Wolfgang Schliestedt feiert deutsche Seniorentitel. Großhansdorferin Katja Berend siegt ebenfalls zweimal

Ahrensburg. Die Fünf vor dem Komma hatte Wolfgang Schliestedt fest eingeplant. "Minimalistisch hab' ich das auch geschafft", sagt der 65-Jährige vom Ahrensburger TSV und schmunzelt. Zu Recht: Mit einer Weite von 5,00 Metern erfüllte der selbstständige Versicherungsmakler hauchdünn seine eigene Vorgabe und sicherte sich bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Mönchengladbach die Goldmedaille im Weitsprungwettbewerb der Altersklasse M 65.

"Und das, obwohl ich diese Disziplin nicht speziell trainiere", sagt Schliestedt. Er betont, seine Leistungen in der Sprunggrube rühren einzig und allein von seiner Paradedisziplin - dem Sprint - her. Bei den nationalen Titelkämpfen stellt der 65-Jährige dies einige Stunden zuvor auf der Tartanbahn eindrucksvoll unter Beweis: 13,32 Sekunden über 100 Meter bescheren ihm in seiner Sammlung einen weiteren deutschen Meistertitel.

Schliestedt, der in Hamburg wohnt und geschäftlich wie auch privat viele Kontakte zur Schlossstadt pflegt, trat 1986 der Ahrensburger Leichathletiksparte bei. Knapp zehn Jahre lang bewegte er sich gleichzeitig in der Tanzsparte des Vereins über das Parkett.

Der mehrmalige nationale und internationale Titelträger ist nach wie vor mit viel Ehrgeiz, aber auch mit viel Spaß bei der Sache. Er sagt: "Die Leichtathletik ist ein toller Ausgleich für meinen stressigen Job, und ich hoffe, dass meine Knochen noch lange mitspielen." Für alle Sportler im gesetzten Alter hält der 65-Jährige einen guten Tipp parat. Schliestedt: "Wichtig ist, niemals zu viel zu wollen und zu viel zu machen. Maximale Leistung kann man auf Wettkämpfen zeigen, denn dafür sind sie da."

Bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Mönchengladbach trugen sich noch weitere Stormarner Athleten in die Liste der Edelmetallgewinner ein: Katja Berend sicherte sich im 100-Meter-Finale der Altersklasse W 50 die erste von zwei Goldmedaillen. Die Sprintspezialistin vom SV Großhansdorf überlief die Ziellinie in 13,06 Sekunden - fünf Zehntelsekunden vor der zweitplatzierten Birgit Burzlaff (Sportfreunde Neukieritzsch, 13,56 Sek.).

Noch größer war ihr Vorsprung über 200 Meter: Berend bewältigte die Distanz in 27,29 Sekunden vor Gabriele Fohrer (LAC Quelle Fürth, 28,98 Sek.), die mit mehr als eineinhalb Sekunden Rückstand im Ziel eintraf.

Lothar Müller vom TSV Trittau holte sich je einmal silbernes und bronzenes Edelmetall ab. Im M-75-Weitsprungfinale reichte sein 4,19-Meter-Satz für Rang zwei. Über 200 Meter lief er im Endlauf in 31,65 Sekunden als Dritter ins Ziel. Müller startete zudem im 100-Meter-Finale und wurde Fünfter (15,34 Sek.).

Einmal Silber ging an den Ahrensburger TSV: Ulrike Gille schleuderte im W-50-Diskuswettbewerb die Scheibe auf eine Weite von 32,10 Metern. Rolf-Rüdiger Reichardt vom TSV Bargteheide warf den Speer auf 36,18 Meter und wurde im M-70-Finale Fünfter. Als Startgemeinschaft Team Stormarn M 60 (Sportler des Ahrensburger TSV, TSV Bargteheide und TSV Glinde) gingen Peter Kilch, Helmut Lange, Wolfgang Schliestedt und Karl-Heinz Pieper im Finale über 4x100 Meter an den Start. Probleme bei der Übergabe des Staffelholzes waren der Grund dafür, dass nur Platz sechs heraussprang.

Dagmar Kleinemeyer (W 55) vom Barsbütteler SV qualifizierte sich für das 5000-Meter-Finale und erreichte in 25:14,58 Minuten Rang elf.