Tennisherren 30 rücken nach 5:4-Erfolg in Dortmund in die aufgestockte höchste Spielklasse auf. “Unglaublich, unfassbar“, sagt der Kapitän.

Ahrensburg. "Unglaublich, unfassbar" - Lars Borgstede, Mannschaftskapitän der Tennisherren 30, ringt nach dem nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt in der zweiten Bundesliga nach Worten.

Verständlich: Vor gut zwei Wochen lag der THC Ahrensburg abgeschlagen auf dem letzen Tabellenrang - der Abstieg in die Regionalliga war so gut wie besiegelt. 5:4 gewannen die Stormarner überraschend am letzten Spieltag beim Tabellendritten TG Westfalia Dortmund. Die Ahrensburger mussten aber auf einen gleichzeitigen Ausrutscher der punktgleichen SC Safo Frankfurt oder TC Biberach hoffen.

"Nach der letzten Begegnung saßen wir wie auf Kohlen knapp zwei Stunden vor dem Dortmunder Vereinshaus und warteten gespannt auf die Ergebnisse aus Frankfurt und Biberach", sagt Borgstede, der im Internet zuerst von dem Ergebnis aus Biberach erfuhr: 4:5 unterlagen die Baden-Württemberger dem STG Geroksruhe - der Klassenerhalt war gesichert. Ahrensburgs Tennisfans werden in der kommenden Saison an der Fannyhöh weiterhin Bundesligatennis zu sehen bekommen. "Und zwar erstklassiges", sagt Borgstede.

Die Erklärung: Der Deutsche Tennisbund hat kurzerhand entschieden, die erste Bundesliga mit Vereinen der zweiten Liga auf 16 Teilnehmer aufzustocken und in eine Nord- und eine Südliga zu unterteilen. Die zweite Liga wird im Zuge dessen aufgelöst. Dass auch die Frankfurter am letzten Spieltag auf eigenem Platz mit 4:5 dem MTTC Iphitos München unterlagen, nahmen die Ahrensburger wohlwollend zur Kenntnis - sie rückten in der Tabelle auf Rang fünf vor. Neben dem abgeschlagenen TC RC Sport Leipzig müssen die Frankfurter den Gang in die Regionalliga antreten.

Die dramatische Spielentwicklung in Dortmund hat Borgstede auch 24 Stunden später noch nicht verarbeitet. Was nachzuvollziehen ist: 0:3 lagen die Stormarner nach der ersten Einzelrunde im Hintertreffen. Kasper Warming verlor sein Auftaktmatch gegen Janosch Blaha mit 4:6, 2:6. Florian Merkel (4:6, 0:6 gegen Henrik Müller-Frerich) und Dean Danzi (2:6, 0:6 gegen Mathias Nieweg) standen ebenfalls auf verlorenem Posten.

Als zu Beginn der zweiten Einzelrunde Jochen Werner gegen Marc Wittemund mit 3:6, 3:6 unterlag, war der Abstieg bei einem 0:4-Rückstand scheinbar nicht mehr abzuwenden. Doch es kam anders: Michael Jeglinski sicherte den Stormarnern mit einem 6:4, 6:4-Erfolg gegen den Niederländer Victor Jongepier den ersten Punkt. Borgstede, der beim Stand von 3:6, 6:2 und 8:9 einen Matchball abwehren konnte, nutzte eiskalt seine erste Möglichkeit und verkürzte mit einem 11:9 im Matchtiebreak auf 2:4.

Die Nachricht, dass das Dortmunder Doppelgespann Mathias Nieweg/Blaha nicht antritt, schlug vor den anschließenden drei Doppelbegegnungen wie eine Bombe im Ahrensburger Team ein. Den Dortmunder Blaha hinderte ein privater Termin. Michael Jeglinski ließ anschließend an der Seite von Kasper Warming nichts anbrennen und glich durch einen deutlichen 6:0, 6:2-Erfolg gegen Jongepier/Volker Kaupert zum 4:4 aus. Werner/Merkel machten endgültig den Deckel zu: Sie sorgten mit einem 6:4, 0:6, 10:8-Triumph gegen Marc Wittemund/Müller-Frerich für den alles entscheidenden fünften Zähler. Viel Zeit zum Feiern blieb den Ahrensburgern nicht. Werner, Christian von Perfall und Jeglinski hatten dringende private Termine und begaben sich noch am gleichen Abend auf die Heimfahrt.

Ein erstes Resümee des Ahrensburger Mannschaftsführers fällt kurz aus. Borgstede: "Von allen Teams der zweiten Bundesliga haben wir die mit Abstand schlechteste Matchpunktebilanz, aber anscheinend die entscheidenden Matches gewonnen."

Für das Abenteuer erste Bundesliga werden die Ahrensburger keine größeren Änderungen vornehmen. "Wir werden nicht mit viel Geld ein Team zusammenkaufen", sagt Borgstede. "Wir wollen mit dieser Mannschaft, die seit vielen Jahren zusammenspielt, auch in der Ersten Bundesliga bestehen."