Fußballer verlieren Regionalliga-Premiere gegen ETSV Weiche mit 1:3. Individuelle Fehler der Steinburger werden eiskalt bestraft.

Steinburg. "Es ist tragisch, wenn man sich so akribisch vorbereitet und dann gleich die erste Minute mit Fehlern gespickt ist", sagte Trainer Oliver Zapel nach dem 1:3 (0:2) des SV Eichede beim ETSV Weiche Flensburg. Die mit Spannung erwartete Regionalligapremiere der Stormarner Fußballer war gerade eine Zeigerumdrehung alt, da zappelte der Ball bereits im eigenen Netz. Für den Aufsteiger wurde die Partie vor 578 Zuschauern zur Lehrstunde.

Was in den Köpfen der Aufsteiger aus Stormarn vielleicht eher eine abstrakte Vorstellung war, ist nach den 90 Minuten im hohen Norden bittere Gewissheit: In der vierthöchsten Spielklasse werden Fehler deutlich häufiger bestraft, als in der Schleswig-Holstein-Liga. Wer sich auf der Rechtsverteidigerposition überspielen lässt wie Simon Koops vor dem 0:1 oder einen zentral auf das Tor geschossenen Ball nicht entschärft wie Keeper Julian Barkmann vor dem 0:2 (44. Minute) - beide Male war Flensburgs Tim Wulff der Nutznießer - wird sich auch künftig kurz darauf an den Kopf fassen. "Ich ärgere mich über diese Schlüsselszenen", sagte Zapel, den man nach Niederlagen bislang allerdings fast immer deutlich angefressener sah. Sein Fazit: "Wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren."

Respekt zollte der Coach seinen Schützlingen, weil sie den frühen Rückschlag rasch wegsteckten und in ihrem altbekannten 4-2-3-1-System durch viel Laufaufwand zu eigenen Torchancen kamen. "Wir haben die Behauptungen widerlegt, wir würden ängstlich in die Regionalliga gehen und konditionell hinterher hinken. Ich habe mehrere Flensburger ordentlich pumpen sehen", so der 45-Jährige. Simon Koops bot sich die schnelle Chance zur Wiedergutmachung, sein Kopfball wurde von Weiches Torwart André Hagge zur Ecke gelenkt (4.). Abermals Koops zielte nach 25 Minuten aus der Distanz am rechten Pfosten vorbei - die größte Chance aber besaß Moriz Hinkelmann. Sein Schuss klatschte an die Unterkante der Latte (38.).

Hinkelmann, der in der Vorbereitung auch in der Abwehr zum Einsatz kam, spielte im defensiven Mittelfeld. Für ihn rückte Neuzugang Malik Issahaku an die Seite von Jan-Ole Rienhoff in die Innenverteidigung. Neben Hinkelmann präsentierte sich Michael Meyer klar verbessert gegenüber seinem Auftritt im Pokalspiel beim FC Dornbreite Lübeck (0:1). "Ich komme langsam rein", sagte er. Wie sein Coach setzt er auf den anhaltenden Lerneffekt. "Wir haben jetzt gesehen, wie Regionalliga-Fußball läuft."

Stoff zu Spekulationen bot wie schon in der vergangenen Saison die Frage um den Platz zwischen den Pfosten des SVE. Der vom SV Todesfelde verpflichtete Julian Barkmann entschied den Vierkampf für sich, patzte aber vor dem 0:2. "Das bedeutet nicht, dass am kommenden Wochenende ein anderer spielen wird", sagte Zapel, der Fynn Berndt als zweiten Schlussmann mit nach Flensburg nahm und Tom Pöhls sowie Fabian Lucassen zu Hause ließ. Alle hätten aber die Chance, sich im Training anzubieten. Abgesehen von der Situation kurz vor dem Pausenpfiff zeigte Barkmann mehrere gute Paraden, entschärfte unter anderem einen Freistoß des ehemaligen Eicheders Marcello Meyer glänzend (68.).

Im Angriff blieb Haris Huseni (zuletzt VfB Lübeck) unauffällig. Der 20-Jährige rieb sich in Zweikämpfen auf, fand jedoch zu keinem Zeitpunkt die Bindung zum Offensivspiel seiner Nebenmänner und wurde nach gut einer Stunde ausgewechselt. Die nötige Konsequenz im Abschluss, wie sie Flensburgs Jonas Walter bei seinem Traumtor aus 30 Metern zum 3:0 zeigte (77.), ließen aber alle Eicheder vermissen. "Wir hatten genug Möglichkeiten - und das deckt eine eklatante Schwäche auf", sagte Zapel. Bezeichnend, dass es mit Nico Fischer ein Verteidiger war, der in der 83. Minute das erste Regionalligator in der Vereinsgeschichte erzielte.

Es ist die "brutale Effizienz", die Zapel den Flensburgern bescheinigte, die der SV Eichede einerseits künftig selbst an den Tag legen muss - und andererseits dafür Sorge zu tragen hat, dass eine solche Effizienz des Gegners nicht gleich dreifach zuschlagen kann. Hinzu kommt die Umgewöhnung von dem Angriffsfußball der vergangenen Saison auf eine defensive Grundordnung, die in der Vorbereitung mangels starker Gegner kaum geprobt werden konnte. Torge Maltzahn, dem es nach zweiwöchiger Verletzungspause noch an Spritzigkeit fehlte, sagte: "Wir sind eigentlich eine offensive Truppe. Die Umstellung wird noch ein bisschen dauern. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir gut mitgehalten. Mit ein bisschen Glück wäre es noch mal spannend geworden."

SV Eichede: Barkmann - Fischer, Issahaku, Jan-Ole Rienhoff, Koops - M. Hinkelmann, M. Meyer - Kummerfeldt (74. Bento), Kossowski, Maltzahn - Huseni (63. Heitbrock).