Verein reagiert auf sportliche Talfahrt der Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer. A-Juniorentrainer Michael Schmal wird Nachfolger des Dänen

Ahrensburg. Dass er nicht mehr Trainer des SSC Hagen Ahrensburg ist, erfuhr Jan Jakobsen gestern früh. Einige Stunden später hatte sich diese Nachricht noch nicht in jeder seiner Formulierungen niedergeschlagen. „Wir“, sagte Jakobsen am Mittag, „spielen gegen den Abstieg – und das wird bis zum letzten Spieltag so bleiben.“ Auf die anhaltende sportliche Talfahrt der Fußballer mit nur einem Punkt aus den letzten sieben Spielen (2:22 Tore) und dem Sturz auf den vorletzten Tabellenplatz der Schleswig-Holstein-Liga hat Abteilungsleiter Günter Feigl nun reagiert – und die Amtszeit Jakobsens beendet.

Den Ausschlag für die Trennung von „Faxe“ gab die 0:4-Niederlage beim TSV Kropp am vergangenen Wochenende. „Eine Woche nach so einem guten Spiel wie gegen den VfB Lübeck so klar zu verlieren, zeigt eindeutig, dass etwas nicht stimmt“, sagte Feigl. „Es war nicht mehr zu erkennen, dass er helfen kann.“ Nachfolger des Dänen wird Michael Schmal, der in den vergangenen vier Jahren die A-Junioren der Ahrensburger trainierte. Bis ein neuer Jugendcoach gefunden ist, wird er beide Teams betreuen. „Natürlich werden wir jetzt auch die Mannschaft in die Pflicht nehmen“, sagte Feigl.

Die Mannschaft wurde am gestrigen Abend über den Wechsel informiert, anschließend leitete Schmal bereits das Training. Sein Pflichtspieldebüt besteht dem 45-Jährigen schon am heutigen Abend bevor, wenn die Schlossstädter beim Bargfelder SV um den Finaleinzug im Kreispokalwettbewerb spielen (19.30 Uhr, Waldweg). „Das ist gleich eine reizvolle Aufgabe“, sagte Schmal.

Jakobsen fasste die Entscheidung mit Verständnis auf. „Günter Feigl musste so reagieren. Ich hätte an seiner Stelle wohl genau so gehandelt.“ Bei einer Niederlage gegen TuRa Meldorf am kommenden Wochenende hätte er wohl selbst die Reißleine gezogen, sagte Jakobsen, der in den vergangenen Wochen immer wieder mehr Unterstützung vom Gesamtverein gefordert hatte. Nach seiner Entlassung wurde er noch deutlicher: „Es fehlt an allen Ecken und Enden. Die Rahmenbedingungen sind nicht fünftligareif.“ Die Spieler erhielten keine finanzielle Entschädigung, der Mannschaft stehe in den Trainingseinheiten häufig nur der halbe Platz zur Verfügung. Zudem suche der Verein seit Saisonbeginn vergeblich einen Betreuer. „Die ganzen Tätigkeiten musste ich dann übernehmen“, so Jakobsen. „Zweimal habe ich selbst die Trikots gewaschen, zuletzt sogar Bälle aufgepumpt. Es hat mich auch genervt, dass niemand bereit war, die Spiele zu filmen.“ Außerdem habe er nicht immer die Unterstützung der Trainerkollegen im SSC gespürt, es sei nicht immer harmonisch gewesen. „Ich habe hier aber auch tolle Menschen wie Jens Mommsen und Günter Feigl kennengelernt“, sagte der 40-Jährige.

Mit Co-Trainer Hassan Sadeq will der Verein weiter zusammenarbeiten. Gespräche gibt es aber erst im November, Sadeq befindet sich noch für zwei Wochen im Urlaub in seinem Heimatland Marokko.

Schmal ist seit seinem 16. Lebensjahr Trainer und mittlerweile C-Lizenz-Inhaber. Er coachte bereits Jugend-Regionalligateams des SV Eichede, des SC Concordia und des FC St. Pauli. Aus der Hagener A-Jugend brachte der gelernte Großhandelskaufmann Spieler wie Bojan Stäcker, Daniel Scharf, Hauke Iwersen und Dren Hoti hervor. Für die Zusage, in den Herrenbereich zu wechseln, habe er nicht lange überlegen müssen. „So eine Chance bekommt man sehr selten. Ich bin überzeugt, dass dieser Schritt richtig ist.“

Um den Klassenerhalt zu schaffen, will Schmal den Fokus wieder auf das Umschaltspiel legen, das sich in der vergangenen Saison als entscheidende Stärke der Hagener erwies. Mangelnde finanzielle Mittel seien kein Problem. „Wir sind in der Liga so etwas wie das gallische Dorf. Wir müssen uns immer klarmachen, was Hagens Stärke ist – und das war nie der Faktor Geld.“