Hartmut Hintze betreut Stormarns Volleyballmänner in der kommenden Drittliga-Saison. Sein Ziel ist der Klassenerhalt. Zehn Leistungsträger fehlen jedoch.

Oststeinbek. "Nach dem personellen Umbruch wird für uns die zweite Saison in der dritten Liga kein Zuckerschlecken", sagt Hartmut Hintze vom Oststeinbeker SV im Hinblick auf die Mitte Oktober beginnende Spielzeit. Aus gutem Grund: Zehn Leistungsträger stehen dem Stormarner Volleyballteam nicht mehr zur Verfügung.

Dennoch sahen die Verantwortlichen des Vereins keine Alternative, als sich erneut für die dritthöchste Spielklasse zu melden. Eine Entscheidung aus existenziellen Gründen: "Nach Rücksprache mit dem Deutschen Volleyball-Verband konnte dieser uns einen Platz in der Regionalliga nicht zusichern", sagt der 42-Jährige, dem der Verband sogar die Möglichkeit offenbarte, bis in die Verbandsliga abzurutschen. Hintze: "Und es würde Jahre dauern bis sich der Verein davon erholt." Stammkräfte wie Martin und Hendrik Hofmann, Martin Kauffeld oder Tobias Beiersdorf halten dem Oststeinbeker Verein zwar weiterhin die Treue, sind aber aus Altersgründen zur dritten Mannschaft gestoßen. Björn Domroese hat sein Karriereende bekannt gegeben, Valentin Begemann aufgrund seines Studiums eine Pause eingelegt. Zwei Spieler haben eine neue sportliche Heimat gefunden: Steffen Remus wird beim Doberaner SV aufschlagen, René Jahrend sich beim VT Ludwigslust einbringen. Tobias Thomsen ist zurzeit beruflich stark eingespannt, und hinter der sportlichen Zukunft von Matthias Bansemer steht ein großes Fragezeichen.

Vorteil: Hintze, seit mehr als zwölf Jahren als Spieler und Trainer beim Oststeinbeker SV tätig, kennt den Verein wie kaum ein anderer. Er sagt: "Junge, hungrige Spieler aus der zweiten Mannschaft wie Daniel König, Marcel König, Jan Meißner, Tomasz Nowak, Jan Schnabel, Julian oder Levin Wolf brennen darauf, ihr Können in der dritten Liga unter Beweis zu stellen." Er bleibt aber mit beiden Beinen auf dem Boden: "Wir wissen, dass wir zur Zeit nicht mehr als Regionalliganiveau haben", sagt Hintze. "Aber die Mischung in der Mannschaft aus jung und alt stimmt. Wir werden mangelnde spielerische Qualität mit Kampfgeist wettmachen."

Weiterhin im Dress der Ostbek Pirates auflaufen werden: Michael Kopf, Remigiusz Smolinski, Martin Stromecki, Michael Thiel und Sven Wischhöfer. Interessant: Mattes Kröger (Jahrgang 1996) wurde vom DVV mit einem Doppelspielrecht ausgestattet. Die Zustimmung der Eltern vorausgesetzt, darf Kröger sowohl in der ersten als auch in der zweiten Mannschaft auflaufen. Dies ist anderen Spielern nicht vergönnt. Ein zweiter Einsatz im Drittligateam schließt automatisch die Spielberechtigung für ein anderes Team aus.

Hintze, der im Mai dieses Jahres das Erbe von Daniel Prade antrat, arbeitet als Entwicklungsingenieur bei Airbus. An der Universität Hamburg ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und promoviert im Bereich Flugzeugkabinensysteme. Seine Privatpilotenlizenz ruht derzeit - die erforderlichen Mindestflugstunden pro Jahr kann er aus beruflichen Gründen nicht erfüllen. Zu Hause entspannt sich Oststeinbeks neuer Coach bei klassischer Musik - im Auto darf es dagegen lauter zugehen. Während der täglich rund eineinhalbstündigen Fahrt von seinem Wohnort Schwarzenbeck nach Finkenwerder lauscht Hintze eher rockigen Klängen, selbst Hip-Hop-Musik darf es mal sein.

Als seine rechte Hand hat der Coach Michael Thiel erkoren. Der Diagonalspieler bestätigt die gute Stimmung in der Mannschaft: "Unser Zuspieler Smolinski hat mit einem Augenzwinkern schon verkündet, dass wir die Überraschungsmannschaft der kommenden Saison werden", sagt Thiel, der als härteste Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt den SV Warnemünde und der VC Potsdam-Waldstadt erwartet. Die dritte Liga wird auch in ihrer zweiten Laufzeit nicht wie vorgesehen mit zehn Teams starten. Nur acht Mannschaften haben sich gemeldet. Das Problem: Der finanzielle Aufwand für die Vereine und die Auflagen des Verbandes sind hoch.

"Für unsere Heimspiele müssen wir unter anderem Ballroller, Hallensprecher, Bodenwischer, Anschreiber stellen. Zudem muss jeder Verein zwei Schiedsrichter mit B-Lizenz dem Verband melden", so Hintze. "Wird dieser Auflage nicht nachgekommen, werden 2000 Euro Strafe fällig." Dank Jan Schnabel und Piet Karwath (zweite Herren) ist dieses Problem für die Oststeinbeker vorerst auf Eis gelegt.