imke Rönicke. „Die Kampfrichter wollen sehen, ob die Kinder über die notwendigen körperlichen Voraussetzungen verfügen, um später die verschiedenen anspruchsvollen Übungen technisch einwandfrei turnen zu können.“

Die Krankmacherübungen aus den 70er-Jahren sind beim weiblichen olympischen Geräteturnen mittlerweile verschwunden. Die Kampfrichter legen Wert auf technisch sauber geturnte Übungen. Elemente, die Kinder nicht einwandfrei turnen, fließen nicht in die Wertung mit ein. So soll verhindert werden, dass Mädchen Übungen turnen, die sie nicht beherrschen. „Mailin ist eine sehr talentierte Turnerin“, sagt Monika Schumacher. „Alles, was man ihr erklärt oder zeigt, setzt sie schnell in der Praxis um.“

Die Übungsleiterin des TSV Bargteheide betreut das „Turnküken“ seit mehr als drei Jahren. „Mailin war knapp vier Jahre alt, als sie bei mir mit dem Turnsport begann“, sagt Schumacher. Der Siebenjährigen wurde das Turn-Gen praktisch in die Wiege gelegt. Vater Kai lernte Imke beim Turnsport kennen. Während Mailins Mutter kurze Zeit später die Trainer- und Kampfrichterlaufbahn einschlug, ist der 48-Jährige noch immer aktiv. Am morgigen Sonnabend hat Familie Rönicke einen gemeinsamen Termin bei der Stadt Bargteheide. Im Ganztagszentrum werden Sportler und Sportlerinnen der Stadt geehrt, die im vergangenen Jahr auf Landesebene eine Medaille gewonnen haben.

Vater Kai war im Seniorenbereich ebenso erfolgreich wie Sohn Luis, 13, und Tochter Finja, 10. Natürlich bekam auch Mailin eine Einladung zugesandt. Die Siebenjährige hat jedoch andere Verpflichtungen: „Am Sonnabend muss ich unbedingt zum Kadertraining nach Kiel. Das geht einfach vor“, sagt Mailin.

Ihren größten sportlichen Erfolg im zurückliegenden Jahr feierte die Siebenjährige auf Bundesebene: In Hochdahl, einem Stadtteil von Erkrath (Nordrhein-Westfalen), belegte Mailin bei einer Talentsichtung unter 34 Starterinnen den dritten Rang.

Familie Rönicke wohnt in Sülfeld. Mailin besucht die erste Klasse der Grundschule Seth. Mathematik und Sport sind ihre Lieblingsfächer. Während des Sportunterrichts hält Mailin sich meist zurück. An manchen Tagen kommt sie nicht drumherum, ihren Klassenkameraden Anweisungen zu geben, wie man ein Rad turnt. „Manchmal erlaubt mir meine Sportlehrerin allein einige Übungen zu turnen, während sie den anderen Hilfestellung gibt“, sagt Mailin.

Nicht nur in der Turnhalle, auch im Wasser fühlt die Siebenjährige sich wohl. Mailin fährt gern Wasserski – auf der knapp 70 Kilometer entfernten Wasserskianlage in Süsel. „Beim letzten Mal habe ich fast eine ganze Runde geschafft“, sagt das Turntalent. „Erst in der letzten Kurve musste ich loslassen und bin ins Wasser gefallen.“

Ein weiteres Hobby hat die Siebenjährige bereits fest im Blick: Sie möchte Tuba spielen lernen. Das größte Blechblasinstrument hat es ihr angetan, seit dem sie das erste Mal gemeinsam mit ihrer Mutter Bruder Luis, der Trompete spielt und Schwester Finja – ihr Lieblingsinstrument ist das Horn – in Hoisdorf beim Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr abgeholt hatte. Mailin: „Um Tuba zu spielen, muss ich noch ein gutes Stück wachsen, was wiederum nicht so gut für das Turnen wäre.“