Badminton-Bundesligist TSV Trittau springt durch 4:2-Sieg gegen TV Refrath auf Nichtabstiegsplatz. 1:5-Niederlage am Tag zuvor gegen 1. BC Beuel

Trittau. Am Ende des Bundesliga-Doppelspieltags war beim TSV Trittau die Rede von dem berühmten psychologischen Effekt, von dem sozusagen entscheidenden ersten Spiel. Sowohl bei der 1:5-Niederlage beim 1. BC Beuel als auch tags darauf beim 4:2-Erfolg gegen den TV Refrath war das Ergebnis des Herrendoppels für das Badmintonteam des TSV Trittau so etwas wie der erste Dominostein, der ein sorgsam errichtetes Feld in Wallung bringt. Gegen Beuel fiel den Trittauern in einem unachtsamen Moment der Stein an die falsche Stelle und ließ alles unkoordiniert zusammenstürzen. Und gegen Refrath stellten sie den Stein – wenn auch mit zittriger Hand – an die richtige Stelle und gaben den Anstoß zu einem sehenswerten Schauspiel mit dem erhofften Verlauf.

Die Signalwirkung, die von einem hart erkämpften Punkt in der Anfangsphase einer Bundesligapartie ausgehen kann, schlug sich gegen Refrath besonders deutlich in der Leistung von Ary Trisnanto nieder. Nach dem rasch verlorenen Damendoppel, das zeitgleich mit dem Herrendoppel begonnen hatte, aber deutlich früher beendet war, kam der Indonesier schnell an die Reihe und wirkte gegen den Refrather Toby Penty anfangs ausgelaugt, gar überheblich, und gab den ersten Satz ab. Kaum hatte auf dem danebenliegenden Platz Nikolaj Persson den ersten Matchball für das Trittauer Herrendoppel verwandelt, sahen die rund 250 Zuschauer in der Sporthalle des Gymnasiums einen wie ausgewechselt rackernden Trisnanto, der sich mit zahlreichen Hechtsprüngen gegen die drohende Niederlage stemmte und die Stormarner schließlich mit 2:1 in Führung brachte.

Es folgten zwei überraschend souveräne Siege im Dameneinzel und im Mixed und perfekt war der zweite Saisonsieg und damit der Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz. „So ein knapper Sieg im Herrendoppel hat natürlich eine psychologische Bedeutung“, sagte später auch die Trittauer Abteilungssprecherin Sabina Persson. Als wichtigster Schachzug hatte sich die veränderte Aufstellung erwiesen. An Stelle von Robin Tabeling spielte Nikolaj Persson gemeinsam Jelle Maas. „Wir mussten etwas wagen“, sagte Sabina Persson.

Den Jubel über den Sieg gegen den Tabellensiebten aus Bergisch-Gladbach verband Persson mit einem überschwänglichen Lob an das gesamte Team: „Die Spieler haben nie aufgehört zu glauben, dass wir siegen können. Wir haben eine ganz tolle Mannschaft, die sich immer engagiert und aufopfert.“ Die durch drei Neuzugänge verstärkte erste Mannschaft des TSV scheint dem Klassenerhalt nun so nahe wie nie. Der Hauptkonkurrent PTSV Rosenheim stürzte durch 0:6-Niederlagen gegen Refrath und Mülheim auf den vorletzten Rang. In knapp einem Monat ist Rosenheim zu Gast beim Stormarner Aufsteiger, der in den sechs ausstehenden Partien noch viermal Heimrecht genießt und außerdem noch beim punktlosen Schlusslicht aus Dortelweil antritt. „Zwei Siege gegen Rosenheim und Dortelweil sollten normalerweise reichen. Dann hätten wir zehn Punkte, das wäre für einen Aufsteiger ein ganz tolles Ergebnis“, sagte Persson.

Auch von den Heimspielen gegen Lüdinghausen (Tabellenvierter) und Düren (Fünfter) können sich die Trittauer einiges versprechen. „Wir haben auswärts oft knapp verloren. Dort haben wir in entscheidenden Momenten Lehrgeld gezahlt“, so Persson. So könnte in den letzten zwei Monaten der ersten Erstligasaison der Vereinsgeschichte das Publikum einen wichtigen Beitrag zum erhofften Klassenerhalt beitragen. Schon bei den Heimerfolgen gegen Dortelweil und Refrath, besonders aber beim überraschenden Remis gegen den amtierenden Meister SG EBT Berlin, erwiesen sich die Anhänger als großer Rückhalt. Denn auch ein Anfeuerungsruf zur rechten Zeit oder das laute, rhythmische Klatschen in kritischen Situationen können ein entscheidender psychologischer Effekt sein.

1. BC Beuel – TSV Trittau, Herrendoppel: Kindervater/Heinz – Maas/Tabeling 21:16, 17:21, 21:18; Damendoppel: Michels/Smith – Walker/Lim 21:8, 21:9; Herreneinzel 1: Kwong – Trisnanto 20:22, 21:10, 21:15; Dameneinzel: Heim – Walker 16:21, 17:21; Mixed: Heinz/Michels – Maas/Lim 21:18, 21:18; Herreneinzel 2: Weißkirchen – Nikolaj Persson 21:11, 18:21, 21:18 TSV Trittau – TV Refrath, Herrendoppel: NikolajPersson/Maas – Schwenger/Beck 13:21, 22:20, 21:19; Damendoppel: Walker/Lim – Nelte/Iris Tabeling 15:21, 16:21; Herreneinzel 1: Trisnanto – Penty 19:21, 21:15, 21:19; Dameneinzel: Walker – Magee 21:15, 21:16; Mixed: Robin Tabeling/Lim – Schwenger/Nelte 21:15, 21:11; Herreneinzel 2: Nikolaj Persson – Domke 23:21, 18:21, 17:21