Oberligafußballer feiern bei 2:0-Erfolg dritten Sieg in Folge. Matchwinner Mehmet Eren

Oststeinbek. Der Jubel über den 2:0 (1:0)-Sieg gegen das Oberliga-Spitzenteam Altona 93 fiel überschwänglich aus, die Fußballer des Oststeinbeker SV tanzten nach dem Abpfiff am Mittelkreis. Ungläubig wirkten sie dabei allerdings so gar nicht. Denn mit dem dritten Erfolg hintereinander hat sich nur bestätigt, was von der Mannschaft und Trainer Stefan Kohfahl während der schwachen Anfangsphase der Saison schon fast gebetsmühlenartig vorhergesagt wurde – dass der Aufsteiger nach ein paar Wochen intensiven Trainings wesentlich bessere Leistungen abrufen und insbesondere zu Hause jeden Gegner schlagen kann.

„Ich merke, dass wir immer gefestigter werden. Es dauert nun mal immer seine Zeit, bis Neuzugänge integriert sind“, sagte Mittelfeldspieler Michael Weiß nach der Partie gegen die Altonaer, die mit einem Sieg auf Tabellenplatz zwei gesprungen wären. Aus den ersten sieben Saisonspielen holte der OSV mit immer mindestens vier Neuzugängen in der Startelf nur einen Punkt, präsentierte sich nach einer katastrophalen Vorbereitung und gehemmt von den Querelen rund um Onur Ulusoy nicht oberligareif. Seit dem 3:2-Sieg gegen den Bramfelder SV, den Kohfahl rückblickend als „Brustlöser“ bezeichnete, scheint das Ziel, einen gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen wieder realistisch.

Den Erfolg über Altona 93 verdienten sich die Gastgeber durch zwei unterschiedliche, aber gleichsam starke Halbzeiten. Im ersten Durchgang spielte der OSV mutig nach vorne, Jan Novotny traf schon nach sieben Minuten den Pfosten. Auf den Führungstreffer durch Mehmet Eren, der in der 29. Minute einen von Alpaslan Arslan herausgeholten Foulelfmeter souverän verwandelte, folgte eine Viertelstunde, nach der Altona froh sein konnte, nur mit einem Treffer zurückzuliegen – zumal Torwart Marcel Kindler nach seinem Foul gegen Arslan mit Gelb noch gut bedient war. „Nach dem 1:0 hatten wir unsere beste Phase der Saison. Da haben wir Altona fast überrollt“, sagte Weiß.

Im zweiten Durchgang war dann „viel Verwalten dabei“, wie es der Mittelfeldstabilisator ausdrückte. „Aber wir haben eben gut verwaltet. Den Plan, mit wenig Fouls auszukommen, haben wir glänzend umgesetzt.“ Die Gäste hielten zwar den Ball überwiegend in ihren Reihen, fanden aber kein Rezept gegen dicht gestaffelte Stormarner. Erst in der Schlussphase erspielte sich Altona Möglichkeiten. Torwart Yalcin Ceylani rettete gegen den ehemaligen Oststeinbeker Mehdi Jaoudat (84. Minute), drei Minuten später half der Pfosten. Seinem Abwehrchef Jan Novotny bescheinigte Kohfahl hinterher eine „Eins“, auch für den zweiten Innenverteidiger Devran Barlak, der in den letzten Wochen oft vom Trainer kritisiert wurde, gab es diesmal lobende Worte.

Und noch einer trug seinen Anteil dazu bei, dass der OSV dem Druck standhielt. Der gesperrte Fousseni Alassani tauchte in der Pause in der Kabine auf und lief während der Partie am Spielfeldrand auf und ab, um seine Mannschaftskameraden schließlich zum 2:0 zu peitschen. Mohamed Labiadh traf in der Schlussminute nach glänzender Vorarbeit von Mehmet Eren.

„Auf dem Platz hat er uns mit seiner Art gefehlt“, so Kohfahl über Alassani, der von seinen Mitspielern seit einer Woche nur noch „Gurke“ gerufen wird. So soll Alassani beim 3:1 gegen den SC Alstertal-Langenhorn den Schiedsrichter genannt haben, was ihm die Rote Karte und ein Spiel Sperre einbrachte. Teammanager Holger Rochow zog sogar einen Einspruch in Betracht, weil mehrere neutrale Zuschauer bestätigten, dass Alassani lediglich eine „Karte“ für einen Gegenspieler gefordert hatte. Die Oststeinbeker entschieden sich letztlich gegen einen Protest – und für einen ironischen Umgang mit dem Vorwurf gegen den 22-Jährigen, dessen Wortschatz für emotionale Ausnahmezustände vermutlich Ausdrücke bereithält, die in einem solchen Zusammenhang weniger antiquiert anmuten als ein Gemüse.

Beim Auswärtsspiel gegen den Niendorfer TSV (Sonntag, 15 Uhr, Sachsenweg) ist Alassani wieder dabei. Für Kohfahl ist es eine Rückkehr zu seinem Heimatverein. „Ich kenne dort jeden Spieler und jeden Grashalm“, so der Coach. Rücksicht kann er darauf nicht nehmen, Ziel sind wieder drei Punkte. Ein erneuter Sieg könnte die Oststeinbeker bis auf den zwölften Tabellenplatz katapultieren.

Oststeinbeker SV: Ceylani – H. Eren (90. Kaba), Barlak, Novotny, Pamukoglu – D. Stenzel, Weiß – Cayir, Arslan (46. R. Monteiro/89. Ziolek), M. Eren – Labiadh.