Sandra Mäckelmann aus Oststeinbek wird bei deutschen U-23-Meisterschaften im Mehrkampf mit Bestleistung Fünfte

Oststeinbek. „Auf so eine Dramatik kann ich als Trainer gern verzichten“, sagt Patrick Wienecke, dessen Nervenkostüm am ersten Tag der deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Lage (Nordrhein-Westfalen) frühzeitig auf die Probe gestellt wurde. Um Haaresbreite hätte sein Schützling Sandra Mäckelmann im Hochsprung, der zweiten Disziplin des Siebenkampfs der Juniorinnen U23, gepatzt.

Gleich bei der Anfangshöhe von 1,57Meter leistete sich die 21-Jährige von der LG Reinbek-Ohe einen Fehlversuch. Die weiteren Aufgaben – 1,60 und 1,63Meter – bewältigte sie sogar erst im dritten Anlauf. Wie auch die darauffolgende Höhe, als sie mit 1,66Meter ihre persönlich Bestleistung aus dem vergangenen Jahr, aufgestellt in der Hamburger Leichtathletik-Halle, einstellte. Der Hochsprung blieb zum Glück die einzige Disziplin, in der Mäckelmann ihr Schicksal herausforderte.

Am Ende der zweitägigen Veranstaltung belegte die Mehrkampfspezialistin aus Oststeinbek einen beachtlichen fünften Rang – mit neuer persönlicher Bestleistung von 4844Punkten. Die Stormarnerin verbesserte ihre Leistung aus dem Vorjahr (4768) um 76Zähler. Ihre weiteren Resultate: 100Meter Hürden: 15,86Sekunden, Kugelstoßen: 12,17Meter, 200Meter: 26,73Sekunden, Weitsprung: 5,25Meter, Speerwurf: 38,58Meter, 800Meter: 2:35,00Minuten.

„Wenn mir im kommenden Jahr erneut die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft glückt, werde ich die Marke von 5000Punkten in Angriff nehmen“, sagt Mäckelmann, die 2014 von den Juniorinnen zu den Frauen aufrückt. Dass die angehende Maschinenbauingenieurin für dieses Vorhaben alle Voraussetzungen mitbringt, kann ihr Trainer bestätigen. „Wenn wir weiter an ihrer Hürdentechnik feilen und sie über 200Meter lernt, auf den Punkt ihre Schnelligkeit abzurufen, hat Sandra sich mit der Marke ein realistisches Ziel gesetzt“, sagt Wienecke.

Apropos feilen: In den vergangenen Wochen riss werktags um 4.40Uhr das schrille Klingen des Weckers die 21-Jährige unsanft aus dem Schlaf. Knapp eineinhalb Stunden später fand sie sich an der Werkbank einer großen Hamburger Maschinenbaufirma wieder, um mit der Eisenfeile Hammerköpfen den letzten Schliff zu geben. „Das gehörte zum Praxisteil meines dualen Maschinenbaustudiums“, sagt Mäckelmann, für die nun eine zweiwöchige Sportpause ansteht.

Die trainingsfreie Zeit kommt ihr wie gerufen: Mäckelmanns zwei Jahre ältere Schwester Katrin kehrte vergangenes Wochenende von einem knapp achtwöchigen Australien-Aufenthalt zurück in die Heimat. „Wir haben sicherlich eine Menge zu bereden“, sagt die Oststeinbekerin, die Mitte September in das Aufbautraining für die Anfang kommenden Jahres beginnende Hallensaison einsteigt. In erprobter Trainingsgemeinschaft: Darlene Harder, in der Altersklasse U20 norddeutsche Meisterin über 100 Meter Hürden, und Leonie Piehl, wie Harder Mäckelmanns Staffelpartnerin über 4x100Meter, haben sich zum Ziel gesetzt, kommendes Jahr gemeinsam mit der Oststeinbekerin für die LG Reinbek-Ohe erneut auf Medaillenjagd zu gehen.