Fußballer der SV Eichede empfangen am Sonntag Eintracht Norderstedt zur Aufstiegsrunden-Revanche. Reserve spielt Freitagabend beim VfB Lübeck

Steinburg. Es war das letzte der drei Aufstiegsrundenspiele. Eintracht Norderstedt hatte den Sprung in die Regionalliga schon vorher sicher gemeistert, der SV Eichede zog durch einen 2:0-Sieg gegen die Norderstedter nach. Am Ende standen zwei feiernde Mannschaften auf dem Platz. 135 Tage ist das her, wenn es an diesem Sonntag zu der Neuauflage der Partie zwischen zwei der besten Fußballteams aus der Metropolregion Hamburg kommt (15Uhr, Matthias-Claudius-Straße). So viele Fans wie Anfang Juni werden diesmal nicht ins Ernst-Wagener-Stadion pilgern, damals waren es 1400. Eine vierstellige Zuschauerzahl aber erhoffen sich die Stormarner auch in zwei Tagen wieder.

Das Spiel gegen die Eintracht ist für den SV Eichede nur eines von zwei Großereignissen in diesen Tagen. Bereits am heutigen Freitag reist die zweite Mannschaft (Schleswig-Holstein-Liga) zum VfB Lübeck. Noch nie hat es ein Punktspiel eines Eicheder Herrenteams gegen die erste Mannschaft des großen Nachbarn gegeben. Jetzt kommt der Dorfclub mit seiner Reserve an die Lohmühle, an der mehr als 1000Zuschauer erwartet werden. Anpfiff ist um 19.30 Uhr.

„Priorität für den Gesamtverein hat natürlich, dass unser Regionalligateam in der Spur bleibt“, sagt Oliver Zapel, der nach dem Aus von Gerd Dreller vorübergehend für beide Vertretungen die Verantwortung trägt. Eine Nachfolge für Dreller soll in der kommenden Woche präsentiert werden. „Rund zehn Trainer haben sich bei uns gemeldet“, sagt Eichedes Vorsitzender Olaf Gehrken. Sogar aus dem Ausland kam eine Bewerbung. Vor dem Spiel gegen Lübeck freute sich Gehrken über die Einladung der Lübecker in den VIP-Bereich. Er wolle den Tag auch nutzen, um die guten Beziehungen zum VfB zu intensivieren. Dass der SVE derzeit erfolgreicher sei, als der große Nachbar, wolle er mit Demut bewerten. „Ich würde mir nichts mehr wünschen, als ein Derby gegen Lübeck kommende Saison in der Regionalliga.“

Ein bisschen Neid verspürt Zapel, wenn er von voraussichtlich 200 Eicheder Fans an der Lohmühle spricht. „Auch für mich wäre es ein Highlight gewesen, auf der Tribüne zu sitzen und meine Jungs spielen zu sehen“, sagt er. Doch aus einem entspannten Freitagabend wird für den Coach nichts, denn statt wie erwartet zu diesem Saisonzeitpunkt im gesicherten Mittelfeld zu stehen und befreit beim Aufstiegsfavoriten aufzulaufen, belegt die Steinburger Reserve einen Abstiegsplatz. „Wir wollen jetzt Ruhe und Stabilität in die Mannschaft bringen, müssen das Wochenende nutzen, um Entwicklungen einzuleiten. Entsprechend angespannt sind wir.“

Im Training wirke sich die Aussicht auf das Spiel gegen den VfB allerdings nicht hemmend auf die Spieler der zweiten Garde aus, berichtet Zapel. „Es wurde sensationell gearbeitet.“ Aus dem Regionalligakader dürften Sammy Güzel, Emanuel Bento und Kevin Heitbrock mit in die Marzipanstadt fahren. „Auch Spieler wie Haris Huseni und Moritz Hinkelmann würden einiges geben, um dort aufzulaufen“, so Zapel. „Aber einen Einsatz gegen Norderstedt wollen sie dafür nicht eintauschen.“

Für Gehrken ist die Begegnung mit Norderstedt ein „ganz, ganz wichtiges Spiel, auch organisatorisch.“ Am Haupteingang wird eine zusätzliche Kasse eingerichtet, nachdem sich vor zwei Wochen vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli II eine lange Schlange gebildet hatte. Der Nebeneingang ist für Gäste und für Eicheder geöffnet.

Sportlich gesehen kommt der Zeitpunkt des Spiels gegen Norderstedt etwas ungünstig für den SVE. Die Elf von Trainer Thomas Seeliger hat sich nach einem schwachen Saisonstart in der Regionalliga eingelebt, besiegte vergangene Woche den SV Meppen. „Norderstedt kommt sicherlich mit viel Selbstvertrauen. Dort wird richtig gute Arbeit geleistet. Ich glaube, die Mannschaft hat so viel Potenzial, dass sie mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird“, sagt Zapel, schickt bei allem Lob aber auch eine kleine Spitze Richtung Mitaufsteiger, weil der den Eichedern das Filmen der Partie gegen Meppen untersagte. „So ein Geheimhaltungs-Niveau müssen wir in dieser Liga nicht aufbauen. Unter den anderen Vereinen existieren sogar Video-Tauschbörsen.“

Benedict Kummerfeldt (Bänderriss) wird den Eichedern fehlen, auch Gerrit Schubring und Lennard Bahn sind noch nicht wieder fit. Arnold Lechler leidet unter Rückenproblemen, wird aber wieder auf der Bank Platz nehmen.