Florian und Danica Lorenz vom Rock’n’Roll-Team „Four Finest“ des Walddörfer SV wiederholen in Hameln ihren Erfolg aus dem Vorjahr

Bargteheide. Florian Lorenz strahlt eine wohltuende Ruhe aus. „Für unnötige Hektik ist das Leben doch viel zu schön“, sagt der Groß- und Außenhandelskaufmann aus Bargteheide. Allerdings: Ab und an steht der 33-Jährige mit seiner Meinung auch allein da. „Seine Tiefenentspanntheit macht mich manchmal schon nervös“, sagt Ehefrau Danica Lorenz.

Wie zuletzt beim Nordcup-Turnier der Rock’n’Roll-Tänzer im niedersächsischen Delmenhorst. „Kurz bevor der Hallensprecher unsere Namen aufrief, suchte Florian in aller Seelenruhe noch einmal das stille Örtchen auf“, erinnert sich Danica, die ihren Mann nach dem Wettkampf mit einem Toilettenverbot belegte, „wenigstens eine halbe Stunde vor unserem Auftritt“, sagt sie. Florian und Danica Lorenz tanzen Rock’n‘Roll – und das sehr erfolgreich. Bei den vom Deutschen Rock’n’Roll- und Boogie-Woogie-Verband e.V. (DRBV) ausgetragenen Deutschen Meisterschaften im niedersächsischen Hameln sicherten sich die Stormarner mit ihrer Formation „Four Finest“ vom Rock’n’Roll-Team des Walddörfer SV den Deutschen Meistertitel. Gemeinsam mit dem zweiten Tanzpaar Thomas Fischer und Stefanie Franzen glänzten sie mit einer neu zusammengestellten und mit schwierigen akrobatischen Elementen gespickten Choreografie. Im Finale der besten sieben Formationen verwiesen sie die „Twickers“ vom SV Anzing und die „Silhouettes“ vom RRC SV Obertrübenbach auf die Plätze zwei und drei.

Bereits im vergangenen Jahr hatte „Four Finest“ den Titel in der „Duo-Klasse“ gewonnen. Diese Startklasse wurde vom DRBV zur neuen Saison abgeschafft und durch die neue Showklasse, in der bis zu sechs Paare starten dürfen, ersetzt. Petticoats und gegelte Haartollen sind beim Rock’n’Roll-Tanzsport längst Vergangenheit – nur selten wird noch zu echter Rock’n’Roll-Musik getanzt. Meist sind es Titel der aktuellen Charts, die bei Turnieren aus den Lautsprecherboxen schallen. „Gemeinsam mit meiner Frau stelle ich die Begleitmusik für unsere rund dreiminütige Choreographie zusammen. Ich mische am Computer noch einen speziellen Vier-Viertel-Takt – mit Betonung auf dem ersten und dritten Schlag – drunter und erhöhe das Tempo des Liedes“, erklärt Florian Lorenz.

Ende 1992 lernte er seine Frau beim Tanztraining in einer Hamburger Sporthalle kennen, tanzte aber noch ein weiteres Dreivierteljahr mit einer anderen Partnerin auf Turnieren. „Sie war fast eineinhalb Köpfe größer, was erst in der Juniorenklasse zum Problem wurde, als die Hebefiguren hinzu kamen“, sagt der 1,68 Meter lange Florian Lorenz, der schnell nach einer neuen Partnerin Ausschau hielt.

Danica dachte auch daran, mit dem Tanzsport ganz aufzuhören

Da kam Danica ins Spiel. „Ich wollte bereits mit dem Tanzsport aufhören, da ich bis dahin nicht den richtigen Partner gefunden hatte“, sagt Danica, geborene Metzner, die auf das Angebot von Florian ohne lange zu überlegen einging. Einige Jahre vergingen, ehe es bei den Bargteheidern auch privat funkte: Seit Silvester 1998 sind sie offiziell ein Paar, seit Juli 2012 sogar standesamtlich beurkundet.

Bei fast allen Turnieren mit dabei: Sohn Niclas, der in einem Rock’n’Roll-Tanzkursus für Kinder seinen Eltern nacheifert. „Wenn ich eigene Pokale gewinne, müssen Eure von der Vitrine runter“, sagt der Fünfjährige selbstbewusst zu seinen Eltern.

„Kinder sind mein großes Hobby“, sagt die gebürtige Oldesloerin Danica, die nach einer abgeschlossenen Banklehre noch einmal umsattelte. Sie holte ihr Abitur nach und studierte Sport und Mathematik auf Lehramt. Im Sommer dieses Jahres übernahm sie an der Carl-Orff-Schule in Bargteheide die 4a – ihre erste eigene Klasse.