Bei der 0:1-Niederlage des SV Eichede gegen den ETSV Weiche Flensburg stellt der Schiedsrichter drei Steinburger vom Platz

Steinburg. Die letzten 20 Spielminuten verbrachte Jan-Ole Rienhoff abseits des Platzes an einen Baum gelehnt. Dass er aus seiner Kapuze heraus auf ein Spiel blickte, das für seine Mannschaftskollegen beim Stand von 0:1 und in Unterzahl nicht mehr zum Guten zu wenden war, dürfte für den nach seiner Gelb-Roten Karte machtlosen Kapitän des SV Eichede schon bitter genug gewesen sein. Dass aber in der Schlussphase noch die Platzverweise für Malik Issahaku und Moritz Hinkelmann folgten, machte aus einem enttäuschenden Nachmittag eines der bittersten Erlebnisse der laufenden Regionalligasaison. Die Stormarner verloren gegen den ETSV Weiche Flensburg mit 0:1 (0:0) und müssen beim so wichtigen Spiel beim SC Victoria am kommenden Sonnabend ohne Innenverteidiger auskommen.

Das Tor des Tages folgte unmittelbar auf die Hinausstellung Rienhoffs, der nach einem Fehler von Issahaku den Flensburger Tim Wulff im eigenen Strafraum zu Fall brachte. Schiedsrichter Henrik Bramlage (VfL Oythe) entschied auf Gelb-Rot und auf Elfmeter, den Florian Meyer souverän verwandelte (68. Minute). Hatte der Unparteiische diese spielentscheidende Szene noch unumstritten korrekt beurteilt, so waren die „Ampelkarte“ gegen Issahaku wegen wiederholten Foulspiels (85.) und die Rote Karte wegen groben Foulspiels von Hinkelmann in der Nachspielzeit zumindest sehr harte Entscheidungen.

„Was sich nach dem 0:1 abgespielt hat, kommentieren wir nicht“, entzog sich Eichedes Trainer Oliver Zapel einer Bewertung der Schiedsrichterleistung. Hinkelmann sagte: „Dass hier drei Leute runtergehen, ist nicht berechtigt. Die Rote Karte gegen mich war überzogen. Wir können aber nicht alles auf den Schiedsrichter schieben.“

Die wohl hektischste Phase ihrer Saison leiteten die Eicheder selbst ein, indem sie nach einer guten ersten Halbzeit „Probleme hatten, wieder in die Partie zu kommen“, wie Zapel sagte. Das habe möglicherweise auch an der Auswechslung von Sammy Güzel gelegen, der mit Adduktorenproblemen in der Kabine bleiben musste. In der Offensive brachten die Gastgeber vor 378 Zuschauern kaum mehr Zählbares zustande und hatten hinten zunehmend Probleme mit dem Flensburger Passspiel und in der 61. Minute Glück, dass Jannick Ostermann nur die Latte traf.

„In der ersten Halbzeit ist unser Plan zu fast 100 Prozent aufgegangen“, benannte Zapel die positive Erkenntnis des Tages, die sich aber nicht bemerkbar macht in der Tabelle, in der den seit zwei Monaten sieglosen SVE nur noch das Torverhältnis über einem Abstiegsplatz hält. Die Steinburger ließen im ersten Durchgang keine Großchance der Gäste zu und besaßen ihrerseits durch Haris Huseni die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Der Angreifer scheiterte aber freistehend (36.). „Hätten wir in der ersten Halbzeit das Tor gemacht, hätten wir die Führung nach Hause gefahren“, sagte Außenverteidiger Nico Fischer. „Wir haben gut begonnen und wurden mit zunehmender Spieldauer immer besser.“ Drei Minuten nach seinem Fehlschuss bereitete Huseni eine Chance für Bento vor, für den der Winkel aber zu spitz wurde. Nach dem Seitenwechsel blieb ein Kopfball Hinkelmanns (58.) die einzig erwähnenswerte Angriffsaktion der Rot-Weißen.

Um über die Aufstellung gegen den Tabellenletzten SC Victoria (Sonnabend, 13 Uhr, Lokstedter Steindamm) zu entscheiden, müsse er sich „noch mal ein paar Stunden zurückziehen“, sagte Zapel. „Möglicherweise müssen wir auf die A-Jugend zurückgreifen.“ Andere Optionen sind Jacob Rienhoff und Gerrit Schubring, die am Sonnabend gemeinsam für die Reserve aufliefen, und Malte Buchholz, der gegen Weiche wieder als „Sechser“ agierte.

SV Eichede: Lucassen – Heidenreich, Issahaku, Jan-Ole Rienhoff, Fischer – Buchholz (72. F. Hinkelmann) – Güzel (46. Koops), Bento, M. Hinkelmann, Kossowski (62. Kummerfeldt) – Huseni.