Im Achtelfinale um den Landespokal unterliegen die Steinburger Fußballer dem klassentieferen FC Dornbreite Lübeck mit 0:1.

Steinburg. Vor dem ersten Pflichtspiel der Saison war Oliver Zapel noch bemüht gewesen, die Bedeutung des Landespokal-Wettbewerbs herunterzuspielen. Als das Aus im Achtelfinale feststand, konnte und wollte er seine Enttäuschung trotzdem nicht verbergen. Zu erschreckt war der Trainer des SV Eichede über die Art und Weise, auf die seine Fußballer mit 0:1 (0:1) beim FC Dornbreite Lübeck verloren hatten. Minutenlang stand er nach dem Abpfiff beinahe regungslos auf dem Kunstrasen, ließ die Mannschaft in der prallen Sonne schmoren. Die übliche Ansprache nach der Partie fiel aus.

Das war er also, der Lohn für die Mühen der vergangenen Saison im Kreispokalwettbewerb. Die Touren über die Dörfer zu für den Ligabetrieb ungünstigen Zeitpunkten. Die Zittersiege in Pölitz und Tremsbüttel. Aus dem erhofften Heimspiel gegen den Drittligisten Holstein Kiel vor Hunderten Zuschauern im frisch hergerichteten Ernst-Wagener-Stadion wird nichts. Als Erinnerung an den Pokalwettbewerb bleibt eine Niederlage bei einem klassentieferen Gegner auf einer lieblos gestalteten Anlage. Häme des siegreichen Außenseiters inklusive.

Mit sechs Neuzugängen in der Startelf ging der Regionalligaaufsteiger in die Partie gegen den Lübecker Stadtteilclub, der in der vergangenen Saison noch zweimal mit 1:3 das Nachsehen gehabt hatte. Dass das Defensivspiel der neu zusammengesetzten Formation noch an Kinderkrankheiten leidet, wurde bereits nach fünf Minuten deutlich. Nach einem Eckball der Gastgeber verloren die Eicheder zwei Kopfballduelle hintereinander. Nils Gramckau nickte zur frühen Führung ein. Besonders ärgerlich: Die Variante ist jedem Beobachter längst bekannt. "Die spielen das seit fünf Jahren so. Die Rückennummern habe ich vor dem Spiel extra noch einmal angesagt", ärgerte sich Zapel.

Die Abwehr war aber nicht der einzige Mannschaftsteil, der vom Coach hart kritisiert wurde - Zapel nahm niemanden aus. Keinen einzigen positiven Ansatz habe er gesehen. Die eigenen Torchancen seien mit Arroganz vergeben worden. An Einschussmöglichkeiten mangelte es nicht. Nach einer Hereingabe von Emanuel Bento rutsche André Kossowski der Ball über den Scheitel (13. Minute). Ein Schuss von Haris Huseni flog - noch von Torwart Jan Pekrun abgelenkt - an die Latte. Abermals Huseni (31., 52.), Leo Seiler (47.), Kevin Heitbrock (58., 82.), und Nico Fischer (60.) scheiterten allesamt knapp. "Die zehn bis zwölf klaren Torchancen hatten wir wegen unserer körperlichen Überlegenheit - nicht aufgrund verinnerlichter Szenarien", so Zapel. Und weiter: "Wir haben Fehler gemacht, die wir noch nie gemacht haben, seit ich in Eichede bin."

Als die 90 Minuten dem Ende zugingen und die Druckphase, die die Gäste um die 60. Minute herum aufgebaut hatten, wieder abgeklungen war, benötigten die Stormarner dringend eine neue Offensivkraft - doch Zapel waren die Hände gebunden. Einzig Marc Jürgensen ersetzte Bento und blieb hinter den Spitzen unauffällig. Die weiteren Alternativen wären neben Torwart Fynn Berndt die defensiven Mittelfeldspieler Gerrit Schubring und Tyrone Aboagye gewesen. "Noch heute morgen haben mehrere Spieler abgesagt", so Zapel, der daraufhin drei Spieler zu dem Turnier beim SV Curslack-Neuengamme schicken musste, damit die Reservemannschaft überhaupt antreten konnte. Da der SVE ebenfalls für das parallel laufenden Vorbereitungsturnier des Bargfelder SV (siehe Bericht unten) angemeldet war, herrschte trotz des 50-Mann-Kaders Personalnot beim SV Eichede.

Auch in Curslack-Neuengamme lief es alles andere als erfreulich. Die Rot-Weißen kassierten gegen den SC Victoria (0:4) und gegen den SC Vier- und Marschlande (0:10) empfindliche Niederlagen.

Vergangene Woche hatte Zapel bereits die Vermutung angestellt, dass sich der breite Kader bald dezimieren würde, wenn manch Spieler zu der Einsicht gelange, den hohen Trainingsaufwand doch nicht bewerkstelligen zu können. Möglich, dass sich einige, deren Namen Zapel nicht nennen wollte, durch ihre kurzfristigen Absagen nun unfreiwillig ins Aus manövriert haben. Empfehlungen für Einsätze in der Regionalliga bekam der Coach allerdings auch in Dornbreite nicht. "Wer sich in so einem Spiel nicht behauptet, muss nicht darauf hoffen, gegen Meppen zu spielen. Der läuft dann eher wieder gegen Dornbreite auf", wies der 45-Jährige darauf hin, dass auch für die zweite Mannschaft in der Schleswig-Holstein-Liga noch Plätze frei sind.

SV Eichede: Barkmann - Fischer, M. Hinkelmann, Jan-Ole Rienhoff, Heitbrock - Seiler, M. Meyer - Kummerfeldt, Kossowski, Bento (59. Jürgensen) - Huseni.