Die beiden Vereine erhalten den Breitensportpreis des Landesportverbands. Innenminister Andreas Breitner nimmt die Ehrung in Kiel vor

Ahrensburg. Die meisten von uns kennen die Situation: Unter Zeitdruck wird der Computer hochgefahren, die entsprechende Internetseite aufgerufen und – während die eine Hand den Telefonhörer ans Ohr führt – nach dem gewünschten Gesprächspartner mit zugehöriger Telefonnummer gesucht. Was im Zeitalter der medialen Repräsentation eine Sache von wenigen Sekunden sein sollte, entpuppt sich des Öfteren leider als zeitraubendes Unterfangen.

„Dank einer bedienungsfreundlichen und übersichtlichen Menüführung und klar strukturierter Startseite haben wir uns zum Ziel gesetzt, jedem Besucher in kürzester Zeit die Information zu liefern, die er auf unserer Seite sucht“, sagt Frank Meyer, Vorsitzender des TSV Zarpen. „Eine Internetseite darf nicht reizüberflutet sein. Großflächige Animationen lenken den Besucher eher ab und er verliert schnell die Lust, weiter nach der Information zu suchen, die ihn interessiert“, sagt der 54-Jährige.

Der Anfang des Jahres neu gestaltete Internetauftritt des knapp 800Mitglieder starken Dorfvereins fand auch überregional Zuspruch. Der Landessportverband Schleswig-Holstein ehrte den TSV Zarpen als einen von 14 Vereinen mit dem Barmer GEK-Breitensportpreis – in der Kategorie zwei, verbunden mit einem Geldpreis von 500 Euro. Gewürdigt wurde zudem das Bestreben des TSV Zarpen, den Gesamtverein umfassend in das Projekt Homepage einzubinden und die Maßnahme zur Mitgliederbindung und -werbung zu nutzen. Die Redaktion der Homepage besteht aus zwei Administratoren, denen zahlreiche Redakteure aus den einzelnen Sparten zuarbeiten. In der selben Kategorie wurde als zweiter Sportverein Stormarns die TSV Reinbek ausgezeichnet. „Wir haben uns Gedanken über die Gewinnung von ehrenamtlich Engagierten gemacht und das sogenanntes Vorschlagswesen eingeführt“, sagt Rüdiger Höhne, Geschäftsführer des Vereins.

Der größte Verein im Süden des Kreises bietet jedem seiner knapp 4000Mitglieder die Möglichkeit, über die Geschäftsstelle dem Vorstand Personen vorzuschlagen, die er für eine ehrenamtliche Aufgabe im Verein geeignet hält. „Auf diesem Weg kommen Namen von Mitgliedern ins Spiel, die selbst nie auf die Idee gekommen wären, sich für ein Amt zu bewerben“, sagt Höhne. Das Konzept zeigte bereits Erfolg: Ob Vorsitzender Norbert Schlachtberger oder die Referenten Michael Medag, Hans-Jörg Carstensen, Sven Kock und Jens Wischnewski – sie alle wurden von dritter Seite vorgeschlagen und sorgten nach Amtsübernahme für frisches Blut in Reinbeks Vereinsstrukturen.

Schleswig-Holsteins Innenminister Andreas Breitner nahm im Kieler Haus des Sports gemeinsam mit LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen und Ulrike Wortmann, Projektleiterin der Barmer GEK Schleswig-Holstein, die Ehrungen vor. „Unser Verein – Fit für die Zukunft“ lautete das Motto des Wettbewerbs, bei dem Mitgliedsvereine des Landessportverbandes anhand ihrer Programme, Projekte oder Veranstaltungen darstellen konnten, wie sie den Herausforderungen des demografischen Wandels und dem veränderten Sportverständnis der Menschen in Zukunft begegnen wollen. Auch Ganztagsschulen bereiten vielen Vereinen Sorgen, denn deren Schüler haben heutzutage immer weniger Freizeit. „Sportvereine im ländlichen Bereich sind davon besonders betroffen“, sagt Meyer, der beim TSV Zarpen die Auswirkungen auf traditionelle Mannschaftssportarten wie Fußball seit Jahren spürt.

„In den Altersklassen der D- bis hin zu den A-Junioren sind uns in den vergangenen Jahren durch den fehlenden Unterbau die Mannschaften weggebrochen“, sagt Meyer, der vor gut anderthalb Jahren das Amt des Vorsitzenden übernommen hatte. „Wir benötigen zeitgemäße Angebote, die Kindern und Jugendlichen wieder einen Ansporn geben, in einen Sportverein einzutreten.“ Die Zarpener scheinen einen möglichen Weg gefunden zu haben. Meyer: „Wir haben mit unserer Dörfergemeinschaftsschule am Struckteich einen Kooperationsvertrag geschlossen. Lizenzierte Fußball- und Tennistrainer unseres Vereins leiten dort den Sportunterricht in der Hoffnung, dass der eine oder andere Jugendliche später bei uns weiter seinen Sport betreibt.“

Die TSV Reinbek profitiert dagegen von der direkten Nähe zur Großstadt Hamburg. „Unsere Mitgliederzahlen sind stabil, im Jugendbereich herrscht sogar ein starker Andrang“, sagt Höhne. „Dennoch behalten wir den veränderten Zeitgeist im Auge und bemühen uns, jeweils das passende Sportangebot abzubieten.“