Zum 48. Mal organisierte der Ahrensburger TSV seinen Waldlauf „Quer durch den Forst Hagen“. Veranstalter freut sich über 320 Starter

Ahrensburg. „Wenn ich die glänzenden Kinderaugen sehe, bereitet mir der Job als Nikolaus gleich doppelt so viel Spaß“, sagte Horst Winkel. Verkleidet mit weißem Rauschebart und roter Robe wartete der 69-Jährige im Zieleinlauf des vom Ahrensburger TSV zum 48.Mal organisierten Nikolauslaufs „Quer durch den Forst Hagen“ und überreichte jedem der 320 meist jungen Teilnehmern einen Schokoladen-Weihnachtsmann.

„Als die Leichtathletiksparte anfragte, ob ich Lust hätte, für einige Stunden den Nikolaus zu spielen, habe ich sofort zugestimmt“, sagte Winkel. Der Ahrensburger hat ein großes Herz für Kinder: Als Mitglied im deutschen Kinderschutzbund unterstützt er im Ahrensburger Kinderhaus Blauer Elefant Kinder bei den Hausaufgaben und liest einmal wöchentlich in der Bargteheider Einrichtung einem vierjährigen Jungen vor. „Wenn es gewünscht wird, ziehe ich mir die Robe im nächsten Jahr wieder über“, versprach Winkel.

Maila Schriever und ihren kleinen Bruder Malte würde es freuen. Die zehn Jahre alte Leichtathletin vom Ahrensburger TSV legte in der Altersklasse W10 (SchülerinnenC) über 1370Meter in 5:20,0Minuten die schnellste Zeit vor. „Die Strecke war prima zu laufen, allerdings habe ich kalte Füße bekommen“, klagte Maila.

Bruder Malte war dies egal. Genüsslich biss der Fünfjährige ein Stück von seinem Schokoladen-Weihnachtsmann ab. Die süße Belohnung hatte er sich redlich verdient: Begleitet von Vater Torsten erreichte Malte als einer der jüngsten Teilnehmer im gesamten Starterfeld in der Altersklasse M6 (SchülerD) nach 1100 Metern in 5:57,0Minuten als Vierter das Ziel.

Auch der älteste Teilnehmer ist ein Ahrensburger: „So einen traditionsreichen und tollen Lauf lass ich mir doch nicht entgehen“, sagte Günter Kluger. Seit mehr als 34Jahren ist der 80-Jährige Mitglied im Ahrensburger TSV, leitete selbst mehrere Jahre die Leichtathletiksparte des Vereins und trainierte verschiedene Schülergruppen. Rot und weiß gestreifte Flatterbänder säumten die Wege im Forst Hagen. Nichts lieferte einen Hinweis, dass noch tags zuvor die Veranstaltung auf des Messers Schneide stand – und nur durch einen Zufall wie geplant ausgetragen werden konnte.

Ein paar Stunden vor dem von Vereinsseite offiziell anberaumten Begehungstermin hatte ATSV-Urgestein Siegfried Zota an der Strecke vorbeigeschaut und gesehen, dass ein gut 25Meter hoher Baum durch den Sturm umgekippt war und den Start- und Zielbereich blockierte.

„Wie es der Zufall wollte, kam ein städtischer Mitarbeiter mit seinem Radlader vorbei. Ich bat den Fahrer sofort um Hilfe“, erzählte Zota. Der ihm namentlich nicht bekannte Helfer organisierte eine Kettensäge und löste das Problem auf unbürokratische Art und Weise. „Dafür möchte ich mich nochmals herzlich bedanken“, sagte der 81-Jährige.

Der Zufall spielte auch bei Olaf Fricke eine nicht unerhebliche Rolle: Während seine beiden Söhne Linus, 10, und Jannis, 8, auf der Laufstrecke ihr Bestes gaben, kam der 46Jahre alte Hamburger beim Anblick seines rechten Ringfingers ins Schwitzen. Wo eben noch ein goldenes Schmuckstück seine mehr als zehn Jahre andauernde Ehe symbolisierte, war nur noch eine kahle Stelle zu sehen. Doch wie es der Zufall wollte: Ein unbekannter Finder hatte den Ring bereits an der Meldestelle abgegeben. Ehefrau Anke Faulbaum fiel ein Stein vom Herzen: „Unglaublich, dass jemand den Ring auf dem mit Laub bedeckten Boden gefunden hat.“ Ansonsten lief alles nach Plan: Rund 30Helfer sorgten entlang der Strecke für einen reibungslosen Ablauf. Verletzungen oder Blessuren waren nicht zu beklagen.

Organisator Michael Brackenwagen zog Bilanz: „Wir haben in diesem Jahr erstmals direkt nach den einzelnen Läufen die Siegerehrungen durchgezogen. Das ist bei allen Teilnehmern sehr gut angekommen“, sagte der Leiter der Leichtathletiksparte. Trotz der logistischen Herausforderungen einer mobilen Melde- und Ergebnisdienststelle wollen die Organisatoren an der Urkundenverteilung an die drei Erstplatzierten vor Ort festhalten. Alle anderen können sich ihre Urkunde aus dem Internet unter www.meinatsv.de herunterladen. Dort können auch alle Ergebnisse eingesehen werden.

Im Mittelstreckenlauf über 3170 Meter waren der Oldesloer Nils Grigoleit (Hamburger Laufladen, 9:32,0 Minuten) und Bettina Lange (TSV Bargteheide, 12:36,0) die Schnellsten.