Vor 8000 Zuschauern in Kiel ist für die Stormarner Fußballer nach der Vorrunde Schluss. Trainer Oliver Zapel übt scharfe Kritik an der Mannschaft

Steinburg. Auch als Regionalligaclub kann sich der SV Eichede nicht mit dem Hallenmasters des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes anfreunden. Die Stormarner präsentierten sich vor 8000 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena in Kiel so schwach, wie auch zumeist in den letzten Jahren, als sie noch in der Schleswig-Holstein-Liga spielten. Der SVE schied nach zwei Niederlagen und einem Unentschieden sang- und klanglos in der Vorrunde aus. Turniersieger wurde Ligakonkurrent ETSV Weiche Flensburg durch einen 1:0-Erfolg im Finale gegen Drittligist Holstein Kiel.

Der letzte Auftritt der Eicheder war bereits bedeutungslos. Auch ein Sieg gegen den VfB Lübeck hätte nach den Niederlagen gegen den SV Todesfelde (2:3) und den VfR Neumünster (1:2) nicht mehr zum Einzug in das Halbfinale gereicht. Die letzten Sekunden der Partie gegen Lübeck, die 2:2 endete, schenkte sich Trainer Oliver Zapel und marschierte frühzeitig und mit versteinerter Miene aus der Halle. Später ging er mit seiner Mannschaft hart ins Gericht: „Die Spieler haben vorher große Sprüche geklopft. Dann kommen sie auf den Platz und blamieren den ganzen Verein“, sagte der 45-Jährige. Man habe gesehen, dass dem Team die Qualität fehle, um bei solchen Turnieren zu bestehen. Mehr noch aber ärgerte sich der Coach über die von seinen Schützlingen gezeigte Einstellung. „Einige kamen so in die Halle getrabt, dass man Sorgen haben musste, dass ihnen die Arroganz aus der Pomade getropft ist.“

Gewohnt ausufernd wurde die Großveranstaltung in der Halle, in der auch der amtierende Deutsche Handballmeister THW Kiel seine Heimspiele austrägt, eröffnet. Die Zuschauer wurden durch den Hallensprecher eingeheizt, gefolgt von einem Feuerwerk und dem Auftritt von Susan Albers (Platz vier bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar"), die das Schleswig-Holstein-Lied sang. Neben einigen tausend Fans der KSV Holstein und neutralen Zuschauern stellte der SV Todesfelde die größte Zahl an mitgereisten Fans. 600 Anhänger unterstützten den Schleswig-Holstein-Ligisten. Den SVE feuerten 350 Fans an.

Das erste Spiel der Gruppe B war dann auch das Duell zwischen Eichede und dem SVT. Nach druckreicher Anfangsphase mit einer Doppel-Großchance durch Benedict Kummerfeldt und Emanuel Bento nahm das Unheil seinen Lauf. Die Treffer durch die beiden besten Eicheder Feldspieler Felix Hinkelmann (zum 1:1) und Jan Plate (2:3) reichten nicht.

„Es war wie im vergangenen Jahr“, so Zapel. 2013 hatten die Steinburger ihr Auftaktspiel gegen Neumünster ebenfalls trotz bester Einschussmög0lichkeiten verloren. Co-Trainer Jan Jakobsen, der die Mannschaft beim Aufwärmen anwies, sagte: „Eigentlich sind wir gut reingekommen. Wir hätten einfach die Chancen nutzen müssen.“ Teammanager Frank Ockens schloss sich Zapel an, vermisste „die gewisse Gier“. „Man hat nicht gespürt, dass die Truppe unbedingt will.“

Widerspruch kam da auch nicht von Neuzugang Flodyn Baloki. „Die Leidenschaft hat gefehlt. Teilweise haben wir ängstlich gespielt. Ich kann mir das nicht erklären“, sagte der 22-Jährige. Während Baloki im zweiten und dritten Spiel mit Knieproblemen auflief, war für Benedict Kummerfeldt das Turnier nach den ersten zwölfeinhalb Minuten beendet. Er sagte: „Ich bin falsch aufgekommen. Immerhin ist nichts gebrochen.“ Wie lange Kummerfeldt aussetzen muss, steht noch nicht fest. Sicher ist dagegen, dass Arnold Lechler wegen eines Leistenbruchs rund drei Monate ausfällt. Ein Grund mehr für die Verantwortlichen, alles an die Verpflichtung eines zusätzlichen Mittelstürmers zu setzen.

Auch in anderen Mannschaftsteilen sieht Zapel Probleme. Innenverteidiger Malik Issahaku etwa sei zuletzt bei acht von zehn Trainingseinheiten verspätet erschienen. Konsequenz: Issahaku wurde aus dem Aufgebot für das Masters gestrichen. Torwart Tom Pöhls war gegen Todesfelde an zwei von drei Gegentoren beteiligt. Der verärgerte Trainer reagierte und stellte in der Folge Julian Barkmann ins Tor. „Er war mit Abstand unser bester Mann“, so Zapel. „Wenn man bedenkt, was er heute ertragen musste, verdient das umso mehr Respekt.“ Was Zapel ansprach: Ein großer Teil der Todesfelder Fans beleidigte den 21-Jährigen, der im Sommer vom SVT nach Steinburg gewechselt war, mit Gesängen, die unter die Gürtellinie zielten. Zapel: „Das ist absolut inakzeptabel und wird nicht dazu beitragen, dass die Vereine sich annähern.“

Die zweite Partie gegen Regionalligist Neumünster verloren die Stormarner nach zwei Gegentoren in der 8. und 9. Minute. Der Anschlusstreffer durch Simon Kops (11.) kam zu spät. Gegen Lübeck (Schleswig-Holstein-Liga) trafen die beiden Ex-VfB-Spieler Felix Hinkelmann (nach 13 Sekunden zum 1:0) und Emanuel Bento (in der Schlussminute zum 2:2-Endstand).