Davide von Zitzewitz aus Hoisdorf fährt Motocross-Rennen. Der 21-Jährige stammt aus einer Motorsport-Dynastie. Die sportliche Messlatte liegt hoch bei den von Zitzewitzes.

Hoisdorf . Davide von Zitzewitz, 21, kommt aus einer Motorsport-Dynastie: Sein Opa, Volker von Zitzewitz, 79, war Deutscher Enduro-Meister und führte als Kapitän die Deutsche Nationalmannschaft der internationalen Meisterschaft Six Days an. Sein Vater, Bert von Zitzewitz, 55, fuhr 17 Jahre professionell Motocross und Enduro, wurde zwölfmal Deutscher Enduro-Meister und schaffte es 1990 auf dem Siegertreppchen der Enduro-Weltmeisterschaft auf Platz zwei. Noch bekannter ist Davides Onkel: Dirk von Zitzewitz, 44, ist 15-facher Gewinner der Deutschen Enduro-Meisterschaft und wurde 2009 zum Champion der Rallye Dakar gekürt.

Die sportliche Messlatte liegt hoch bei den von Zitzewitzes, und so ist es wenig verwunderlich, dass auch der jüngste männliche Spross der Familie den Weg in die Motorsportrichtung eingeschlagen hat. "Mein Opa hat meinen Vater und meinen Onkel in jungen Jahren mit dem Sport infiziert und die wiederum haben die Leidenschaft an mich weitergegeben. Die Begeisterung wurde also von Generation zu Generation vererbt", sagt der aus dem ostholsteinischen Wangels stammende 21-Jährige, der seit einem Jahr in Hoisdorf wohnt.

Viel Zeit für Freunde hat Davide, der seit vergangenem Jahr zusätzlich zu seiner sportlichen Karriere eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei der ulti med Products GmbH in Ahrensburg absolviert, nicht. Der 21-Jährige fährt derzeit in Europas beliebtester Motocross-Serie, dem ADAC MX Masters, unter den Top Ten in seiner Starter-Klasse, dem ADAC MX Youngster Cup, mit. Am kommenden Sonnabend und Sonntag geht er im schleswig-holsteinischen Tensfeld als Lokalmatador an den Start, was für ihn die absolute Ausnahme ist, denn normalerweise finden die Rennen im Durchschnitt mindestens 500 Kilometer entfernt statt: "Das Event hier in meiner Heimat Norddeutschland ist für mich ein großes Ereignis - zum einen, weil ich mich als Lokalmatador nicht blamieren will, zum anderen, weil die Sandstrecke einem einiges abverlangt. Mein Vorteil könnte sein, dass ich die Gegebenheiten dort sehr gut kenne, weil Tensfeld zu meinen permanenten Übungsstrecken gehört", sagt Davide.

Die Piste in Tensfeld ist mit einer Länge von 1700 Metern und einem grobkörnigen Untergrund eine besondere Herausforderung für jeden der 250 internationalen Fahrer des ADAC MX Masters, die während der gesamten Serie um ein Preisgeld von insgesamt 230 000 Euro kämpfen. Zu der Veranstaltung werden mehr als 10 000 Zuschauer erwartet.

Das Rennen in der kleinen Gemeinde zwischen Bad Segeberg und Plön ist das vierte der insgesamt acht Rennen der Motocross-Serie. Die Ziele für 2013 hat sich Davide hoch gesteckt: "Ich will es beim ADAC MX Youngster Cup in der Gesamtwertung unter die Top Five schaffen, und ich möchte auch bei internationalen Rennen mit dabei sein." Um mit seinen Konkurrenten aus aller Welt mithalten zu können, übt der smarte Blonde regelmäßig seine Fahrmanöver und Tricks. "Wer im Motocross gut sein will, muss körperlich topfit sein", erklärt der junge von Zitzewitz. "Das eigentliche Rennen ist nur die halbe Miete." Seine Maßnahmen für eine gute Kondition: Fahrrad fahren, laufen, Fitnessstudio, Yoga und Zirkeltraining.

Davide hofft nun nur noch, dass ihm seine Nervosität an seinem sogenannten Homespot Tensfeld keinen Strich durch die Rechnung macht. Genau wie schon sein Opa, sein Vater und sein Onkel sucht der Motorradprofi zwar ständig nach einer neuen Herausforderung, allerdings fällt es ihm manchmal schwer, sich gedanklich voll und ganz auf die Strecke zu konzentrieren und den Kopf für eine Weile auszuschalten: "Dirk und mein Papa geben mir viele Tipps, wie ich meine mentale Stärke verbessern kann. Insbesondere Dirk kann in Wettbewerbssituationen immer gut abschalten und sich voll und ganz auf seine Leistung konzentrieren. Das würde ich auch gern schaffen, deswegen sind sowohl mein Onkel als auch mein Vater meine Idole."

Mittlerweile kann der 21-Jährige auch schon von langjähriger Erfahrung sprechen, wenn es um sein Können als Motocross-Fahrer geht. Davide saß bereits mit viereinhalb Jahren das erste Mal auf einem Motorrad. Sein Vater hatte ihm 1996 eine weiße 50-er KTM-Maschine geschenkt, die er von einem damaligen Kunden bekommen hatte. Mit einem Helm von seinem Opa und Gummistiefeln ausgestattet, drehte der Jungspunt im Garten seiner Eltern seine ersten Runden. "So richtig angestachelt hat mich der Sport allerdings erst, als mein Kumpel Lucas Olsson Clubmeister im Motocross geworden ist. Da hat mich plötzlich der Ehrgeiz gepackt und ich wollte auch gewinnen", erklärt der Wahl-Hoisdorfer. Mit 13 Jahren brachte er schließlich seinen ersten Pokal mit nach Hause, 2008 und 2009 folgten weitere Siege. Davide hat seiner Rolle in der familiären Motorsport-Dynastie demnach alle Ehre gemacht. Auch wenn er sicherlich noch weit davon entfernt ist, so erfolgreich wie Bert und Dirk von Zitzewitz zu sein.