Das 1:2 bedeutet für die Oberligafußballer die erste Heimniederlage seit 15 Monaten. Damit ist der Aufsteiger nach drei Spielen noch immer sieglos.

Oststeinbek. In der Nachspielzeit hallten die Kommandos des Trainers plötzlich aus der entgegengesetzten Richtung. Stefan Kohfahl war vom Schiedsrichter auf die gegenüberliegende Seite des Fußballplatzes am Meessen verwiesen worden, weil er sich zu vehement beschwert hatte. Beim Unparteiischen suchten Coach und Fußballer des Oststeinbeker SV nach dem Abpfiff dann auch eine Teilschuld an ihrer 1:2 (0:1)-Niederlage gegen die SV Halstenbek-Rellingen. Die eigenen Versäumnisse waren jedoch auch nicht zu leugnen.

Von einem Blackout der Mannschaft sprach Kohfahl mit Blick auf das Siegtor der Gäste in der 74. Minute. Die Stormarner übersahen, dass Jan Novotny nach einem Befreiungsschlag zu Boden gegangen war und dort unweigerlich die Abseitsfalle aufhob, die seine Mitspieler in dieser Situation niemals hätten aufstellen dürfen. Michael Weiß war in der Folge gezwungen, im eigenen Strafraum in einen riskanten Zweikampf zu gehen. Adrian Höhns (TuS Dassendorf) zeigte auf den Elfmeterpunkt - eine unglückliche Entscheidung, die die erste Oststeinbeker Heimniederlage seit dem 18. Mai 2012 besiegelte (1:5 gegen den SV Rugenbergen).

"Natürlich war das kein Elfmeter", sagte hinterher Weiß, der sich immer wieder Diskussionen mit Höhns lieferte und zehn Minuten vor dem Ende wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah. "Im Grunde sind wir aber selbst Schuld. Das 1:1 haben wir uns mühsam erarbeitet, dann aber zu wenig Druck aufgebaut. Solche Gegner müssen wir eigentlich schlagen."

Dem OSV gelang gegen "HR" eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber der 0:2-Niederlage beim Meiendorfer SV. Die ersten vier Torchancen gehörten den Gastgebern, die beste vergab Mohamed Labiadh nach einem feinen Pass von Weiß (16. Minute). Doch zu einladend war der erste Oststeinbeker Blackout der Partie durch Debütant Argetim Kaba. Ein simpler Doppelpass genügte der Spielvereinigung. Patrick Hoppe traf zum 0:1 (30.).

Die von Verletzungen gebeutelten Stormarner müssen Woche für Woche auf neues Personal setzen, Abstimmungsschwierigkeiten sind die logische Konsequenz. Im defensiven Mittelfeld war der unermüdliche Antreiber Michael Weiß um die Organisation bemüht. Er allein konnte aber nicht immer für Ordnung sorgen. "Ich kann der Mannschaft helfen", so Weiß, der aus beruflichen Gründen kaum trainieren kann. "Es ist aber schwierig, wenn jede Woche andere Leute um mich herum spielen. Mit Onur Ulusoy und Rafael Monteiro sähe das ganz anders aus."

In der Offensive bewegt sich Bekim Murati weiterhin wie ein Fremdkörper. Der als Königstransfer deklarierte Mittelstürmer wurde zur Halbzeit ausgewechselt - und könnte seinen Stammplatz schon nach vier Spielen verloren haben. "Er ist eine andere Art von Fußball gewöhnt. Es entstehen sehr viele Missverständnisse", so Kohfahl. "Labiadh war in der zweiten Halbzeit eine Bereicherung." Der 24-Jährige, der einst auf eine Profikarriere hoffte, schon für den VfB Lübeck und die zweite Mannschaft des VfL Bochum auflief, rückte im zweiten Durchgang in die Spitze und erzielte in seinem ersten Ligaspiel für den OSV nach 56 Minuten seinen ersten Treffer. Im Pokalspiel beim FC Voran Ohe (0:1) hatte er noch die Rote Karte gesehen.

Als zehn Minuten nach Labiadhs Ausgleichstreffer Jaques Rodrigues Oliveira "Gelb-Rot" sah, lag sogar für kurze Zeit ein Sieg der nun angriffslustigen Gastgeber in der Luft. Doch die merkwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters, der Aussetzer in der Defensive und die vielen Abspielfehler in der Schlussphase sorgten für den Auswärtssieg des SVHR und den Sturz des OSV auf einen Abstiegsplatz.

In der kommenden Begegnung mit dem kriselnden FC Elmshorn (Freitag, 23. August, 19.30 Uhr, Wilhelmstraße) fallen Monteiro und Ulusoy wohl erneut aus. In der Woche darauf kann der OSV verschnaufen, nur die Futsaler der Hamburg Panthers sind im Einsatz. "Danach müssen wir uns zusammenraffen", so Kohfahl. Das Oberligaspiel gegen Dassendorf wurde vom 30. August auf Dienstag, 10. September, verlegt - in der aktuellen Notlage ein Glücksfall. Besserung ist in Sicht. Kohfahl: "Mit Ulusoy und Monteiro hätten wir Halstenbek auseinandergenommen."

Oststeinbeker SV: Ceylani, H. Eren, Novotny (81. Ziolek), Laqmani, Barlak - Labiadh, Kaba, Weiß, M. Eren - Murati (46. Meier), Jeremejev (65. Varela Monteiro).