Die 16 Jahre alte Hoisdorferin fährt mit Hengst statt ihrem eigenen Wallach zu deutschen Dressur- Jugendmeisterschaften.

Hoisdorf. Resümee oder Richard Löwenherz - so schwer Philippa Jensen die Entscheidung auch fiel, mit welchem Pferd sie bei den deutschen Dressur-Jugendmeisterschaften (16. bis 18. August in München) antritt, so sicher ist sie sich inzwischen, mit Richard die richtige Wahl getroffen zu haben. "Resümee ist zwar mein eigenes, selbst ausgebildetes Pferd, aber mit seinen acht Jahren auch ein noch sehr junges Tier, das ich auf keinen Fall überfordern will", sagt die 16 Jahre alte Hoisdorferin vom PS Granderheide. Der Wallach müsste sich über mehrere Tage an eine fremde Umgebung gewöhnen und knapp 800 Kilometer weit fahren. Philippa weiß: Zwischen ihr und Richard Löwenherz, einem erfahrenen 16 Jahre alten Hengst im Besitz der befreundeten Familie Hahn, stimmt die Chemie. Vor knapp zwei Monaten gewann die 16-Jährige mit ihm beim Reitturnier des RFV Hoisdorf die Dressurprüfung Klasse M**. Bemerkenswert: Bis dahin trainierten beide nur dreimal, und für beide war es der erste gemeinsame Auftritt im Dressurviereck.

Bis vor Kurzem hatte die Elftklässlerin des Großhandorfer Emil-von-Behring-Gymnasiums einen festen Berufswunsch - sie wollte Tierärztin werden. Doch es kam anders: "Ich habe immer öfter festgestellt, dass mein Herz sehr für die Malerei schlägt. Von klein auf male und zeichne ich, es ist ein toller Ausgleich zur Reiterei", sagt Philippa, die mit Grafikdesign mittlerweile eine ganz andere Richtung anstrebt. Kein Wunder bei der kreativen Ader in der Familie: Mutter Astrid malt mit Acryl Bilder auf Leinwand, im weiteren Verwandtenkreis tummeln sich Maler, Fotografen und Designer.

Von schulischer Seite gibt es keinen Grund zur Beschwerde: "Meine Tochter ist eine gute, vor allem fröhliche Schülerin", sagt Astrid Jensen, die nicht nur Philippa, sondern auch Tochter Emilie, 12, und Sohn Cooper, 14, die musische Ader ins Taufbecken legte: Im Jahr 2000 gestalteten Astrid und ihr Mann Nicolas die gemeinsame Taufe ihrer drei Kinder - inklusive fünfköpfigem Gospelchor - zu einem Ereignis unter freiem Himmel. Mit Folgen: Ab und an greift Philippa auch heute noch im elterlichen Regal nach einer CD der Temptations, von Aretha Franklin oder James Brown und entspannt bei Soulmusik der 60er-Jahre.

Ihr erstes eigenes Pony bekam Philippa im Alter von vier Jahren. Jay, 17, steht heute noch auf der heimischen Koppel in Hoisdorf. Auf Jay folgten die Endmaßponys Shadow, Camelot und Click-Clack. Jetzt hängt ihr Herz an Resümee: "Er war von Anfang an kein leichtes Pferd. Aber Dank meiner Mutter und meinem Trainer Harald Cornelissen ging es viel schneller bergauf als erwartet", sagt Philippa, die vor knapp vier Wochen mit ihrem Wallach beim zweitägigen Sichtungsturnier in Kattendorf-Helenenhof mit einem zweiten und einem dritten Rang in der Dressurprüfung Klasse M** seine bisher größten Erfolge feierte. Auch mit Richard platzierte sie sich in beiden Prüfungen auf dem zweiten und vierten Rang. Als Landestrainer Detlef Peper dann noch die Nominierung mit beiden Pferden für die deutschen Jugendmeisterschaften bekannt gab, war das Wochenende für die 16-Jährige perfekt.

Philippa: "Resümee und ich haben noch genug Zeit vor uns. Er soll langsam und schonend auf den bevorstehenden Turnierstress vorbereitet werden, deshalb nehme ich Richard mit nach München."