Das Abendblatt stellt die Kandidaten für die Wahl zum Stormarner Sportler des Jahres 2013 vor. Heute: Udo van Stevendaal von SV Großhansdorf

Ahrensburg. Die Goldmedaille bei der Triathlon-Weltmeisterschaft, ein erster Rang bei nationalen Titelkämpfen sowie zwei vorderste Platzierungen bei Wettbewerben auf Landesebene – Udo van Stevendaals sportliche Bilanz des Jahres 2013 rechtfertigt mit Nachdruck die Nominierung für die Wahl zu Stormarns Sportler des Jahres. Der 45 Jahre alte Ausdauersportler vom SV Großhansdorf bleibt bescheiden: „Es war zwar mit Abstand das erfolgreichste Jahr meiner langen Karriere, dennoch ist es für mich eine große Ehre, mit international angesehenen Sportlern wie Andreas Lange in einem Atemzug genannt zu werden“, sagt er im Hinblick auf die Nominierung von Stormarns 800-Meter-Ass.

Im englischen Hyde Park, beim ITU World Triathlon Grand Final, bestritt van Stevendaal den Triathlon seines Lebens: In Londons bekanntester Parkanlage sicherte er sich unter 157 Startern seiner Altersklasse M 45 den Weltmeistertitel über die olympische Distanz (1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, zehn Kilometer Laufen). Für den Ahrensburger war die Zeit von 1:50,21 Stunden nicht nur gleichbedeutend mit dem Gewinn der Goldmedaille, Stevendaal war auf der Lauf- und Radstrecke der Olympischen Spiele von 2012 auch altersklassenübergreifend der Schnellste aller deutschen Teilnehmer.

„Ich bin absolut an meine Grenzen gestoßen, physisch wie auch psychisch“, sagt van Stevendaal, der vielleicht so hart wie noch nie in seinem Leben zuvor kämpfen musste. Mit dem Weltmeistertitel in der Tasche nutzte der Angestellte eines niederländischen Technologiekonzerns die Gelegenheit und verbrachte gemeinsam mit Ehefrau Anke drei weitere Tage in Englands Hauptstadt.

Van Stevendaal ist von Beruf Physiker. „Und als der weiß ich nur zu gut, dass nach einem Wellenberg immer wieder ein Wellental kommt", sagt der Ahrensburger. „Und je höher ein Berg ist , desto tiefer ist das Tal.“ 2013 surfte der Triathlet des SV Großhansdorf allerdings ganz oben auf der Welle: Beim ITU World Triathlon Hamburg belegte van Stevendaal – unter mehr als 1400 Teilnehmern – im Jedermannrennen über die olympische Distanz (1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen) altersklassenübergreifend den dritten Rang. Mit dem Rennrad, seiner Paradedisziplin, fuhr van Stevendaal sogar die schnellste Zeit aller Teilnehmer (57:44 Minuten).

Bei den in Düsseldorf ausgetragenen deutschen Triathlon-Meisterschaften der Altersklassen präsentierte sich van Stevendaal ebenfalls in Bestform und gewann den Titel (M 45) über die olympische Distanz. Seine Zeit: 1:53,13 Stunden. Aber auch bei den Triathlon-Landesmeisterschaften glänzte der 45-Jährige: Über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen) siegte van Stevendaal in 59:50,00 Minuten in der Wertung der offenen Klasse. Einen zweiten Titel auf Landesebene gewann der Physiker beim Zehn-Kilometer-Straßenlauf in Kiel. Kein anderer Starter der Altersklasse M 45 unterbot seine Zeit von 34:14 Minute.

Auch mit der Triathlonmannschaft des TSV Bargteheide feierte der 45-Jährige Erfolge: Nur knapp verpasste das Team um van Stevendaal, Stephan Bergermann, Florian Plambeck, Johann Stahncke und Jens Krohn in der Regionalliga eine Podiumsplatzierung und belegte am Ende der Saison Rang vier.

„Als Teenager hätte ich nie im Leben damit gerechnet, mit Mitte 40 noch auf diesem Leistungsniveau Sport zu betreiben“, sagt van Stevendaal. Viel Zeit für Hobbys bleibt dem Ahrensburger nicht. „Meine Frau, mein Beruf, mein Sport“, antwortet van Stevendaal auf die Frage nach den Säulen seines Lebens. Ehefrau Anke hat er viel zu verdanken – das weiß er. Denn: Sein Trainingspensum könnte sich durchaus belastend auf das Familienleben auswirken. In der Regel absolviert der Ahrensburger sechs Einheiten wöchentlich. „Vor Wettkämpfen können es einige mehr werden“, sagt der 45-Jährige. „Anke hält mir glücklicherweise den Rücken frei und sorgt dafür, dass ich auf dem Teppich bleibe.“

Für das kommende Jahr hat van Stevendaal noch keine konkreten Pläne geschmiedet. „Wichtig ist, dass ich gesund bleibe und weiterhin meinen Sport mit Spaß betreiben kann“, sagt er. Obwohl: Die Triathlon-Europameisterschaft im österreichischen Kitzbühel Mitte Juni scheint ihn schon zu reizen, denn: „Dieser Titel fehlt mir noch in meiner Sammlung.“ Ewig in Erinnerung wird van Stevendaal seine erste und bisher einzige Teilnahme am Iron-Man-Wettbewerb auf Hawaii, dem 50. Bundesstaat der USA, bleiben. 3800 Meter Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen – das Ganze bei 40 Grad Celsius Luft- und gut zehn Grad höherer Asphalttemperatur. „Beim Iron-Man lernt man seine eigenen Grenzen auf brutalste Art und Weise kennen“, sagt van Stevendaal. Jüngeren Jahrgängen rät er: „Jeder, der Triathlonsport mit Spaß betreibt, darf nach Rückschlägen nicht aufgeben, sondern muss die Zähne zusammen beißen und weitermachen“, sagt er. „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“