Stormarns Zweitliga-Tischtennisherren holen beim 5:5 in Köln einen 0:3-Rückstand auf. Richard Hoffmann gewinnt letztes Einzel

Siek. Da hat Tischtennisspieler Florian Wagner vom 1. FC Köln den Mund wohl doch etwas zu voll genommen. Auf der Homepage der „Geißböcke“ wurde er vor dem Gastspiel seiner Mannschaft in der Zweiten Bundesliga Nord beim SV Siek mit dem Satz zitiert: „Wir gewinnen auf jeden Fall.“

Wagner hatte es selbst in der Hand, seinen forschen Worten auch Taten folgen zu lassen. Doch Sieks Neuzugang Richard Hoffmann machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Mit seinem variablen Spiel ließ der 22-Jährige dem Kölner keine Chance, rettete mit dem 11:9, 11:6, 11:9 im abschließenden Einzel zum Endstand von 5:5 zumindest einen Punkt für die Stormarner, an den angesichts eines 0:3-Rückstands zwischenzeitlich kaum noch einer der 130 Zuschauer geglaubt hatte.

Nach dem verpatzten Start leitete Deniz Aydin ausgerechnet gegen Gäste-Spielertrainer Lennart Wehking, der in der Saison 2009/10 selbst für ein Jahr in Siek gespielt hatte, die Wende ein. Aydin drehte einen 3:11, 1:7-Rückstand in einen 3:2-Sieg und begeisterte das Publikum dabei so sehr, dass sich Wehking bei Sieks Teammanager Klaus Bergmann über die lautstarken Beifallsbekundungen beklagte und ein Zuschauer vom Oberschiedsrichter daraufhin zur Ruhe ermahnt werden musste.

„Dass man sich als Gästespieler von den permanenten Anfeuerungen für unsere Spieler gestört fühlt, kann ich verstehen“, sagte Sieks Spartenleiter Stefan Zilz verständnisvoll. „Aber emotionale Spieler wie Deniz pusht das richtig nach vorn.“ Wobei Wehkings Ärger wohl auch Ausdruck seiner Unzufriedenheit über die eigene Leistung war. Dass er durch und durch ein fairer Sportsmann ist, bewies er später, als er Gianluca Walther im Match gegen Irfan Cekic coachte und sehr zum Unmut seines Schützlings eine Schiedsrichterentscheidung bei einem kaum wahrnehmbaren Kantenball zugunsten des Siekers korrigierte. Zilz: „So haben wir ihn in Erinnerung: Sehr professionell und fair, und sportlich absolut top.“

Letzteres konnte er bei der Rückkehr ans seine alte Wirkungsstätte aber nicht hundertprozentig nachweisen: Nach der Niederlage gegen Aydin verlor er auch das Spitzeneinzel gegen Wang Yansheng, der sich mit dem 3:1 vor den Augen seines aus China angereisten Vaters für die vorangegangene Niederlage gegen Thomas Brosig revanchierte. „Insgesamt sind wir mit dem Punkt absolut zufrieden“, sagte Zilz.

Das neue Spielsystem mit der Verkleinerung der Mannschaften von sechs auf vier Spieler und der damit verbundenen Reduzierung auf maximal zehn Matches, das zu dieser Saison eingeführt wurde, um Marathonspiele zu verhindern, hatte zumindest dieses Mal noch keine größeren Auswirkungen – als Hoffmann seinen Matchball gegen Wagner zum 3:0-Sieg verwandelte, waren exakt dreieinhalb Stunden gespielt.

Für Hoffmann und Ersatzmann Daniel Cords gab es neben dem Punkt noch einen weiteren Grund zur Freude: Ihre Plätze zwei und drei eine Woche zuvor beim Landesranglistenturnier haben ihnen gereicht, um sich für das Bundesranglistenturnier Top 48 Mitte Oktober in Nattheim (Baden-Württemberg) zu qualifizieren. Damit werden dort drei Sieker am Start sein. Aydin stand bereits als Teilnehmer fest.

Statistik: Wang Yansheng/Richard Hoffmann – Thomas Brosig/Florian Wagner 10:12, 11:9, 10:12, 9:11, Deniz Aydin/Irfan Cekic – Lennart Wehking/Gianluca Walther 6:11, 5:11, 11:3, 11:13, Wang – Brosig 7:11, 11:4, 3:11, 5:11, Aydin – Wehking 3:11, 11:9, 11:9, 5:11, 11:8, Cekic – Wagner 14:12, 6:11, 11:7, 11:4, Hoffmann – Walther 5:11, 12:14, 11:8, 7:11, Wang – Wehking 11:9, 11:4, 3:11, 11:9, Aydin – Brosig 10:12, 11:5, 8:11, 9:11, Cekic – Walther 11:7, 11:2, 8:11, 11:8, Hoffmann – Wagner 11:9, 11:6, 11:9