Fußballer feiern mit 4:0 höchsten Sieg in der Regionalliga. Jakub Heidenreich gibt gutes Debüt, Arnold Lechler wieder mit Jokertor

Steinburg. Auf den Jubel folgte der Spott. Der aber traf nicht etwa den Gegner, die Fußballer des SV Eichede präsentierten sich als faire Gewinner. Die Witze gingen auf Kosten des eigenen Trainers, weil der beim Torjubel sein Handy auf dem Feld verlor. Tore feiern, damit waren die Regionalligafußballer und ihr Coach fast die gesamte zweite Halbzeit beschäftigt. Nach einem ereignisarmen ersten Durchgang nahm der Regionalligaaufsteiger die Bundesligareserve von Hannover 96 nach dem Seitenwechsel auseinander und gewann mit 4:0 (0:0).

Ein bisschen ungläubig wirkte Zapel noch, als er nach dem Abpfiff am Mittelkreis stand. „Ich glaube nicht, dass dieser Rasen schon mal so ein gutes Spiel einer Eicheder Mannschaft gesehen hat“, sagte er. Die Deutlichkeit, mit der seine Mannschaft die Niedersachsen, die immerhin mit sechs Profis aufgelaufen waren, besiegte, kam überraschend. Mit einer starken Leistung hatte Zapel nach der zurückliegenden Woche aber schon gerechnet. „Das war die logische Konsequenz. Alles, was die Mannschaft heute gezeigt hat, war schon im Training zu sehen.“

Torlos gingen beide Mannschaften nach 45 Minuten in die Kabine, die Stormarner hatten durch Torge Maltzahn einmal gefährlich auf das Tor geschossen – Hannover kein einziges Mal. Den Bann brach Maltzahn zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff. Der 26-Jährige drosch einen Freistoß aus 17 Metern zum 1:0 flach in die linke Ecke. In der 68. Minute musste er angeschlagen ausgewechselt werden. Mit Arnold Lechler kam der Torschütze der vergangenen Woche – und wie beim 1:1 in Wilhelmshaven genügten ihm wenige Minuten um wieder zum Erfolg zu kommen. Mit etwas Glück verwertete der vom Kreisligaclub SC Wentorf verpflichtete Mittelstürmer ein schönes Zuspiel von Simon Koops zum 2:0. „Ich bin selbst noch ein bisschen sprachlos“, sagte Lechler zu seinem zweiten Jokertor innerhalb einer Woche. Für die Mannschaftsleistung dagegen fand er Worte: „Besser geht es nicht. Wir haben uns alle reingehauen und auch in der Höhe verdient gewonnen.“

Noch vor dem 2:0 hatte Hannovers Ronny Surma wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte gesehen, woraufhin die Niedersachsen den entfesselten Gastgebern nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Weder der gefürchtete Angreifer Deniz Kadah vermochte gegen die sattelfeste Eicheder Defensive Akzente zu setzen noch Adrian Nikci, der für den FC Zürich schon viermal in der Champions-League und neunmal in der Europa-League auflief.

Sebastian Meyer staubte nach einem Pfostentreffer des starken Haris Huseni zum 3:0 ab (82.), vier Minuten später war es Huseni selbst, der einen klugen Pass von Nico Fischer im zweiten Versuch zum 4:0-Endstand verwertete – schon der fünfte Saisontreffer des 21-Jährigen.

„Wie wir das heruntergespielt haben, das war sehr stark“, so Zapel. „Wer hier nicht dabei war, ist erstens selbst Schuld und wird zweitens viele Geschichten zu hören bekommen.“ 425 Zuschauer fanden den Weg ins Ernst-Wagener-Stadion, bei den drei vorangegangenen Heimspielen waren es stets mehr gewesen. Die Stimmung litt darunter nicht, Spieler und Fans feierten den Erfolg gemeinsam mit einer La Ola. Die rund 20 mitgereisten Hannoveraner waren da schon verstummt.

Mit Applaus der schon vor Anpfiff gut gelaunten Anhänger wurde Jakub Heidenreich begrüßt. Der tschechische Neuzugang mit der Nummer 31 erhielt rechtzeitig die Freigabe, kam als Linksverteidiger zum Einsatz und war auch schon für die Ausführung der Eckbälle zuständig. Von Zapel gab es ein Lob: „Er hat defensiv nichts zugelassen, das war seine Hauptaufgabe. Er ist allein mit seiner Präsenz ein Gewinn, hat clever gespielt.“

Das vorübergehend verloren gegangene Handy befindet sich übrigens wieder im Besitz von Trainer Oliver Zapel. Hannoveraner Ersatzspieler erwiesen sich als ehrliche Finder – und als faire Verlierer.

SV Eichede: Lucassen – Heidenreich, Issahaku, Jan-OleRienhoff, Fischer – Koops (81. F. Hinkelmann), M. Hinkelmann – Kossowski (76. Kummerfeldt), Maltzahn (69. Lechler), S. Meyer – Huseni.