Arnold Lechler schießt Regionalligafußballer mit Doppelpack zu 3:1 gegen FC St. Pauli II. 987 Zuschauer sehen dritten Sieg in Folge

Steinburg. Wie will der SV Eichede das noch steigern? Das fragte sich auch Trainer Oliver Zapel, als er kurz nach der Partie gegen die zweite Mannschaft des FC St. Pauli auf dem Platz stand. Wenige Minuten zuvor war der Trainer unter dem Jubel der fast 1000 Zuschauer im Ernst-Wagener-Stadion quer über den Platz gesprintet und nur noch von Torwart Fabian Lucassen aufzuhalten gewesen. „Er stand im Weg. Wahrscheinlich wäre ich bis nach Mollhagen gelaufen“, sagte Zapel. Lange hatte seine Mannschaft in Rückstand gelegen, nur um mit einem phänomenalen Schlussspurt die eigene Serie in der Regionalliga auszubauen und schließlich mit 3:1 (0:1) zu gewinnen.

„Das sind Momente, die bleiben“ sagte Zapel. Zwar stand der Coach da noch sichtlich unter Adrenalin, zutreffen dürfte die Prognose – die an diesem Sonntag bereits seine zweite war – aber trotzdem, denn so ein Spiel haben die Zuschauer in Eichede wohl noch nie erlebt und die Spieler nicht solch eine Atmosphäre. Seit der 3. Minute liefen die Stormarner dem 0:1 durch Mustafa Zazai hinterher, rannten, erspielten sich Chancen, gaben alles und standen zehn Minuten vor dem Schluss doch vor der ersten Niederlage seit einem Monat. Innerhalb von drei Minuten drehten die Hausherren die Partie – und wurden fortan für jeden gewonnen Zweikampf, jedes Abblocken und jeden Befreiungsschlag mit einem „Hey“ aus Hunderten Kehlen gefeiert.

In der 81. Minute hatte sich André Kossowski durchgesetzt und auf Haris Huseni gepasst. Der Angreifer blieb frei vor dem gegnerischen Kasten ruhig und traf zum erlösenden 1:1. „Mir war klar: Wenn wir ein Tor machen, brechen alle Dämme“, nannte Zapel seine erste Prognose des Tages – jene, die sich schnell bewahrheitete. Und wieder einmal war es Arnold Lechler, der nach seiner Einwechslung der Partie den Stempel aufdrückte. Drei Minuten nach dem Ausgleich zog er aus rund 30 Metern ab – und traf zum 2:1. „Ich habe ohne nachzudenken einfach draufgehalten. Der Ball wurde noch leicht abgefälscht“, sagte der Stürmer, der in der letzten Saison noch in der Hamburger Kreisliga kickte. In der Schlussminute erhöhte er mit seinem vierten Saisontor sogar noch auf 3:1.

Dabei konnte Lechler nur unter Schmerzen spielen, war schon beim Abschlusstraining beeinträchtigt gewesen. „Ich muss nächste Woche zum Arzt. Es besteht Verdacht auf Schambeinentzündung“, sagte der 22-Jährige, wollte sich mit solchen Gedanken aber nicht lange aufhalten, stellte lieber die abermals geschlossene Mannschaftsleistung, aus der einmal mehr Malik Issahaku und der Edeljoker selbst noch herausragten, in den Vordergrund. „Uns zeichnet am meisten aus, dass wir von Abis Z ein Team sind. Jeder kämpft für den anderen.“

Bis die Stormarner in den letzten Minuten die Mannschaft von Trainer Thomas Meggle, der den fünffachen Nationalspieler Christian Rahn in der Innenverteidigung aufbot, einfach überrannten, sahen die Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel auf durchschnittlichem Niveau. Zapel schickte seine Ersatzspieler schon nach einer Viertelstunde zum Warmlaufen. Die erste Großchance besaß Torge Maltzahn, der in der 26.Minute einen Flugkopfball neben das Tor setzte.

Zwischen der 27. und der 57. Minute hatten die Gäste viermal die Chance, ihre Führung auszubauen. Die beste Möglichkeit durch den auffälligen Laurynas Kulikas (sechs Saisontore) vereitelte Lucassen mit einem glänzenden Reflex. Dann brachen Eichedes denkwürdige zehn Minuten an.

Zapels Zusammenfassung: „Wir haben überhaupt nicht gut in das Spiel gefunden. Auch durch die Einwechslungen kamen dann neue Akzente. Wir waren St. Pauli körperlich klar überlegen.“

Arnold Lechler blieb derweil ganz bescheiden. Einen Platz in der Startelf fordere er nicht ein. „Der Trainer wird den richtigen Zeitpunkt finden.“

SV Eichede: Lucassen – Heidenreich, Issahaku, Jan-OleRienhoff, Fischer – Kossowski, Koops (46.Seiler), M. Hinkelmann, S. Meyer (65. Lechler) – Maltzahn – Huseni (88. F. Hinkelmann).