Die Steinburger Regionalligafußballer verlieren mit 1:4 vor 537 Zuschauern. Wirbel um die Torwartposition, Emanuel Bento erzielt den Ehrentreffer.

Steinburg. 537 Zuschauer wollten den vierten Auftritt des SV Eichede in der Regionalliga Nord sehen. Diejenigen, die das inzwischen fertig umgebaute Ernst-Wagener-Stadion nicht vorzeitig verlassen hatten, spendeten den Steinburger Fußballern trotz der 1:4 (0:1)-Niederlage gegen den TSV Havelse Applaus, dankbar für eine trotz der deutlichen Unterlegenheit bis zuletzt kämpferische Leistung. Oliver Zapel wollte davon nichts wissen, ging vielmehr hart ins Gericht mit seinen Schützlingen: "Ich glaube, das war eher Mitleid", so der Trainer. "Das war ein Kollektivausfall der Mannschaft. So wird es nichts mit dem Erreichen unserer Ziele."

Dass es nicht der Tag der Stormarner werden würde, zeichnete sich schon vor dem Anpfiff ab. Fynn Berndt, der gegen Havelse im Vierkampf um die Nummer eins seine Chance erhalten sollte, verletzte sich beim Aufwärmen am Rücken. Einspringen sollte Fabian Lucassen, der zunächst gar nicht zum Kader gezählt hatte. Nach einem Blick in die Spielbestimmungen des DFB verhinderte Fußballobmann Heino Keiper zehn Minuten vor dem Anpfiff zunächst die Niederlage der Gastgeber - Lucassen war aufgrund seines Einsatzes am Tag zuvor bei der zweiten Mannschaft gar nicht spielberichtigt.

"Zwischen einem Einsatz in der Schleswig-Holstein-Liga und der Regionalliga müssen zwei Kalendertage liegen", so Keiper. Wenigstens entging der SVE somit einer peinlichen Niederlage am grünen Tisch. Julian Barkmann lief schließlich auf, während Lucassen verschwitzt auf der Zuschauertribüne stand.

Erstmals mit einem 4-1-4-1-System angetreten stemmte sich Eichede 19 Minuten lang erfolgreich gegen den Vizemeister der vergangenen Saison. Dann traf der im Strafraum allein gelassene Deniz Tayar zur verdienten Gästeführung. "Dieses System funktioniert, wenn jeder viel läuft. Mehrere Spieler haben das heute nicht getan", sagte Zapel, der erneut hart durchgriff und Michael Meyer bereits in der 37. Minute auswechselte. Für ihn kam Sammy Güzel, den dasselbe Schicksal wie Meyer in der Woche zuvor bei der 2:3-Niederlage gegen Werder Bremen II ereilt hatte. Aufdrängen konnte sich der 22-Jährige abermals nicht, sah in der 82. Minute die Gelb-Rote Karte und beendete damit die Schlussoffensive seiner Mannschaft. Durch Emanuel Bentos Treffer drei Minuten zuvor zum zwischenzeitlichen 1:3 hatte sich leise Hoffnung breitgemacht. Der 19-Jährige markierte nach einem Lattenschuss von Koops seinen ersten Treffer für den SVE.

Die Riesenchance zum Ausgleich besaßen in der 41. Minute Haris Huseni, der ebenso freistehend an Torwart Markus Straten-Wolf scheiterte wie im Nachschuss Koops. Im zweiten Durchgang deckten die Gäste mit ihrem schnörkellosen Umschaltspiel phasenweise einen Klassenunterschied auf. Christoph Beismann erhöhte kurz nach dem Wiederanpfiff auf 2:0 (52. Minute) und verwandelte in der 74. Minute einen von Barkmann verursachten Foulelfmeter. "Julian hat die Nervosität nicht aus der Wäsche gekriegt", sagte Zapel, der ursprünglich in dieser Woche die Nummer eins vergeben wollte. Berndt muss befürchten, das Rennen aufgrund seiner Rückenprobleme verloren zu haben. "Ich muss mich jetzt hinten anstellen, werde aber weiter versuchen, mich anzubieten", sagte der 24-Jährige. "Ich hätte lieber gespielt, als so ein Chaos zu verbreiten."

Der Drei-Tore-Abstand, den Havelses Denis Wolf mit seinem Treffer zum 4:1 (84.) wiederherstellte, gab das Kräfteverhältnis auf dem Platz schließlich passend wieder. "Es ging mit dem Chaos um die Torwartposition los und endete mit dem schwachen Abwehrverhalten", so Zapel. "Schade, dass wir den vielen Zuschauern nichts bieten konnten."

SV Eichede: Barkmann - Fischer, Jan-Ole Rienhoff, M. Hinkelmann, Koops - Issahaku - Kummerfeldt (61. Jürgensen), Meyer (37. Güzel), Maltzahn, Kossowski (46. Bento) - Huseni.