Ahrensburger Fußballer werden bei 1:3-Niederlage gegen TuS Hartenholm für haarsträubende Abwehrfehler bestraft. Hamza Mokaddem sieht „Rot“

Ahrensburg. An ihre Topform reichten die Fußballer des SSC Hagen Ahrensburg bei Weitem nicht heran, trotzdem sah es in der zweiten Halbzeit so aus, als könnten sie den kriselnden TuS Hartenholm in die Knie zwingen. Dann brachen die letzten 20 Minuten an – und die Stormarner ein. Die Mannschaft von Trainer Jan Jakobsen überreichte dem Gegner die eigentlich fest eingeplanten Punkte auf dem Silbertablett und verlor ein schwaches Schleswig-Holstein-Liga-Spiel mit 1:3 (1:1).

„Die Nummer 14 wollten wir unbedingt ausschalten“, sagte Jakobsen hinterher. Gemeint war Jannik Holz, der mit seinem Doppelpack in der 71. und 74. Minute die Partie im Alleingang entschied. Dem 1:2 ging ein Abstimmungsfehler in der Hagener Innenverteidigung voraus, dem 1:3 ein Ballverlust an der Mittellinie. „Eigentlich hatten wir das Spiel im Griff“, so Jakobsen, „aber dann machen wir solche Fehler“.

Die frühe Führung der Gastgeber durch einen direkt verwandelten Freistoß von Martin Genz nach 70 Sekunden glich Daniel Scharf in der 32. Minute aus, als er einen Aussetzer des gegnerischen Torwarts Christopher Newe bestrafte. Dessen zweiter Patzer blieb in der 60. Minute aber ohne Folgen, Niko Leptiens Kopfball wurde von Marc Jäger auf der Linie geklärt – vielleicht der Knackpunkt. Nach dem Hartenholmer Doppelschlag sah Hamza Mokaddem wegen groben Foulspiels noch die Rote Karte. Eine harte aber vertretbare Entscheidung von Schiedsrichter Florian Burmester (SV Fortuna St. Jürgen). Mokaddem, der erstmals im zentralen Mittelfeld auflief, traf bei einem riskanten Rettungsversuch am eigenen Strafraum zwar auch den Ball, grätschte aber mit hohem Tempo und gestrecktem Bein in den Hartenholmer Morten Liebert.

Gegen den Tabellenletzten verloren, nur ein Punkt aus den letzten drei Spielen geholt, jetzt warten Holstein Kiel II und der TSV Altenholz. Für die Ahrensburger ist eine kritische Phase angebrochen. Erik Lembke, der in Abwesenheit von Bojan Stäcker die Kapitänsbinde trug, wurde nach der Niederlage gegen die Segeberger deutlich: „Wir haben im Moment keine mannschaftliche Geschlossenheit. So steigen wir ab", sagte der Innenverteidiger. „Wir machen das Spiel und verlieren trotzdem – gegen einen Gegner, der nicht fünftligareif ist.“ Von der Trainerbank aus habe er sich etwas mehr Präsenz erhofft. „In Phasen wie nach dem 1:2 wünscht man sich eine Reaktion, da muss auch mal ein Zeichen gesetzt werden.“

Die Defensivprobleme gegen Hartenholm kamen nicht überraschend. „Das Spiel zeigt, dass wir nicht in der Lage sind, so viele Ausfälle zu kompensieren“, sagte Jakobsen. Vincent Janelt war nach seinem Platzverweis im Kreispokalspiel gegen den SC Elmenhorst (3:0) gesperrt. Kapitän Stäcker und die Abwehrspieler Christopher Herklotz und Ulf Starke befanden sich am Wochenende im Urlaub, waren dafür vom Trainer kritisiert wurden. Christopher Lindenau fehlt zudem bereits seit Wochen verletzt.

Der Däne war gezwungen, die Abwehrkette gegenüber dem Spiel gegen den PSV Neumünster (0:3) auf allen vier Positionen zu verändern. Gerrit Schmidt-Hartwigsen rückte ins Zentrum an die Seite vom Lembke. Auf der Rechtsverteidigerposition machte Robert Scheel sein zweites Saisonspiel, Gordon Jokisch kam auf der anderen Seite gar erstmals seit dem 25. Mai in der Schleswig-Holstein-Liga zum Einsatz. „Er hat mit Leistenproblemen gespielt“, relativierte Jakobsen die unglückliche Vorstellung des 31-Jährigen. Robert Scheel hingegen wechselte er noch in der ersten Halbzeit aus.

Dass der Coach den eingewechselten Benjamin Klamt nach nur 37 Minuten Spielzeit wieder rausnahm, wollte er allerdings nicht als Höchststrafe verstanden wissen. „Das war taktisch bedingt, ich wollte auf Dreierkette umstellen. Klamt hat heute eher gewonnen.“ Für den 29-Jährigen kam mit Rico Pohlmann ein dritter Angreifer, eine Schlussoffensive entwickelte Hagen aber nicht mehr. Lembke: „Nach dem 1:2 waren wir tot.“

Der TuS, der derzeit ohne Trainer da steht, blieb trotz des Sieges auf dem letzten Rang. Der Vorsprung der Schlossstädter auf einen Abstiegsplatz beträgt nur noch einen Zähler. Gegen die schwer einzuschätzenden Kieler kehren die drei Urlauber zurück, dafür steht Leptien nicht zur Verfügung, und Mokaddem ist nach seinem Platzverweis gesperrt. In der Vorbereitung auf die Partie in der Förderstadt muss das Team zudem bis Freitag ohne den Coach auskommen, der unter der Woche als Dolmetscher gefragt ist.

SSC Hagen Ahrensburg: Block – Jokisch, Lembke, Schmidt-Hartwigsen, Scheel (39. Klamt/76. R.Pohlmann) – K. Pohlmann (71. Victor Janelt), Hoti, Mokaddem, Iwersen – Leptien, Scharf.