Andreas Krüger saß auf einer Holzbank am Nebenplatz an der Hagener Allee und verfolgte das Fußballspiel der dritten Mannschaft gegen den VfR Todendorf.

Ahrensburg. So schlecht gelaunt war der Trainer des SSC Hagen Ahrensburg II nach einem 5:0-Sieg seiner Kreisligafußballer wohl selten. Der Grund: Das Stadtderby gegen den FC Ahrensburg fand gar nicht erst statt, die Punkte gab es am grünen Tisch. Krüger hatte sich umsonst beeilt, nach einem Berlin-Aufenthalt wieder rechtzeitig bei seiner Mannschaft zu sein.

„Nächste Woche haben wir ein Spitzenspiel gegen den SSV Pölitz. Ich hätte gern einige Dinge ausprobiert“, sagte der Coach des Tabellendritten mit Blick auf das Duell mit dem Spitzenreiter. Von dem Verzicht des Gegners wusste vorher keiner was, selbst einige Anhänger des FCA blickten ratlos drein.

Naim Rahmoni, Vereinsvorsitzender des FC Ahrensburg, sagte: „Wir haben telefonisch leider niemanden erreicht und beim SSC und beim Verband auf den Anrufbeantworter gesprochen. Mehr konnten wir nicht machen.“ Ursprünglich hatten 14 Spieler zugesagt, dabei zu sein. Die zwei verletzungsbedingten Ausfälle wären also noch aufzufangen gewesen – nicht aber, dass drei Spieler unentschuldigt nicht am Treffpunkt erschienen. Trainer Udo Stroinsi zeigte sich tief enttäuscht von seinen Schützlingen. „So langsam verliert man auch den Mut“, gab er zu. „Diese drei Spieler werde ich für die nächsten Partien mit Sicherheit nicht berücksichtigen." Der Tabellenletzte trat bereits zum zweiten Mal nicht an. Die dritte Absage hätte den Ausschluss aus der Kreisliga zur Folge und damit den Zwangsabstieg in die Kreisklasse.

Stroinski schaute sich stattdessen die Begegnung zwischen dem SSV Pölitz und dem TuS Hoisdorf an. Als er zehn Minuten vor dem Abpfiff den Heimweg antrat, sah noch alles nach einem Auswärtssieg aus – dann erzielte der eingewechselte Jörn Witte erst das 3:3 (85. Minute) und zehn Minuten später, in der letzten Sekunde der Nachspielzeit, doch noch den Siegtreffer für die Pölitzer, die nun punkt- und torgleich mit dem TSV Bargteheide Tabellenplatz eins belegen. Trainer Sascha Vogt war trotz des vierten Saisonsieges und seines goldenen Händchens nicht zufrieden. „Wir haben über 90 Minuten richtig, richtig schlecht gespielt. Mit solchen Leistungen wird es nicht für ganz oben reichen. Wir wollen uns nicht von dem Tabellenstand blenden lassen“, sagte er. Matchwinner neben Witte war Jan Christian Hack, der drei Treffer mit Eckbällen vorbereitete.

Den ersten Kreisligasieg feierte der VfL Rethwisch mit einem 3:0 im Aufsteiger- und Nachbarschaftsduell gegen den SV Meddewade. Trainer Kay Chylla: „Das Derby gegen Meddewade ist immer ein heikles Spiel. Schalke gegen Dortmund ist nichts dagegen.“ Ein Lob gab es für den 18 Jahre alten Doppeltorschützen: „Nico Plog hat Schleswig-Holstein-Liga-Niveau.“