Der tschechische Neuzugang Jakub Heidenreich spricht über seine ersten Tage beim Regionalliga-Aufsteiger

Steinburg. Am vergangenen Sonntag spielte Jakub Heidenreich beim 4:0-Sieg gegen Hannover 96 II das erste Mal für den SV Eichede. „Das ist kein normaler Wechsel“, sagt Vereinspräsident Olaf Gehrken über die Verpflichtung des ehemaligen tschechischen Jugendnationalspielers. „Das ist ein Wechsel mit außergewöhnlichen Beweggründen und Rahmenbedingungen.“

Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt verrät der 24-Jährige Heidenreich, warum er sich gegen lukrativere Angebote und für den Dorfverein entschieden hat, was er am SVE schon jetzt schätzt und wie er die Sprachbarriere überwindet.

Hamburger Abendblatt:

Jakub Heidenreich, welches deutsche Wort haben Sie zuerst gelernt, seit Sie beim SV Eichede sind?

Jakub Heidenreich:

Das war das Wort „Tor“.

Wie funktioniert die Verständigung mit Mitspielern und Trainer?

Heidenreich:

Weil ich noch nicht so gut Deutsch sprechen kann, versuche ich es ein wenig auf Englisch. Manchmal helfen auch die Hände und die Beine. Ich hoffe, dass es mir gelingt, so schnell wie möglich Deutsch zu sprechen.

Sie sind wohl der spektakulärste Transfer, den der SV Eichede jemals getätigt hat. Spüren Sie, dass besondere Erwartungen an Sie gestellt werden?

Heidenreich:

Ich freue mich, dass es geklappt hat und ich die Chance bekommen habe, beim SV Eichede zu spielen. Ich spüre eine freundschaftliche und familiäre Atmosphäre und werde alles dafür tun, meinen Beitrag zum Erfolg dieser Mannschaft zu leisten und nicht zu enttäuschen.

Sie wurden von mehreren Clubs umworben. Was hat den Ausschlag für den SV Eichede gegeben?

Heidenreich:

Es war der gesamte Eindruck, den ich vom Verein und den Leuten bekommen habe. Ich habe das Gefühl gehabt, dass man es mit meiner Verpflichtung ernst meint. Meine Freundin arbeitet in Hamburg und wir können somit zusammen in Deutschland sein.

Zuletzt haben Sie in der dritten tschechischen Liga gespielt, nun in Deutschland in Liga vier. Ein Rückschritt oder ein Fortschritt?

Heidenreich:

Es ist auf jeden Fall ein Fortschritt für mich. Der deutsche Fußball ist weiter als der tschechische. Im vergangenen Jahr habe ich die letzte Möglichkeit gehabt, mein Abitur zu machen. Aus diesem Grund habe ich in der dritten Liga gespielt, in der Nähe von Olmütz, wo ich bisher gelebt habe. Mir war es wichtig, neben dem Fußball auch mein Abitur zu schaffen und ich bereue diese Entscheidung nicht.

Sie haben mit 18 vor 11.000 Zuschauern in der ersten tschechischen Liga debütiert und sämtliche Jugendnationalmannschaften durchlaufen. Warum hat es bislang nicht zur ganz großen Karriere gereicht?

Heidenreich:

Schwer zu sagen. Ich habe mir das auch anders vorgestellt. Was kommen soll, kommt auch. Ich bin im Moment sehr glücklich, dass ich hier bin. Beim SV Eichede bin ich erst ein paar Tage, ich verstehe die Sprache noch nicht so gut, aber trotzdem fühle ich mich hier sehr wohl. So wie ich es bis jetzt mitbekommen habe, herrscht Vertrauen zwischen den Verantwortlichen, den Spielern und umgekehrt. Und das finde ich super. Es gibt heutzutage nur wenig Vereine, die so funktionieren. Und wer weiß, vielleicht werde ich gerade hier meine Karriere ankurbeln.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Ich möchte jetzt schnellstmöglich ein Teil des Teams werden, deutsch lernen und den Beitrag leisten, der von mir erwartet wird. Was in ein paar Monate sein wird, wird sich zeigen.

Sie sind jetzt 24 Jahre alt. Wo sehen Sie sich in zwei Jahren?

Ich habe gelernt, in der Gegenwart zu leben. Was gestern war und was morgen kommt, damit beschäftige ich mich nicht. Was mir wichtig ist, ist Gesundheit für mich und alle, die mir nahe stehen.