26-Jähriger vom TSV Bargteheide wird Kreismeister über zehn Kilometer. Monika Jeromin vom Spiridon-Club Oldesloe ist schnellste Stormarnerin

Bad Oldesloe. Im Zieleinlauf ballt Patrick Raabe die Faust. Ganz zufrieden scheint der 26Jahre alte Bargteheider, der zum fünften Mal den Kreismeistertitel über zehn Kilometer und zum vierten Mal die Gesamtwertung gewann, nicht zu sein. Nicht ohne Grund: Für ihn war der Oldesloer Stadtlauf eher ein Gradmesser, um die eigene Leistungsfähigkeit besser einschätzen zu können.

Eine Verletzung an der Achillessehne zwang ihn über den Winter zu einer Trainingspause. Erst Anfang April stieg Raabe erneut ins Lauftraining ein. „Unter Berücksichtigung der Umstände muss ich mich mit der Zeit von 34:35Minuten wohl arrangieren“, sagt der 26-Jährige vom TSV Bargteheide, denn für den letzten Titelgewinn vor drei Jahren benötigte er eine Zeit von 32:20Minuten – war somit mehr als zwei Minuten schneller unterwegs.

Die Vorjahressieger Mira Buchmann und Leif Rassmussen hatten nicht gemeldet. Raabe lief ohne ernsthafte Konkurrenten, denn Mitfavorit Dirk Schumann vom TSV Ratekau verlor den Anschluss und überquerte mit knapp einer Minute Rückstand als zweitschnellster Läufer die Ziellinie (35:30Minuten). „In einem direkten Laufduell wäre meine Zeit vielleicht besser ausgefallen“, sagt der reiselustige Bargteheider, der für einige Zeit Abschied von der Stormarner Laufbühne nimmt. Mitte Oktober zieht es ihn für drei Monate nach Asien und Australien – nur mit dem Rucksack in Begleitung. „Malaysia, Laos, Vietnam und Nepal sind meine Ziele in Asien“, sagt Raabe, dessen Laufschuhe auf jeden Fall einen Platz im Gepäck finden.

Seinen Job in Hamburg als Physiotherapeut hat er gekündigt – der Vertrag lief sowieso aus. „Viele Menschen träumen nur vom Rucksacktourismus, ich setzte es in die Tat um“, sagt Raabe und gibt damit einen Teil seiner Lebenseinstellung preis.

Raabes Reiselust verschaffte ihm erst kürzlich einen weiteren sportlichen Höhepunkt: Anfang Juli nahm der Bargteheider am Zugspitz-Extremlauf teil. Raabe: „Es ging über eine Distanz von knapp 17Kilometern. Dabei mussten wir Läufer rund 1900Höhenmeter bewältigen. Immerhin: Der 26-Jährige belegte in der Altersklasse Männer20 in 2:23,44Stunden einen beachtlichen 20. Rang. Erschöpft aber überglücklich überlief Monika Jeromin vom ausrichtenden Spiridon-Club Bad Oldesloe die am historischen Marktplatz von Bad Oldesloe gelegene Ziellinie. Bemerkenswert: Stormarns neue Kreismeisterin stellte in 45:44Minuten eine neue persönliche Bestzeit auf.

Noch bevor sie davon Kenntnis nahm, hatte die 36-Jährige nur Augen für ihren Lebensgefährten Thomas Gelinek, der knapp eine Minute später (46:28Minuten) im Zielbereich eintrifft. Dass seine Freundin ihn auf der Strecke abgehängt hat, wurmt den Läufer vom Triathlon-Sport Wurzen (Sachsen) nicht besonders. „Was im vergangen Jahr für mich noch gewöhnungsbedürftig war, geht heute absolut in Ordnung“, sagt der ein Jahr ältere Leipziger. Schneller als die Kreismeisterin war nur Ulrike Gogolka, die im Trikot des Hamburger Laufladen an den Start (42:23Minuten) ging.

Knapp 300 Teilnehmer zählten die Organisatoren bei der 17. Auflage des Oldesloer Stadtlaufes. „Das ist in etwa die Zahl, mit der wir gerechnet haben“, sagt Fritz Dieterich, Vorsitzender des Spiridon-Club Bad Oldesloe. Wie in den vergangenen Jahren bot der Verein den Laufsportfreunden aller Altersklassen zusätzlich den Asklepios Schnupperlauf (3,333 Kilometer), einen Kinderlauf (620 Meter) und einen kostümierten Spaß- und Staffellauf (viermal 620 Meter) an.