Vor der Regionalligasaison laufen die Umbauarbeiten im Ernst-Wagener-Stadion. Auch ein Gästeblock wird errichtet. Die Kosten liegen bei 25.000 Euro. Sponsoren sichern die Finanzierung.

Steinburg. Noch fehlen die Sitzreihen auf den kantigen Metallstreben. Olaf Gehrken legt lieber ein Sitzkissen in den Vereinsfarben drunter, wenn er auf der neuen Tribüne Platz nimmt. "Bis zum 11. August soll aber alles fertig sein", sagt der Präsident des SV Eichede. An jenem Sonntag wird das Ernst-Wagener-Stadion erstmals Schauplatz einer Regionalligapartie sein. Der Dorfverein baut nicht nur am eigenen Kader, wie aktuell mit der Verpflichtung von Michael Meyer (siehe Bericht unten) - er macht auch seine Spielstätte schick für die Vierte Fußballliga.

Auf beiden Seiten der bereits vorhandenen Holztribüne werden weitere Sitzplätze geschaffen. Im Gästeblock, der am zweiten Eingang in Richtung der anderen Spielfelder geschaffen und Platz für 200 sitzende Anhänger bieten wird, sollen die Reihen bis auf die Höhe des Tores reichen. Insgesamt 1000 Zuschauer haben künftig die Möglichkeit, das Geschehen auf dem Rasen von den Bänken aus zu verfolgen, die ein fast geschlossenes Bild ergeben. Trainer Oliver Zapel rechnet bei den Spielen seiner Elf mit einer ganz neuen Atmosphäre, die seiner Mannschaft zugute kommen soll. Er sagt: "Das ist auch ein Stück Belohnung für den Aufstieg und steigert die Vorfreude auf die Regionalligaspiele."

Fünf bis acht Bauarbeiter sind täglich an der Matthias-Claudius-Straße im Einsatz, damit der SVE rechtzeitig alle Forderungen des Norddeutschen Fußball-Verbandes erfüllt. Die Maßstäbe in der Regionalliga sind andere, als noch in der Schleswig-Holstein-Liga. So muss ein Gästeblock errichtet werden, der von dem Bereich, in dem sich die Eicheder aufhalten sollen, abgegrenzt ist. Zwei 2,20 Meter hohe Zäune trennen auf Höhe der Mittellinie beide Seiten voneinander.

Zwischen beiden Zäunen bleibt ein fünf Meter breiter Streifen frei, in dem sich Ordnungskräfte und Polizeibeamte bei Risikospielen aufhalten könnten. Zuschauer können diesen Bereich nicht betreten. Für Präsident Gehrken, der sonst viel Verständnis für die vom Verband erteilten Auflagen aufbringt, ist das eine nicht nachvollziehbare Forderung. "Ob sich Menschen, die Krawall machen wollen, aufhalten lassen, weil nebeneinander zwei Zäune stehen, bezweifle ich." Zumal eine Absperrung zwischen Gästeblock und Spielfeld laut Verband nicht erforderlich wäre. "Da muss man schon nach der Sinnhaftigkeit fragen", so Gehrken, der freiwillig einen 1,20 Meter hohen Zaun vor der Bande errichten lässt.

Sinnvoll findet Gehrken, dass der Weg der Schiedsrichter und Spieler in die Kabine vom Zuschauerbereich abgetrennt wird. "Selbst in der Schleswig-Holstein-Liga ist das angebracht." Diese Arbeiten beginnen erst am 29. Juli, sollen aber bereits nach drei Tagen abgeschlossen sein. Negative Begleiterscheinung ist allerdings, dass künftig die Hälfte des Stadions - nämlich die Seite hinter den Trainerbänken - für Zuschauer nicht mehr zu betreten sein wird. Zapel sieht daran allerdings auch etwas Positives. "Wenn künftig alle Zuschauer dichter beieinander sitzen, wird die Atmosphäre besser", so der Coach, der zuletzt in Grande einen 6:1-Testspielerfolg seiner Schützlinge gegen den SV Blankenese (Oberliga Hamburg) sah. Die Treffer erzielten Emanuel Bento (2), Benedict Kummerfeldt, Haris Huseni, Kevin Heitbrock und Lennard Bahn. "Wir haben uns innerhalb von acht Tagen fußballerisch extrem weiterentwickelt", so Zapel, dessen Team nach der 1:2-Niederage gegen den SC Condor vor anderthalb Wochen fünf Testspiele hintereinander gewann.

25.000 Euro muss der Verein für die Umbauarbeiten berappen. Die Finanzierung sei dank der Unterstützung langjähriger und neuer Sponsoren gesichert, sagt Gehrken. In der neuen Spielklasse erhoffen sich die Steinburger zudem einen Anstieg der Zuschauerzahlen. "Wir kalkulieren mit 300 Zuschauern pro Partie", so Gehrken. In der vergangenen Saison kamen im Schnitt rund 200 Fans. In der entscheidenden Aufstiegsrunden-Partie gegen Eintracht Norderstedt waren es 1400. Eine Zahl, die nicht so bald übertrumpft werden dürfte, doch Gegner wie die zweite Mannschaft des Hamburger SV sollten manch zusätzlichen Fußballinteressierten nach Eichede locken. Die neuen Eintrittspreise wurden noch nicht festgelegt.

"Wir wollen den Platz verbessern, unabhängig von unser Klassenzugehörigkeit", sagt Gehrken. Zapel nennt die Veränderungen "großartig" und stellt fest: "Das ist schon wieder ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte."