Stormarner Handballfrauen unterliegen Bredstedter TSV mit 22:26. Lara Zube fällt sechs Wochen verletzt aus

Reinfeld. Minuten nach dem Schlusspfiff hatten die Handballfrauen der HSG Reinfeld/Hamberge noch mit der einen oder anderen Träne zu kämpfen, was jedoch weniger auf die unerwartet deutliche 22:26 (11:15)-Niederlage gegen den Bredstedter TSV zurückzuführen war, als auf den schmerzlichen Abschied ihrer Außenspielerin Madeline Feierabend. Die 21-Jährige beendet vorerst ihre Handballkarriere und wird in Österreich an der Universität in Wien Tiermedizin studieren.

„Ohne Freunde in einer fremden Stadt – für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt“, sagt Feierabend, die für drei Spielzeiten das Trikot der Reinfelderinnen trug und sich in den vergangenen Monaten als Torgarant vom Siebenmeterpunkt aus etablierte. „Schade nur, dass ich mich mit einer Niederlagen von dieser tollen Mannschaft verabschieden muss“, bedauert Feierabend.

Wie auch phasenweise in der vergangenen Spielzeit, als die Reinfelderinnen nur knapp den Aufstieg in die Oberliga verpassten, macht Trainer Detfred Dörling bei seiner Mannschaft auch zu Beginn der neuen Saison Schwächen im mentalen Bereich aus. „Wenn ich sehe, wie meine Spielerinnen von der Bank aus ihre Teamkolleginnen auf dem Spielfeld anfeuern, erkenne ich den absoluten Willen zum Erfolg“, sagt der 59Jahre alte Polizeibeamte. „Doch wenn sie selbst ins Spielgeschehen eingreifen müssen, werden sie von einer für mich unerklärlichen Unsicherheit übermannt.“

Dörling ermahnte seine Mannschaft immer wieder aufs Neue, nicht aus jeder noch so erdenklich ungünstigen Position den Abschluss zu suchen. „Durch unsere unkonzentrierten Wurfversuche konnte sich Bredstedts Torfrau ein ums andere Mal auszeichnen“, sagt Dörling im Hinblick auf die vielen Reinfelder Bälle, die häufig direkt auf dem Körper von Andrea Lubrich landeten. Nur der siebenfachen Torschützin Lena Powierski (davon drei Siebenmeter) und Neuzugang Sina Rostek mit fünf Torerfolgen bescheinigte Dörling am dritten Spieltag der Schleswig-Holstein-Liga Normalform. Die Stormarnerinnen – immerhin mit dem Ziel Oberligaaufstieg in die Saison gestartet – belegen mit je einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage den fünften Tabellenrang. Für Dörling zu wenig: „26Gegentore in einer Partie sprechen eine deutliche Sprache“, bemängelt Reinfelds Coach die nicht kompakt genug stehende Reinfelder Abwehrreihe. „Es gibt momentan noch einige Abstimmungsprobleme – im Angriff wie auch in der Abwehr“, sagt Rostek, die Anfang der Saison gemeinsam mit Sandra Bernert von der HSG Tills Löwen nach Reinfeld wechselte. „Ich bin aber überzeugt, dass genug Potenzial in der Mannschaft steckt, damit wir am Ende der Saison bei der Vergabe des Meistertitels eine wichtige Rolle spielen werden“, sagt die 22Jahre alte angehende Physiotherapeutin.

Tragisch: Mitte des zweiten Spielabschnittes verletzte sich Reinfelds Lara Zube schwer. Die Außenspielerin musste in die Universitätsklinik Lübeck gefahren werden, wo ihr unter Vollnarkose die linke Schulter wieder eingerenkt wurde. „Lara wird mindestens sechs Wochen ausfallen“, befürchtet Dörling, der die mehr als dreiwöchige Spielpause dazu nutzen will, um der Mannschaft das nötige Selbstvertrauen zu verschaffen.

„Im Training werden wir die Schwerpunkte auf ein kompromissloseres Abwehrverhalten und Klatschnäuzigkeit in der Chancenverwertung legen“, sagt der Übungsleiter, der gemeinsam mit seinen Schützlingen eine Auszeit nimmt und am kommenden Wochenende für zwei Tage das Oktoberfest in München besucht.

Die nächste Pflichtaufgabe wartet auf die Stormarnerinnen am Donnerstag, 17.Oktober (20.15Uhr), wenn in der dritten Runde des Schleswig-Holsteinischen Pokalwettbewerbs das Oberligateam des THW Kiel in die Schützenstraße kommt. Mit dem Erreichen des Achtelfinals will Dörling den holprigen Saisonstart vergessen machen.

Die weiteren Treffer für die HSG Reinfeld/Hamberge erzielten: Anna-Lena Tetzlaff, Kerstin Albrecht, Maike Waldeck (je2), Jessica Fuhlbrügge, Laura Beth, Lina Tonding, Sandra Bernert (je1).