Vor dem Fußball-Regionalligaspiel gegen Werder Bremen II spricht Trainer Oliver Zapel über die Siegchancen und den Vierkampf im Tor

Steinburg. An diesem Wochenende geht in der Regionalliga Nord der Spielbetrieb wieder los. Die Fußballer des SV Eichede erwarten am Sonntag (14 Uhr, Matthias-Claudius-Straße) die zweite Mannschaft des SV Werder Bremen, die den vierten Tabellenrang belegt und somit zwölf Plätze vor den abstiegsbedrohten Stormarnern liegt. Nach der Winterpause mit dem Vorrundenaus beim Hallenmasters, dem erfolgreichen Trainingslager in der Türkei und zahlreichen Testspielen spricht Trainer Oliver Zapel über ...

... die Wahrscheinlichkeit, dass am Sonntag im Ernst-Wagener-Stadion gespielt werden kann: Am Mittwoch war der Platz noch knüppelhart gefroren. Wenn es nun noch regnen sollte, wird der Rasen unbespielbar sein, da würde es auch nicht helfen, wenn wir ihn föhnen würden. Im Moment gehen wir aber natürlich davon aus, dass gespielt wird. Der Matchplan ist ausgearbeitet, das Video zur Vorbereitung geschnitten, der Kader steht – der Tisch ist ist gedeckt.“

... den „Geist von Side“: „Das ist inzwischen ein Stück weit hinfällig, weil am Sonntag einige Spieler auflaufen müssen, die im Trainingslager nicht dabei waren. Diejenigen, die mit in der Türkei waren, müssen jetzt daran erinnern, wie wir dort zusammengerückt sind. Diese Stimmung müssen wir mit in die Spiele nehmen.“

... die Verfassung der Neuzugänge: „Sie präsentieren sich unterschiedlich, aber jeder hat verstanden, von welcher Bedeutung es ist, sich zu integrieren. Fousseni Alassani wird von Tag zu Tag dynamischer und ballsicherer und wird gegen Bremen in der Startelf stehen, wenn nichts Negatives mehr passiert. Abdel Abou Khalil kann sehr schnell zum Leistungsträger werden, wenn er sich integriert. An seinem taktischen Know-how in der Defensive müssen wir arbeiten. Lamin Jawla kann mit seiner Schnelligkeit und Beweglichkeit jede Abwehr vor Probleme stellen. Er muss seinen Fokus aber noch mehr auf den Abschluss statt auf Zirkus legen. Um Kemo Kranich in Topform werden uns noch einige in der Liga beneiden. Wahrscheinlich ist er aber erst Anfang April zu 100 Prozent fit.“

... die Gewinner der Vorbereitung: „Jacob Rienhoff hat den größten Schritt in Richtung Startelf gemacht. Auch Jonathan Marschner gehört zu den Gewinnern, weil er den Sprung aus der A-Jugend auf Regionalliganiveau geschafft hat.“

... den Kampf um den Platz zwischen den Pfosten: „Durch die zwischenzeitlichen verletzungsbedingten Ausfälle von Fabian Lucassen und Tom Pöhls gibt es bei den Torhütern eine neue Situation. Fynn Berndt ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke, er hat in den Testspielen die stabilsten Leistungen gezeigt. Was die Trainingsleistungen angeht, hat Julian Barkmann die Nase vorn. Wer gegen Bremen spielt, ist offen.

... Stammplätze: „Gegen Bremen in der Startelf und auch sonst – wenn sie fit sind – gesetzt sind Nico Fischer, Malik Issahaku, Flodyn Baloki und Haris Huseni. Es kann aber auch mal sein, dass wir mit zwei quirligen Stürmern auflaufen, dann würde Huseni erst später reinkommen. Jan-Ole Rienhoff ist ebenfalls gesetzt, fällt gegen Bremen aber wahrscheinlich aus. Er hat Adduktorenprobleme und seit zwei Wochen nicht trainiert.“

... Verletzungspech: „Dass Dennis Wagner lange fehlt, wussten wir ja schon vor der Saison. Dass aber mit Petrik Krajinovic eine andere absolute Säule weggebrochen ist, war schlimm. Arnold Lechler konnte schon vor seinem Leistenbruch ein halbes Jahr kaum trainieren. Torge Maltzahn hat diese Saison die Seuche, die in der Schultereckgelenksprengung gipfelte. Er fehlt uns als Persönlichkeit. Ich hoffe, dass er in drei Wochen wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist. André Kossowski hat dieselbe Verletzung wie Jan-Ole. Jacob Rienhoff hat die Grippe, ist für Sonntag fraglich. Sammy Güzel wird definitiv fehlen. Benedict Kummerfelt hat wegen einer Kapselverletzung im Fuß seit vier Wochen nicht trainiert, Felix Hinkelmann ist angeschlagen.“

... das altbekannte Problem mit den Testspiel-Gegnern: „Gegen unterklassige Mannschaften ist es sehr schwer, das Spiel aus einer defensiven Grundordnung, wie wir es meistens in der Liga betreiben müssen, zu üben. Viele Gegner sehen ein Testspiel gegen einen Regionalligaclub als Highlight und agieren selbst sehr defensiv. Das hat man zuletzt gegen Strand 08 gesehen und das ist ein grundsätzliches Problem, das wir schon in der Sommerpause hatten. Im nächsten Sommer werden wir die Anzahl der Testspiele drastisch reduzieren und auch nicht mehr an all den Vorbereitungsturnieren teilnehmen. Dafür müssen wir uns um stärkere Gegner bemühen, auch mal gegen einen Drittligisten oder einen dänischen Zweitligisten spielen.“

... die Lehren der Hinrunde: „Wir waren in Zweikämpfen offensichtlich zu ungeschickt. Speziell unser „Kartenkönig“ Jan-Ole Rienhoff muss seine Spielweise ändern. Er versucht immer sehr resolut, die eigenen Fehler oder die der anderen zu begradigen. Nicht jeder Zweikampf muss so geführt werden. Wir bekommen zu viele Gelbe und Rote Karten und verursachen zu viele Elfmeter. Insgesamt hat man gesehen, dass unsere Gegner fast jeden kleinsten Fehler eiskalt ausnutzen.“

... die Zuschauerunterstützung: Im Schnitt kamen 565 Fans zu den Heimspielen – Platz acht in der Zuschauertabelle: „Das ist für uns die allergrößte Freude und Überraschung. Dass regelmäßig so viele Zuschauer kommen, hätte niemand gedacht. Als Mannschaft müssen wir dafür sorgen, dass die Leute wieder gern ins Stadion kommen. Und den Fans muss klar sein, dass jede Kleinigkeit, jede Anfeuerung weiterhilft. So war es zum Beispiel bei unserem ersten Sieg gegen den SC Victoria. Wir schaffen das alles nur gemeinsam.“

... die derzeit gern diskutierte Tatsache, dass auf dem Internetportal www.transfermarkt.de der SVE mit einem Gesamtmarktwert von 1,6 Millionen Euro fast genau so wertvoll ist, wie die „Zweite“ des HSV: „Das ist Spielkram. Das ist verzerrt, weil 36 Spieler zu unserer ersten Mannschaft gezählt werden, zum HSV II nur 23 Spieler. Zudem sind die Marktwerte völlig willkürlich festgelegt.“

... die Situation der zweiten Mannschaft, die in der SH-Liga zwei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz hat: „Den Aufwind von den Siegen vor der Winterpause spürt man immer noch. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft sehr zeitnah die nötigen Punkte holt, um noch befreiter aufspielen zu können. Durch Spieler wie Serhat Cayir, Mike Meyer, Simon Krämer und Jonathan Marschner haben wir die Möglichkeit, zwischen Regionalliga- und SH-Liga-Team hin- und herzuschieben.“

... die Ausgangslage vor dem Spiel gegen Werder Bremen II: „Trotz der vielen Verletzten blasen wir kein Trübsal. Wir erinnern uns gern an das Hinspiel, auch wenn wir die verdienten Früchte dort nicht geerntet und 2:3 verloren haben. Es gibt keinen Spieler, der nicht überzeugt ist, dass wir das Spiel gewinnen können.“