Drittliga-Volleyballmänner trotzen dem Titelfavoriten einen Satz ab. Mannschaft bleibt nach Saisonende zusammen

Oststeinbek. Dass ein Volleyballtrainer nach einer Niederlage von der stärksten Saisonleistung seiner Mannschaft spricht, kommt nicht alle Tage vor. Wenn aber Drittliga-Schlusslicht Oststeinbeker SV beim 1:3 (18:25, 21:25, 27:25, 16:25) gegen TSGL Schöneiche über weite Strecken auf Augenhöhe mithält, sogar einen Satz gegen den ungeschlagenen Tabellenführer für sich entscheidet, ist die gute Laune bei Oststeinbeks Coach Hartmut Hintze zu verstehen.

„Mit dieser Leistung haben wir uns selbst neue Maßstäbe gesetzt“, sagt der 42-Jährige. „Der Satzgewinn und die spielerische Qualität meiner Mannschaft machen Mut für den Saison-Endspurt.“ Der beginnt bereits am Sonnabend, 22. Februar. Die Stormarner können beim Berliner VV ebenso befreit aufspielen wie in den beiden letzten Heimpartien gegen VC Potsdam-Waldstadt (8. März) und VfL Pinneberg (15. März).

Aus gutem Grund: Da nur acht anstelle von zehn möglichen Teams in dieser Saison für die Nordstaffel gemeldet hatten, wird keine Mannschaft den Gang in die eine Spielklasse tiefere Regionalliga antreten müssen. Hintze, seit mehr als zwölf Jahren als Spieler und Trainer beim Oststeinbeker SV tätig, kennt den Verein wie kaum ein anderer. Zu Saisonbeginn übernahm er das Traineramt in der dritthöchsten Spielklasse. Aus der zweiten Mannschaft sind ihm junge, hungrige Spieler wie Daniel König, Marcel König, Jan Meißner, Tomasz Nowak, Jan Schnabel, Julian oder Levin Wolf gefolgt. Hintze: „Auch wenn wir zurzeit lediglich über Regionalliganiveau verfügen, haben wir von Beginn an über diese Saison hinaus geplant und wollen gerade die jungen Spieler behutsam weiter entwickeln.“

Der 42-Jährige will neben Mannschaftskapitän Sven Wischhöfer einen weiteren Führungsspieler etablieren. „Matthias Bansemer wird in diese Rolle hinein wachsen“, sagt Hintze. „Als Diagonalspieler steht er fast das gesamte Spiel über auf dem Feld und hat bewiesen, dass er Verantwortung übernehmen und die Mannschaft führen kann.“

Auf der Position des Zuspielers stehen Hintze gleich mehrere Spezialisten zur Verfügung. „Vitali Aul ist ein junger, eher introvertierter Spieler, den ich langsam aufbauen will“, sagt Oststeinbeks Coach. Remi Smolinski dagegen verfügt über jahrelange Erfahrung, ist zudem ein Spieler, der offen auf die Mannschaft zu geht. Sein Manko: „Remi fordert in manchen Phasen zu viel von seinen Mitspielern“, sagt Hintze. „Einige sind noch nicht so weit, sich jederzeit auf seine schnelle und flexible Spielweise einzustellen.“

Dritter im Bunde ist Timo Timpe. Der ehemalige Erstligaspieler der Oststeinbeker (Saison 2005/2006) gab zuletzt beim 3:2-Heimerfolg über SV Warnemünde auf der Position des Zuspielers ein überraschendes Comeback. Nachteil: Sein Job als Physiotherapeut und Fitnesscoach des niederländischen Tennisspielers Robin Haase steht einer festen Planung im Wege. „Ich hoffe aber, dass Robin uns diese Saison noch einmal zur Verfügung stehen wird“, sagt Oststeinbeks Coach.

Die magere Bilanz von einem Heimerfolg gegenüber vier Niederlagen hat in der Sporthalle am Meessen zu einem massiven Zuschauerrückgang geführt. Angesichts der kämpferisch und mittlerweile auch spielerisch überzeugenden Leistung der Ostbek Pirates nach Meinung von Aul eine bedauerliche Fehleinschätzung: „Natürlich brauchen wir bei Heimspielen die Unterstützung der Zuschauer“, sagt Oststeinbeks Ballverteiler. „Hoffentlich spricht sich in Oststeinbek und Umgebung schnell herum, dass in der Walter-Ruckert-Halle wieder attraktiver Volleyballsport geboten wird.“