Auch in ihrem zweiten Jahr in der Schleswig-Holstein-Liga fühlen sich die Fußballer des SSC Hagen Ahrensburg in der Außenseiterrolle wohl.

Ahrensburg. In manch einer Saisonvorschau werden die Fußballer des SSC Hagen Ahrensburg als erster Kandidat für den Abstieg aus der Schleswig-Holstein-Liga gehandelt. "So eine Prognose freut mich natürlich", sagt Trainer Jan Jakobsen dazu. "Die sollen uns gerne alle unterschätzen" - wie in der Hinrunde der vergangenen Saison, als die Stormarner als Aufsteiger die Liga aufmischten und schon im Winter den Klassenerhalt so gut wie gesichert hatten.

Die Aufgabe in der Sommerpause bestand für Jakobsen vor allem darin, die miserable Rückrunde aus den Köpfen der Spieler zu verbannen und die Ursachen zu erforschen. Außerdem geht die Mannschaft wegen der fehlenden Schiedsrichtermeldungen mit der Bürde von drei Minuspunkten in die Spielzeit. Drei Zähler weniger auf dem Konto hätten in der vergangenen Saison den Abstieg in die Verbandsliga bedeutet. "Wir haben natürlich schon oft analysiert, was in der Rückrunde passiert ist. Es kamen viele Dinge zusammen", so Jakobsen.

14 Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze nahm die junge Mannschaft nach 19 von 32 Partien mit in die Winterpause. "Viele haben sich zu sicher gefühlt. Auch die Trainingsbeteiligung wurde geringer", erinnert sich Jakobsen. Es sei aber auch viel Pech dazugekommen, etwa bei zweifelhaften Elfmeterentscheidungen.

Drei externe Verstärkungen hat der Verein dazugeholt, zudem rücken fünf Spieler aus der A-Jugend und der Reserve auf. Es kommen neue Charaktere in das Team - und mit jedem von ihm auch ein Risiko. Denn was den SSC in den vergangenen Jahren auszeichnete, war die bemerkenswerte Homogenität, der Zusammenhalt. "Wir hatten in der Vergangenheit das Glück, dass 95 Prozent der Spieler gleich tickten", sagt Jakobsen. "Wir müssen aufpassen, dass die Stimmung nicht gestört wird."

Bislang aber machen die Neuzugänge ausschließlich positiv auf sich aufmerksam. Hamza Mokaddem, dessen Verpflichtung von vielen besonders kritisch beäugt wurde, habe sich gut eingefunden, sagt Jakobsen. Der vom Barsbütteler SV gekommene Mokaddem könnte beispielsweise als hängende Spitze in einem 4-5-1-System zum Einsatz kommen. Meistens aber werden die Ahrensburger wieder im 4-4-2-System auflaufen.

Bei jener gewohnten taktischen Ausrichtung ist mit Timo Twachtmann der wichtigste Baustein herausgebrochen. Der Spielmacher verabschiedete sich nach Münster. Seine Rolle als Ballverteiler soll auf mehrere Schultern verteilt werden. Bojan Stäcker wird vom Coach noch mehr in die Pflicht genommen, auch Mokaddem ist in der Lage, präzise Pässe zu spielen. Twachtmanns Position im zentralen Mittelfeld neben Stäcker könnte der heimliche Gewinner der Vorbereitung übernehmen: Dren Hoti. "Er macht eine sehr gute Figur", sagt Jakobsen über den 18-Jährigen, der aus der eigenen A-Jugend in den Schleswig-Holstein-Liga-Kader stieß und prompt in die Startelf drängt.

Wer am ersten Spieltag beim Aufsteiger TSV Schilksee (Sonnabend, 3. August) das Hagener Gehäuse hüten wird, lässt Jakobsen bewusst offen. Er setzt auf einen Konkurrenzkampf zwischen Robert Block, 25, und dem 19 Jahre alten Herausforderer Peter Grischke. Möglich, dass nach dem geplatzten Transfer von Tim Westphal (bleibt beim TSV Bargteheide) noch ein dritter Torwart kommt.

Vergeben ist dagegen die Kapitänsbinde. Christopher Lindenau löst seinen Innenverteidiger-Kollegen Erik Lembke als Spielführer ab. Der Vorgang sei aber keine Entmachtung des 27-jährigen Lembke, betont Jakobsen. "Ich habe das gemacht, weil wir mit Erik vereinbart haben, dass er familiär bedingt kürzer tritt."

Mit der Vorbereitung ist man an der Hagener Allee hochzufrieden. Abgesehen von der 1:5-Niederlage gegen den Oststeinbeker SV erzielte das Team gute Testspielergebnisse. Zuletzt gab es einen 3:1-Sieg gegen den SV Eichede. Mit dem Mannschaftsgeist als große Stärke will der SSC Hagen Ahrensburg als Abstiegskandidat Nummer eins die Liga aufmischen.