Stormarner Sportler sammeln seit 14 Jahren für Uniklinik in Lübeck. Die Gesamtspendensumme beträgt mittlerweile 106.000 Euro

Bad Oldesloe. Sven Buntfuß war am Ende des Oldesloer Spendennachmittags erschöpft aber glücklich. „Unglaublich. Innerhalb von nur vier Stunden sind 11.111,11 Euro zusammengekommen“, sagte der Fußballtrainer des VfL Oldesloe. Ein ortsansässiger Geschäftsmann stockte als letzter Spender die aufgelaufene Summe zur Schnapszahl auf.

Es war die 15.Auflage der im Oldesloer Bürgerhaus durchgeführten Spendenaktion zugunsten der Lübeck-Hilfe für krebskranke Kinder, zu der Buntfuß gemeinsam mit seinen Mitorganisatoren Sven Reddig und Heiko Talg aufgerufen hatte. Oldesloes Bürger, aber auch viele Gäste aus benachbarten Gemeinden und Ortschaften hatten den Termin am vierten Adventsnachmittag seit Wochen in ihren Kalendern rot angestrichen. „Obwohl wir erst um 15 Uhr die Türen öffnen wollten, war das Bürgerhaus eine halbe Stunde vorher brechend voll“, sagte Talg vom SSV Pölitz. Torte und Kaffee gingen weg wie warme Semmeln. Und: Gegen 16.30Uhr verkündete Reddig vom VfL Oldesloe: „Alle Lose ausverkauft!“

500 Preise gab bei der Tombola zu gewinnen. Fahrräder, Sonnenbrillen, Uhren oder Trikots von Bundesligaklubs zählten zu den Hauptgewinnen. Dank der großen Anzahl der von Sportvereinen und ortsansässigen Geschäftsleuten zur Verfügung gestellten zusätzlichen Sachspenden musste kaum einer der mehr als 300 Gäste mit leeren Händen nach Hause gehen.

Seit Jahren ist Heidemarie Vesper immer wieder aufs Neue gerührt. „Dieser Spendennachmittag ist für mich der krönende Abschluss des Jahres", sagte die Vorsitzende der Lübeck-Hilfe für krebskranke Kinder. Der Verein unterstützt die Kinderkrebsstation des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck.

Die Geldspenden setzt Vesper für die psychosoziale Unterstützung der Familien ein. „Ein an Krebs erkranktes Kind zieht häufig unbewusst die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Eltern auf sich, deren gesunde Kinder in der Folge vernachlässigt werden", sagte Vesper. Eine seelische Erkrankung wäre die mögliche Folge, eine Kunsttherapie eine der wenigen Erfolg versprechenden Behandlungsmethoden.

Durch Spenden wird eben diese psychotherapeutische Methode zur Behandlung von seelischen Störungen aller Art finanziert. Wer spenden möchte, kann sich mit Vesper unter der Telefonnummer 0451/40 54 02 oder per E-Mail unter der Adresse info@luebeck-hilfe-für-krebskranke-kinder.de in Verbindung setzen. „Diese Veranstaltung ist in Bad Oldesloe mittlerweile fester Bestandteil der vorweihnachtlichen Zeit“, sagte Tassilo von Bary, Bürgermeister der Kreisstadt. Andächtig lässt er seinen Blick durch den mit Menschen gefüllten Saal des Bürgerhauses wandern. Von Bary: „Wie in jedem Jahr treffen hier Bürger der Stadt aufeinander, die sich länger nicht gesehen und sich deshalb viel zu erzählen haben.“

Sven Buntfuß gehört wie Reddig von Beginn an zu den Ur-Initiatoren der Spendenaktion. „Mit der heutigen Summe haben wir die Schallmauer von 100.000 Euro durchbrochen“, sagte Buntfuß. 106.000 Euro sind seit 1999 zusammengekommen. Gern erinnert sich Buntfuß an die Anfänge, als er gemeinsam mit Sven Reddig und Christian Bibo nach einem gewonnenen Fußballspiel bei einem Bier den Plan schmiedete und bereits bei der Premierenveranstaltung – damals noch im Vereinshaus des VfL Oldesloe – rund 1.500 Mark sammelte.

Heiko Talg, selbst Vater einer an Krebs erkrankten Tochter, ist seit sechs Jahren mit von der Partie. „Buntfuß und Reddig sprachen mich an, ob ich nicht mitmachen möchte“, erzählte der 42-Jährige. Bereut hat er es bis heute nicht. Im Gegenteil: „Es ist kaum zu glauben, aber auch ohne Werbung kommen Jahr für Jahr immer mehr Menschen, um zu helfen“, sagte Talg. Der familiäre Rahmen der Veranstaltung soll unbedingt erhalten bleiben. Talg: „Werbung würde den Rahmen der Veranstaltung sprengen.“ Aber auch der Oldesloer Spendennachmittag ist auf freiwillige Helfer angewiesen. „In den zwei Vorbereitungswochen, beim Auf- oder Abbau, oder während der Veranstaltung, ohne die zehn Helfer aus unserem Familien- oder Freundeskreis wäre die Durchführung so eines Events gar nicht möglich“, sagte Reddig.

Für ihr soziales Engagement erhielte Reddig und Buntfuß vor zwei Jahren den Ehrenpreis vom Deutschen Fußball-Bund. Reddig: „Was vor 14 Jahren aus einer reinen Bierlaune heraus entstanden ist, hat eine Entwicklung genommen, mit der niemand von uns gerechnet hat.“