Die Fußballer starten am Freitag in den Pokalwettbewerb. In der Oberliga will sich der Aufsteiger etablieren - doch der Kader ist voller Fragezeichen.

Oststeinbek. Seit dem gestrigen Donnerstag hat Stefan Kohfahl zumindest ein bisschen Gewissheit. Onur Ulusoy hat dem Trainer zugesagt, auch in der Saison 2013/2014 für den Oststeinbeker SV Fußball zu spielen. Das Horrorszenario, dass der Spielmacher - und mit ihm die gesamte Gruppe der Futsaler Hamburg Panthers - dem Oberligaaufsteiger den Rücken kehrt, hat sich somit erledigt. Der Blick soll sich nun endlich abwenden von all den vermeintlichen Ungereimtheiten um Vertragsinhalte und Finanzen und wieder auf das Sportliche richten. Es wird auch höchste Zeit. Schon am heutigen Freitag spielen die Stormarner beim Kreisklassenclub SV Bergedorf-West (19.30 Uhr, Friedrich-Frank-Bogen) um den Einzug in die zweite Runde des Hamburger Pokalwettbewerbs.

Eine Garantie für den Verbleib sämtlicher Leistungsträger ist die Zusage Ulusoys freilich nicht. Bis zum 31. Juli ist das Transferfenster geöffnet, und so lange kann beim Oststeinbeker SV erfahrungsgemäß alles passieren. Auch in dieser Sommerpause verstrich kaum ein Tag, an dem es nicht neue Gerüchte um Ab- und Zugänge gab. So sind etwa die bereits als fast sicher gemeldeten Verpflichtungen von Seyhmus Atug und Tarik Cosgun geplatzt.

Während ein Sieg beim SV Bergedorf-West auch mit einer noch nicht eingespielten Mannschaft nur Formsache sein sollte, wird es in einer Woche beim Saisoneröffnungsspiel gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst ernst. "Wenn das Team dort eine Punktlandung hinlegt, bin ich stolz", sagt Kohfahl, der auf eine holprige Vorbereitung zurückblickt.

Leistungsträger wie Rafael Monteiro, der nach einer kleineren Operation frühestens Anfang August wieder fit ist, und die Eren-Brüder verpassten urlaubs- oder verletzungsbedingt nahezu alle Trainingseinheiten. Der Coach selbst musste zwei Wochen lang in seinem Ferienhaus in Spanien die Negativschlagzeilen über sich ergehen lassen. "Seit ich wieder da bin, hat sich alles geordnet", so der 45-Jährige. "Aber es hat viel Kraft gekostet."

Asymmetrisch wolle er künftig spielen lassen, sagt Kohfahl. Mehr will er zu der neuen Taktik, mit der er sich zwei Wochen lang befasst habe, nicht verraten. Klar ist, dass der Club in der Oberliga auf seine Heimstärke vertrauen muss. Auf Kunstrasen, das zeigte auch die vergangene Spielzeit mit 14 Siegen aus 14 Partien, muss sich die technisch versierte Mannschaft vor niemandem verstecken. Die Herausforderung wird sein, sich gegenüber den fast körperlos geführten Landesligapartien der Zweikampfhärte der etablierten Fünftligateams zu erwehren. Die Laufarbeit muss intensiviert und manche Emotion im Zaum gehalten werden. Wie die junge Truppe mit Krisenphasen umgeht, konnte und musste sie in der Aufstiegssaison nicht zeigen.

"Die Mannschaft ist sehr begeisterungsfähig", stellt Kohfahl die positive Seite an dem emotionalen Auftreten heraus. "Holen wir aus den ersten drei Spielen mindestens vier Punkte, kann es für uns in alle Richtungen gehen." Mit dem Abstiegskampf jedenfalls will der OSV nichts zu tun haben. Das Gerüst der Mannschaft bilden in der Offensive Ulusoy, Monteiro und Mehmet Eren sowie die Defensivspieler Jan Novotny und Michael Weiß, der zwar aus beruflichen Gründen kaum am Trainingsbetrieb teilnimmt, aber weiter als Führungsspieler bei Kohfahl gesetzt ist. Kapitän bleibt Torwart Yalcin Ceylani.

Zahlreiche Testspieler tummeln sich dieser Tage beim Training auf dem Kunstrasenplatz am Meessen. Ligamanager Holger Rochow hat stets einen Ordner mit zahlreichen Papieren bei sich, sein Telefon ist im Dauereinsatz. Zuletzt holte er am Mittwoch, nachdem der Landesligist Hamm United FC das geplante Testspiel abgesagt hatte, die Unterschrift von Tolga Pamukoglu ein. "Wir sind immer in der Lage, entsprechend zu reagieren", antwortet Rochow auf die allgegenwärtige Befürchtung, dass sich doch noch der eine oder andere Stammspieler verabschiedet.

Torwart Tomas Domik könnte die Stormarner frühestens im Winter verstärken. Der Aufenthaltsstatus des Kameruners muss noch geklärt werden. Noch alles offen ist bei Jurij Jeremejew (TuRa Meldorf), Devran Barlak, Argetim Kaba (beide FC Bergedorf 85), Christian Meier, Leonel Varela Monteiro (beide SC Vorwärts-Wacker Billstedt) sowie Florim und Naim Osmani, die zuletzt in Eichede spielten.

Der Königstransfer aber soll Bekim Murati werden, der bislang einmal mittrainierte. Der Angreifer erzielte in der vergangenen Saison für den Blumenthaler SV (Bremen-Liga) 16 Tore in 13 Spielen, bevor er im Winter zum Regionalligaclub FC Oberneuland wechselte. "Ich will mir erst mal alles in Ruhe anschauen und entscheide dann", gibt sich der 23-Jährige noch zurückhaltend. Ligamanager Rochow über den möglichen Coup: "Es sieht sehr gut aus."