Die 16 Jahre alte Tennisspielerin aus Ahrensburg schlägt Janna Hildebrand mit 6:4, 6:4. Rekordbeteiligung bei den Sieker Open.

Siek. Lisa Ponomar zieht die Vorhand kraftvoll durch - dann ballt sie die Faust und jubelt. Der erste Erfolg bei den Sieker Open ist der 16 Jahre alten Ahrensburgerin nicht mehr zu nehmen. 6:4, 6:4 gewinnt Lisa in zwei hart umkämpften Sätzen.

Ihre Finalgegnerin: die sieben Jahre ältere Janna Hildebrand (THC Horn Hamm). 1:4 lag Lisa im zweiten Durchgang bereits zurück. Dann schossen ihr die mahnenden Worte ihres Vaters und Trainers Dimitri Ponomar durch den Kopf: "Spiel mit viel Power und setz dein Gegenüber unter Druck", so die taktische Vorgabe des Coaches. Die Erklärung folgt: "Ältere Spielerinnen wie Janna Hildebrand haben einfach mehr Erfahrung als Lisa. Sie sind im Spielaufbau variabler und dadurch schwerer auszurechnen", sagt Dimitri Ponomar. "Und um diesen Nachteil zu neutralisieren, muss eine junge Spielerin ihre ältere Kontrahentin durch lange Schläge auf Distanz halten."

Für Lisa, die seit Beginn des Jahres für den Hamburger Club an der Alster aufschlägt, ist der Finalsieg ein weiterer Meilenstein in ihrer noch jungen Erfolgsbilanz. Erst im Juni dieses Jahres wurde sie deutsche Meisterin im Doppel der Juniorinnen U 16. Im Dezember 2012 gewann sie die Orange Bowl in Florida in ihrer Alterklasse. Turniere in den USA, Skandinavien, Belgien oder Polen sind für sie fast schon alltäglich. Das schlägt sich auch in der Weltrangliste der International Tennis Federation nieder: In der Girls-Wertung verbesserte sich die 16-Jährige um drei Plätze auf Rang 256. Bei der mit einem Preisgeld von 7000 Euro dotierten 16. Auflage des Sieker Tennisturniers gingen 146 Tennisspieler und -spielerinnen an den Start - die Organisatoren konnten eine Rekordbeteiligung vermelden. "Unsere alte Bestmarke stammt aus dem Jahr 2011 mit 145 Teilnehmern", sagt Turnierleiter Klaus Ix.

Der Sieker Verein scheint damit aber auch an seine Grenzen gestoßen zu sein. "Für die ersten B-Rundenspiele der Altersklassen Herren 30 bis 65 mussten wir auf die Anlage des TC Blau-Gelb Hoisdorf ausweichen, die uns freundlicherweise mit vier Plätzen aushalfen", sagt der 65-Jährige, der sich auch über das Interesse an dem Stormarner Tennisturnier freute. "Gut 1000 Zuschauer sahen an fünf Tagen spannende Matches."

Für einen sportlichen Höhepunkt sorgte das Herren-Endspiel: Der erst 17-jährige Flemming Peters vom TC Rot-Weiß Wahlstedt besiegte nach einer mehr als zweieinhalb Stunden andauernden Partie Kristian Albers (Harvestehuder THC) mit 1:6, 6:3, 12:10. Der verdiente Lohn: 700 Euro Preisgeld. Albers blieben immerhin noch 400 Euro. Für ihn besonders bitter: Nach 2011 und 2012 verlor der Hamburger sein drittes Sieker-Open-Finale hintereinander.

Kurios auch das Viertelfinale der Herren 30: Im Schein der Flutlichtanlage verwandelte Mario Badurina (SC Condor) eine knappe halbe Stunde nach Mitternacht seinen Matchball zum 6:2, 6:7, 13:11-Erfolg gegen Florian Neugebauer (TG Düsternbrook). Der Jubel seiner mitgereisten Anhänger fand dann im Halbfinale ein jähes Ende: Badurina unterlag Christian Hagel (TC BW Lohbrügge) mit 0:6, 1:6. Den Finalsieg sichert sich Vorjahresfinalist Pavel Jakunin (SV Halstenbek-Rellingen), der Hagel mit 6:3, 6:4 in die Schranken verwies.

Eine der weitesten Anreisen nahm Detlef Kaczinski in Kauf: Der Tennisspieler vom TC Babcock reiste mit dem Wohnmobil aus Oberhausen an. Kaczinski stieß bis ins Endspiel vor, dort unterlag er Bernd Schorer (THC Neumünster) mit 4:6, 1:6. Für ihn geht die Reise weiter: Am kommenden Wochenende startet der Oberhausener bei den 51. Scharbeutz Open.

Kaczinski ist kein Einzelfall: "Einige Tennisspieler unterbrechen ihren geplanten Ostseeurlaub und nehmen an einem Turnier in der Umgebung teil", so Ix.

Das Endspiel der Herren 60 entschied Ernst Libuda vom Harburger TB für sich. Er besiegte Torsten Essl (TC Westerbach-Eschborn) mit 6:4, 6:2. In der nächst höheren Altersklasse dominierte Paul Schorn vom NTSV Strand 08. Er behielt im Herren-65-Finale mit 7:6, 6:3 gegen seinen Vereinskollegen Hans Joachim Andree die Oberhand.

Kleiner Wermutstropfen: Die Beteiligung am Damenturnier blieb mit 12 Tennisspielerinnen hinter den Erwartungen der Organisatoren zurück. Ein Versuch, einen Damen-Wettbewerb in den Altersklassen zu etablieren, scheiterte im Vorjahr. "Lediglich drei Meldungen gingen bei uns ein", sagt Ix, der dafür keine Erklärung hat.

Die obligatorische Players Night wurde dieses Jahr auf Freitagabend vorverlegt. Ix: "120 Gäste kamen. Die Entscheidung erwies sich im Nachhinein als goldrichtig."