Frauenfußball in Bad Oldesloe - das war einmal eine große Nummer.

Bad Oldesloe. Seit vielen Monaten aber bröckelt es an allen Ecken und Enden. Und ließ sich der Abstieg in die Regionalliga noch als Chance zum Neuaufbau deklarieren, so gleichen die neuesten Entwicklungen einem Zusammenbruch. Der Club bekommt für Liga drei keine Mannschaft zusammen und zieht sich in die Niederungen der Schleswig-Holstein-Liga zurück. Trainerin Sabine Bohnensack vermeldete daraufhin ihren Rücktritt noch bevor sie bei einem Pflichtspiel an der Linie stand.

Telefonisch gab Sabine Mammitzsch, Vorsitzende des Frauenausschusses im Schleswig-Holsteinischen-Fußballverband (SHFV), am gestrigen Mittwochvormittag dem Antrag des FFC statt, sich aus der Regionalliga zurückzuziehen. Die Stormarnerinnen werden als erster sportlicher Absteiger gewertet und müssen zu ihren Spielen nicht antreten.

"Wir mussten die Reißleine ziehen", sagte Sportmanager André Niemann. Während man davon ausgegangen sei, für erste und zweite Mannschaft 34 Spielerinnen zur Verfügung zu haben, seien innerhalb der letzten drei Wochen zehn Absagen eingegangen - von Spielerinnen, die bereits mündlich zugesagt hatten. "Das zeigt, dass jeder nur auf sich selbst guckt und nur seine eigenen Interessen verfolgt. Vereinszugehörigkeit zählt wohl nicht mehr", so Niemann.

Sabine Bohnensack, die das Traineramt von Michael Clausen übernommen hatte, sagte: "Für die Schleswig-Holstein-Liga ist der Aufwand zu hoch. Deswegen bin ich zurückgetreten." Die Absagen der Spielerinnen habe sie telefonisch oder per SMS bekommen. "Persönlich hat keine Spielerin mit mir gesprochen." Niemann und den weiteren Offiziellen des FFC bescheinigte Bohnensack alles versucht zu haben. "Aber es sollte wohl nicht sein. Vielleicht ist es für den Verein ja auch ganz gut."

Mit einem Kader von voraussichtlich 22 Spielerinnen ist der Club in der kommenden Spielzeit als FFC Oldesloe II in der Schleswig-Holstein-Liga vertreten und richtet am 24. August die offizielle Saisoneröffnung aus. Als Ziel gab Niemann den Klassenerhalt aus.

Kleiner Trost für die verbliebenen Spielerinnen: Am DFB-Pokalwettbewerb, für den sich nicht Mannschaften sondern Vereine qualifizieren, dürfen sie teilnehmen, hier offiziell als erste Mannschaft des FFC. Am 1. September kommt der SV Meppen. Auch aus dem Landespokalwettbewerb wird der Club nicht ausgeschlossen - ein Entgegenkommen des SHFV.