Das Abendblatt stellt die Kandidaten für die Wahl zu Stormarns Sportler des Jahres 2013 vor. Heute: Anke Lakies vom VfL Oldesloe

Bad Oldesloe. Längst ist es nicht mehr die Jagd nach Titeln oder Trophäen, aus der Anke Lakies die nötige Motivation für ihre fast täglichen Trainingseinheiten schöpft. „Natürlich wäre es gelogen, wenn ich behaupten würde, Erfolg sei mir nicht wichtig“, sagt die 46-Jährige. „Doch der pure Spaß am Triathlonsport steht bei mir schon seit Jahren im Vordergrund.“ Und dennoch: 2013 war – aus sportlicher Sicht – eines der erfolgreichsten Jahre für die Triathletin des VfL Oldesloe.

Bei der Weltmeisterschaft in Englands Hauptstadt London verpasste die Stormarnerin als Viertplatzierte in ihrer Altersklasse (W 45) unter 95 Starterinnen mit lediglich fünf Sekunden Rückstand auf die Engländerin Suzanne Hedges knapp einen Medaillenrang. Dank einer einzigartigen Aufholjagd: An 35. Stelle liegend kletterte Lakies aus dem mitten im Hyde Park gelegenen Wettkampfgewässer, um anschließend auf der Rad- und Laufstrecke ihre Stärke auszuspielen und sich über die Sprint-Distanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen) Platz für Platz nach vorn zu arbeiten. „Das war schon etwas ganz besonderes für mich. Das Flair und die Stimmung vor Ort bleiben mir für immer im Gedächtnis haften“, sagt Lakies.

Eine Silbermedaille gewann sie bei den Triathlon-Europameisterschaften im türkischen Alanya, dieselbe Farbe Edelmetall sicherte sie sich bei den Duathlon-Europameisterschaften in niederländischen Horst.

Vor elf Jahren wurde Lakies schon einmal für die Wahl zu Stormarns Sportlerin des Jahres nominiert. Und gewann. Ausschlaggebend waren ihre Erfolge im Laufe des Jahres 2002: Sie holte Bronze bei der deutschen Senioren-Leichtathletik-Meisterschaft über 5000 Meter (W 35), gewann die deutsche Vizemeisterschaft im Triathlon und belegte bei den Europameisterschaften im Duathlon den fünften Rang. „Dass ich elf Jahre später noch einmal unter den drei Nominierten sein werde, habe ich mir damals in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können“, sagt Lakies.

1997 begann sie mit dem Triathlonsport. Zuvor hatte sie wiederholt ihre Qualitäten in der Leichtathletik über 800 Meter bewiesen. Emotionaler Höhepunkt: ein siebter Rang im Finale der ersten gesamtdeutschen Meisterschaft in Hannover im Jahr 1991. Ehemann Lothar steht ihr immer zur Seite. Vor 22 Jahren haben beide geheiratet.

„In vielen Bereichen gibt mir mein Mann genau die Rückendeckung, die ich benötige, um den Triathlonsport so intensiv zu betreiben“, sagt die zweifache Mutter. Ihr Lebensmotto „Jeden Tag genießen und zufrieden sein mit dem, was man hat“ verleiht Lakies eine gewisse Bodenständigkeit. Seit mehr als 40 Jahren ist sie Mitglied im VfL Oldesloe. „Ich bin mit Herz und Seele in diesem Verein“, sagt die 46-Jährige, die im Babyalter mit ihren Eltern in die Kreisstadt zog. „Und ich bin dankbar dafür, dass der Verein mich bei meinen vielen internationalen Wettkämpfen unterstützt.“

Gern möchte sie etwas von ihrem Wissen und reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückgeben. Seit fünf Jahren ist sie im Besitz der Trainer-C-Lizenz. Beim VfL Oldesloe betreut sie den Triathlon-Nachwuchs.

Derzeit wird ihr tägliches Training durch Kälte, Wind und Nässe, aber auch durch früh einsetzende Dunkelheit beeinträchtigt. Doch die widrigen Umstände bereiten Lakies keine großen Probleme. „Grundsätzlich ähnelt mein Trainingsprogramm im Winter dem des Sommers“, sagt sie. Und hat auch gleich den passenden Spruch parat: „Gute Triathleten werden im Winter gemacht“, sagt sie. „Eine Zeit, in der man Kraft und Kondition trainiert und so der Grundstein für die Wettkämpfe in der wärmeren Jahreszeit gelegt wird.“

Sport und Beruf kann die Angestellte einer Oldesloer Krankenkasse problemlos vereinbaren. Gut, wenn der Arbeitgeber mitspielt und Lakies ab und an den Feierabend vorziehen kann, um ihre Laufeinheiten nicht im Dunkeln enden zu lassen. „Wenn ich zu großen Wettkämpfen wie Europa- oder Weltmeisterschaften fahre, bekomme ich meist Sonderurlaub“, sagt Lakies.

Am liebsten reist sie in Begleitung ihres Ehemanns Lothar. Lakies: „Kleinere Wettkämpfe absolvieren wir zusammen. Bei größeren reist Lothar als Betreuer mit, damit ich mich auf meinen Sport konzentrieren kann.“

Ihr Lauf- und Radfahrtraining kann sie als Triathletin relativ unabhängig von Zeit und Ort planen. Anders die Schwimmeinheiten: Als Oldesloerin ist Lakies von der Langzeitsanierung des Travebades betroffen. Seit nunmehr knapp zwei Jahren wird die Badeanstalt saniert. Immer wieder führten neu entdeckte Baumängel zu weiteren Verzögerungen.

Die Stadtwerke rechnen mit einer baldigen Wiedereröffnung des Hallenbades. Lakies klingt erleichtert: „Während der Schließung bin ich für mein Schwimmtraining nach Lübeck ausgewichen“, sagt sie. „Aber das hat ja nun hoffentlich bald ein Ende.“