Wang Yansheng gönnte sich auf der Weihnachtsfeier der Tischtennisabteilung im Vereinshaus eine Extraportion Grünkohl mit Kassler.

Siek. Die hatte sich der Spielertrainer des SV Siek auch redlich verdient: Beim vorangegangenen 5:5 gegen Borussia Dortmund zum Hinrundenabschluss in der Zweiten Bundesliga Nord wurde Wang, mit 52 Jahren schließlich kein „Jungspund“ mehr, voll gefordert: Zweimal musste er in den fünften Satz, und beide Male behielt er dort mit 12:10 die Oberhand. Damit begeisterte der frühere chinesische Weltklassespieler nicht nur Abteilungsleiter Stefan Zilz („Unglaublich, was er in seinem Alter noch leisten kann“), sondern riss auch die 150 Zuschauer von den Sitzen, die Wang frenetisch feierten.

Beinahe hätten die Sieker gegen den favorisierten Tabellendritten anfangs sogar mit 4:0 vorn gelegen. Nachdem sie erstmals in dieser Saison beide Doppel gewannen und Wangs anschließendem Kraftakt gegen Qi Wencheng führte Irfan Cekic gegen Erik Bottroff schon mit 2:0 Sätzen, verlor dann aber etwas den Faden und schließlich auch das Spiel mit 2:3. Anschließend gerieten die Gastgeber sogar mit 4:5 ins Hintertreffen, so dass es wieder einmal Daniel Cords vorbehalten war, die Kohlen aus dem Feuer zu holen und im vierten Heimspiel dieser Saison das dritte Unentschieden zu retten.

Sein 3:2 gegen Vu Tran Le war an Dramatik nur schwer überbieten: Cords lag im entscheidenden Schlussabschnitt schon 8:10 und 10:11 hinten, ehe er den dritten Matchball des Gegners mit einem Kantenball glücklich abwehrte und dann das Spiel noch für sich entschied. Zilz: „Insgesamt ein etwas glücklicher Punkt für uns, mit dem wir nicht unbedingt gerechnet haben.“

Der versöhnliche Abschluss der ersten Saisonhälfte kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Stormarner in ihrer letzten Zweitligasaison vor dem freiwilligen Rückzug in die zur kommenden Spielzeit neu eingeführten Dritten Liga etwas mehr versprochen haben.

Das wird auch durch das Ergebnis der erstmals organisierten Wahl zu Sieks Tischtennisspieler der Hinrunde dokumentiert: Als Sieger wurde auf der Weihnachtsfeier nicht etwa Wang oder Cords gekürt, sondern Henrik Markert aus der fünften Mannschaft.

Insbesondere den beiden entgangenen Zählern bei der 4:6-Niederlage beim TTC Ober-Erlenbach trauert Zilz noch hinterher: „Bei einem Sieg dort hätten wir ein ausgeglichenes Punktekonto. Damit könnte ich jetzt sehr gut leben.“

Die Punkte für den SV Siek gewannen: Wang Yansheng (2), Daniel Cords, Irfan Cekic/Richard Hoffmann, Wang Cords (je 1).