Flensburg, Bremen, Meppen: Den SVE erwarten Zweikämpfe gegen Profifußballer und Auftritte in großen Stadien. Eine Reisevorschau

Steinburg. Die Fußballer des SV Eichede sind erstmals in die Vierte Liga aufgestiegen. Mit dem Spiel in Flensburg am Sonnabend, 3. August, beginnt für den Verein aus dem kleinsten Dorf der Regionalliga (800 Einwohner) eine Abenteuersaison mit Fahrten quer durch Norddeutschland. Das Hamburger Abendblatt blickt auf die 17 Gastspiele der Stormarner voraus.

ETSV Weiche Flensburg (3. August, Manfred-Werner-Stadion): Zum Premierenspiel in der Regionalliga macht sich der SVE-Tross auf den Weg ins 154 Kilometer entfernte Manfred-Werner-Stadion unweit der dänischen Grenze. Anders als in Eichede musste das Spielfeld für die Regionalliga nahezu komplett umzäunt werden. Nach einer bärenstarken Saison als Aufsteiger haben sich die Flensburger nochmals nominell verstärkt.

SV Werder Bremen II (18. August, Weserstadion, Platz 11): "Es wird das erste Mal, dass wir Schwindeltabletten nehmen müssen", vermutet Trainer Oliver Zapel. Das Bremer Nachwuchsleistungszentrum nennt er "atemberaubend". Das Fassungsvermögen am Platz 11 liegt bei 5500 Zuschauern. Generell ist der Zuspruch bei Reservemannschaften aber eher gering. Höchstwahrscheinlich, dass einige der insgesamt sechs Zweitvertretungen Unterstützung aus ihren Profiteams bekommen. Florian Bruns (ehemaliger Profi beim FC St. Pauli) gehört in Bremens Reserve zum Stammpersonal. "Als Fußballliebhaber freue ich mich besonders auf die Vergleiche mit den zweiten Mannschaften", so Eichedes Coach.

BV Cloppenburg (1. September, TimePartner Arena): Das dritte Auswärtsspiel der Eicheder ist das erste gegen einen direkten Konkurrenten. Für die Cloppenburger geht es ebenfalls um den Klassenerhalt. Zapel: "Sie sind uns allerdings an Erfahrung meilenweit voraus."

SV Wilhelmshaven (15. September, Jadestadion): Als Abstiegskandidat Nummer eins gilt weithin der häufig als chaotisch verschriene SV Wilhelmshaven. Wie ein Damoklesschwert schwebt über dem Verein von der Nordsee zudem die Gefahr eines Lizenzentzugs. 19 neue Spieler und der neue Trainer Farat Toku, mit dem Zapel die B-Lizenz erwarb, verliehen dem SVW ein neues Gesicht. Freuen kann sich der SVE auf das 7300 Zuschauer fassende Jadestadion.

Hamburger SV II (28. September, Wolfgang-Meyer-Stadion): Mit jeweils rund 50 Autokilometern Entfernung gehören die insgesamt drei Touren in die Hansestadt zu Eichedes "Katzensprüngen" der Saison. In der vergangenen Saison schrammte die junge Mannschaft von Rodolfo Cardoso haarscharf am Abstieg vorbei. "Sie werden darauf achten, sich nicht noch mal in so eine Situation zu manövrieren", sagt Oliver Zapel.

Goslarer SC (13. Oktober, B-Platz Stadion Osterfeld): Den Goslarer SC nennt Zapel einen "Exoten mit vielen Möglichkeiten". Die vergangene Saison schloss der Club überraschend stark auf Platz acht ab.

BSV Schwarz-Weiß Rehden (27. Oktober, Stadion Waldsportstätten): In Rehden wohnen zwar nur rund 1000 Einwohner mehr als im kleinsten Dorf der Liga, der BSV verfügt dank eines Mäzens aber über große wirtschaftliche Möglichkeiten und wird nach dem Erstrundenspiel des DFB-Pokalwettbewerbs gegen Bayern München noch besser aufgestellt sein. Für Zapel ist es eine Rückkehr in die alte Heimat.

VfR Neumünster (10. November, Grümmi-Arena): Auch das zweite Duell gegen einen Club aus Schleswig-Holstein absolvieren die Stormarner auswärts - vor erwartungsgemäß großer Kulisse. Vergangene Saison erreichte der VfR einen Zuschauerschnitt von 1003. Zapel: "Neumünster kann zu der Überraschungsmannschaft werden."

Eintracht Braunschweig II (16. November, B-Platz Eintracht-Stadion): Als Aufsteiger aus der Niedersachsen-Liga partizipiert Eintracht Braunschweig II nun auch vom Bundesligaaufstieg der ersten Mannschaft. "Vergangene Saison hätten wir noch realistische Siegchancen gehabt. Sie werden unter den ersten sechs einlaufen", so Zapel.

SC Victoria Hamburg (7. Dezember, Stadion Hoheluft): An der Hoheluft nehmen die Fans auf der ältesten Holztribüne Norddeutschlands Platz. Als Tabellenfünfzehnter der Vorsaison gehören die Hamburger zu Eichedes direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt.

TSV Havelse (16. Februar, Wilhelm-Langrehr-Stadion): Der Tabellenzweite aus der Vorsaison profitiert von der geografischen Nähe zu Hannover und Braunschweig und fungiert als Auffangbecken für von dort abgewanderten Spieler. Mit dabei: Patrick Posipal, Enkel von Josef "Jupp" Posipal, Weltmeister von 1954.

VfL Wolfsburg II (2. März, VfL-Stadion am Elsterweg): Die Mannschaft von Trainer Valerien Ismael ist für Zapel der Topfavorit auf Platz eins. "Man müsste schon viel verkehrt machen, um nicht Meister zu werden." Mehrere Spieler der Wolfsburger Reserve haben schon Bundesligaerfahrung gesammelt.

Hannover 96 II (16. März, Beekestadion): Zwei Wochen nach dem Gastspiel in der Autostadt geht es wieder in dieselbe Richtung - geografisch wie sportlich. Die Hannoveraner dürften ebenfalls oben mitspielen. "Aus Hannovers zweiter Mannschaft kommen regelmäßig gute Talente. Mirko Slomka, der Trainer des Bundesligateams, weiß genau, was richtig ist", sagt Zapel.

FC St. Pauli II (29. März, Stadion Hoheluft): Der FC St. Pauli II, der sich mit Trainer Thomas Meggle, 38, und Linksverteidiger Christian Rahn, 34, verstärkt hat, spielt wie der SC Victoria an der Hoheluft. Steht Eichedes Fabian Lucassen im Kader, ist es für ihn die fünfte Rückkehr an eine alte Spielstätte. Der 26-Jährige stand auch schon für den HSV II, den SC Victoria sowie in Wilhelmshaven und Havelse zwischen den Pfosten.

FC Eintracht Norderstedt (14. April, Edmund-Plambeck-Stadion): Im letzten Spiel der Aufstiegsrunde besiegte der SV Eichede die Norderstedter souverän mit 2:0. Beide Clubs stiegen auf. Zapel: "Wir wissen, dass wir in solchen Spielen punkten müssen."

SV Meppen (4. Mai, MEP-Arena): Weiteste Anreise, größtes Stadion, geschichtsträchtiger Gegner. Das vorletzte Auswärtsspiel der Saison absolviert der SVE 276 Kilometer fern der Heimat im Stadion des SV Meppen, das 16.500 Zuschauer fasst. Zwischen 1987 und 1998 spielten die Emsländer in der Zweiten Bundesliga. Mit Meppens Trainer und Sportdirektor Christian Neidhardt ist Zapel befreundet.

VfB Oldenburg (24. Mai, Stadion am Marschweg): Spätestens in Oldenburg wollen die Eicheder den Klassenerhalt feiern. Es läge eine rund zweistündige stimmungsvolle Heimreise vor der Mannschaft. Das Stadion ist mit einem Fassungsvermögen von 15.200 das zweitgrößte der Liga, im Schnitt kamen in der vergangenen Spielzeit 1554 Zuschauer an den Marschweg.