Regionalligafußballer des SV Eichede verlieren 1:2 beim Tabellenletzten SC Victoria. Trainer Oliver Zapel kündigt personelle Konsequenzen an

Steinburg. Mit einer schwachen Vorstellung gegen den Tabellenletzten der Regionalliga Nord und einer folgerichtigen 1:2 (0:1)-Niederlage haben sich die Fußballer des SV Eichede in die Winterpause verabschiedet. Die Emotionen, die die Stormarner auf dem durchweichten Rasenplatz des SC Victoria insbesondere nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Haris Huseni (71. Minute) hatten vermissen lassen, zeigte hinterher Trainer Oliver Zapel auf der Pressekonferenz. Zweimal ergriff der 45-Jährige das Wort, insgesamt sprach er etwa zwei Minuten – aber jeder der Sätze hatte es in sich.

„Was ich hier nach dem 1:1 und teilweise auch davor gesehen habe, war besorgniserregend. Das ist das erste Mal, dass ich mich bei allen, die hier waren, entschuldigen muss“, begann Zapel seine Spielanalyse. Einige Spieler nahm er ausdrücklich – aber nicht namentlich – aus seiner Kritik aus. Er habe aber auch bei diversen Spielern gesehen, „dass sie nicht verstanden haben, welches Trikot sie eigentlich tragen“. Die Leistung der Eicheder gegen den SC Victoria und allgemein in den vergangenen zwei Monaten, in denen der Aufsteiger aus neun Spielen nur zwei Punkte holte, wird laut Zapel personelle Veränderungen nach sich ziehen. „Das war erbärmlich und wird Konsequenzen haben. Ich werde mir das nicht mehr gefallen lassen.“

Durch ein umstrittenes Tor gingen die Hamburger in der 37. Minute in Führung: Im eigenen Fünfmeterraum von zwei Gegenspielern bedrängt faustete Torwart Fabian Lucassen den Ball an den Rücken von Jacob Rienhoff. Michael Sara staubte aus kurzer Distanz ab, nachdem er sich die Kugel aus Sicht der Steinburger mit der Hand vorgelegt hatte. Den Ausgleich im zweiten Durchgang durch Huseni, der einen Eckball von Jakub Heidenreich verwertete, beantwortete Jerrey Sampaney mit einem Kopfball zum 2:1-Endstand (75.). „Nach dem 1:1 stand das Spiel kurzfristig auf der Kippe“, befand Victorias Coach Lutz Göttling, der zwischen 2000 und 2007 den Barsbütteler SV trainierte. Doch zwischen den Treffern von Huseni und Sampaney lagen nur vier Minuten. Die Schlussviertelstunde verstrich schließlich ohne eine klare Eicheder Torchance.

Jacob Rienhoff (Regionalligadebüt) und Malte Buchholz bildeten die Not-Innenverteidigung an Stelle der gesperrten Jan-Ole Rienhoff und Malik Issahaku. Für den ebenfalls gesperrten Moritz Hinkelmann rückte Außenverteidiger Nico Fischer ins defensive Mittelfeld. „Die Sperren haben uns natürlich nicht gut getan, obwohl ich nicht viele Vicky-Chancen gesehen habe“, sagte Zapel. Ersatz-Kapitän Buchholz meinte: „Victoria war eigentlich so schwach und verunsichert. Diesen Gegner muss man trotz der Personalsorgen einfach schlagen.“ Auch der 30-Jährige hatte wenig Einsatzwillen beim SVE ausgemacht. „Ohne Leidenschaft kann man so ein Spiel nicht gewinnen. Wir waren viel zu emotionslos.“

Nicht nur defensiv mangelte es dem SVE nach Platzverweisen an Personal, im Angriff fehlte mit Arnold Lechler die Alternative und Ergänzung zu Haris Huseni, dem seither einzigen Mittelstürmer im Kader. Lechler setzte nach seiner Roten Karte gegen den VfR Neumünster zum letzten Mal aus. Umkämpfte Spiele wie die gegen „Vicky“ wären wie gemalt gewesen für den Topjoker der Liga. In den vergangenen Wochen ohne den 22-Jährigen verdoppelte sich die Anzahl der knapp verlorenen Spiele von drei auf sechs. „Wir verlieren unendlich viele Spiele mit einem Tor Unterschied. Das hinterlässt Narben“, sagte Zapel. Seit Lechler gesperrt ist, wechselte der Coach sechs unterschiedliche Spieler ein, die es in zusammen 48 Saisoneinsätzen auf einen Treffer brachten (Benedict Kummerfeldt beim 2:3 gegen Werder Bremen II) – Lechler war in seinen neun Einsätzen allein sechsmal erfolgreich.

„Wir sind an einem Tiefpunkt angekommen“, sagte Zapel. „Man muss ganz klar feststellen, dass es am Ende dieses Jahres viele Reibungsverluste gab – körperlich, aber vor allem mental.“ Es ist wohl davon auszugehen, dass der Verpflichtung von Simon Krämer (TuS Aumühle-Wohltorf) und dem wahrscheinlichen Transfer von Flodyn Baloki (NTSV Strand 08) weitere Neuzugänge folgen werden. „Ich bin froh, dass wir uns jetzt neu aufstellen können“, schloss Zapel seine Rede auf der Pressekonferenz.

Durch den 3:0-Erfolg des FC St- Pauli II beim SV Wilhelmshaven rutschte der SV Eichede das erste Mal überhaupt in der Regionalliga auf einen Abstiegsplatz. Allerdings ist in der Tabelle noch nicht berücksichtigt, dass die Wilhelmshavener (derzeit Platz 14) wohl zum Zwangsabstieg verurteilt werden. „Deswegen betrachten wir es nicht so, dass wir auf einem Abstiegsplatz überwintern“, sagte Zapel.

SV Eichede: Lucassen – Heidenreich, Buchholz, Jacob Rienhoff, Plate – Fischer, Güzel (64. M.Meyer) – Kummerfeldt (58. Heitbrock), Bento, Kossowski (58. F. Hinkelmann) – Huseni.