Kathrin Meyer vom RFV Hoisbüttel zählt zu den besten Voltigiererinnen ihrer Altersklasse in Norddeutschland

Ammersbek. Drei, vier Galoppsprünge läuft Kathrin Meyer neben Andersen her, nimmt dabei gefühlvoll den Rhythmus des Pferdes auf. Die Zwölfjährige vom RFV Hoisbüttel greift in den Handgriff des Longiergurtes und schwingt sich mühelos auf den Rücken des Wallachs. Standspagat, Schere oder Bank rücklings – in den kommenden knapp zwei Minuten vollführt die Voltigiererin akrobatische Höchstleistungen, die den meisten Menschen nicht einmal auf ebener Erde gelingen. Mit großem Erfolg: Bei den norddeutschen Meisterschaften der Voltigierer in Bremen gewann Kathrin kürzlich die Bronzemedaille im Einzelwettbewerb der Junioren. „Voltigieren ist mein Leben – meine reiterlichen Fähigkeiten dagegen sind eher begrenzt“, sagt Kathrin, die von Kindesbeinen an ihr turnerisches Können an der Longierleine zeigte.

Nicht nur akrobatische Qualitäten, auch Wissen und Können im Umgang mit dem Partner Pferd sind in dieser Reitsportart von Wichtigkeit. „Für Kinder ist das Voltigieren eine hervorragende Grundlage. Sie lernen nicht nur das Pferd als Lebewesen besser kennen, sie bekommen auch schnell ein ganz anderes Körpergefühl und können ihr Gleichgewicht besser einsetzen“, sagt Ines Jückstock. Sie selbst blickt auf eine erfolgreiche, mehrere Jahrzehnte andauernde Karriere im Voltigiersport zurück. Gemeinsam mit Schwester Ruth leitet sie beim RFV Hoisbüttel die Voltigierabteilung.

Bis zu viermal in der Woche trainiert Kathrin in Ammersbek – trotz der weiten Anfahrt. Die Zwölfjährige lebt im Hamburger Stadtteil Langenhorn. Sie besucht die achte Klasse des Gymnasiums Heidberg. Eine sportorientierte Schule, in der Kathrin während des Sportunterrichts einen von Ruth Jückstock aufgestellten Trainingsplan, bestehend aus Krafttraining, Dehn- und Stabilisationsübungen, abarbeitet. Allerdings innerhalb der Basketballstunden, denn die Zwölfjährige ist die einzige Voltigiererin der Schule.

Für weitere Hobbys bleibt Kathrin wenig Zeit. Für ihre Großmutter bringt sie diese, wenn nötig, jederzeit auf: „Meine Oma züchtet Hovawarte. Ich habe schon öfters bei der Entbindung der Welpen geholfen“, sagt Kathrin, die einige Wochen nach der Geburt einige Freundinnen mitbringt, um die Nachkömmlinge an den Umgang mit Kindern oder Jugendlichen zu gewöhnen.

Ihr eigenes Geld verdient sich Kathrin bei einer Freundin der Muter. „Sie stellt Seifen und Shampoos auf Naturbasis her. Ich helfe ihr beim Einpacken und Sortieren“, sagt Kathrin, die ihre hart erarbeiteten Euros in einen neuen Küranzug investieren will. „Die Hälfte bekomm ich zusammen, die Restsumme wünsche ich mir zu Weihnachten“, sagt Kathrin. Im kommenden Jahr will sie sich für die deutschen Jugendmeisterschaften der Voltigierer qualifizieren. Kathrin: „ Bei so einem Wettkampf wird eine neuer Anzug nur von Nutzen sein.“